70 Jahre nach dem Angriff Hitlers auf die Sowjetunion sind die Namen der Schlachten um Stalingrad oder Moskau tief im historischen Bewusstsein der Deutschen verankert. Von der Belagerung Leningrads dagegen, der "tödlichsten Blockade einer Stadt seit Menschengedenken" wissen nur die Wenigsten. Dabei ist diese 900 Tage dauernde Blockade, der etwa anderthalb Millionen Zivilisten durch Hunger, Kälte, Bombenangriffe und Artilleriebeschuss zum Opfer gefallen sind, eines der schlimmsten Verbrechen der deutschen Wehrmacht überhaupt.
Zwar liegen einige seriöse wissenschaftliche Untersuchungen zur politischen und Kriegsgeschichte der Blockade von Leningrad vor. Eine umfassende Darstellung des tragischen Geschehens für einen breiteren Interessentenkreis, in der nicht die militärischen Fakten im Vordergrund stehen, sondern das Alltagsleben der Menschen, fehlte bisher für den deutschen Leser.
Das Buch der englischen Osteuropaexpertin Anna Reid ist ein geglücktes Beispiel für gut lesbare, erzählende Geschichtsschreibung. Ihr gelingt es, die Perspektive der Historikerin, die den neuesten Forschungsstand kennt und selbst jahrelang Archivmaterial gesammelt sowie Interviews mit Überlebenden geführt hat, mit der damaligen Innensicht der Betroffenen zu einem auch literarisch gestalteten Ganzen zu verbinden, das jeden Leser tief berührt.
Ihre wichtigste Quelle sind nämlich die Tagebuchaufzeichnungen der "beredtesten Opfer" - von Schriftstellern, Künstlern, Museumsdirektoren, aber auch Schülern, Studenten und Hausfrauen.
Im letzten Tagebucheintrag des Kunsthistorikers Nikolai Punin im Belagerungswinter 1941 heißt es:
"Herr rette uns… wir gehen zugrunde. Aber Seine Größe ist so unversöhnlich, wie die Sowjetmacht unbeugsam ist. Da sie 150 Millionen Menschen besitzt, macht es ihr nichts aus, drei Millionen von ihnen zu verlieren. (…) Wir, selber verlassen und hungernd, leben in der vereisten und darbenden Stadt. (…) Die Stadt ist von Schneewehen wie von einem Leichentuch bedeckt"
In diesem Buch geht es also auch darum, den zu Sowjetzeiten gepflegten Mythos vom einmütigen Heroismus aller Leningrader unter der Führung der Partei zu durchbrechen. Ist doch die ganze Wahrheit über das Ausmaß der Hungerkatastrophe, das Chaos und die Hilflosigkeit der Behörden in den ersten Monaten, über Bürokratie und Korruption, die ungleiche Behandlung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, wo es neben den Hunderttausenden Hungernden durchaus wohlgenährte Funktionäre gab, über Diebstähle und Morde zur Beschaffung von Lebensmittelkarten, über die Plünderungen von Brotläden sowie die entsetzlichen Fälle von Kannibalismus erst nach der Wende – durch unzensierte Memoiren und die Veröffentlichung von Milizunterlagen – in allen Einzelheiten dokumentiert worden.
Die Lyrikerin Olga Berggolz, deren wahrhaftige, Mut machende Gedichte im Rundfunk legendär waren:
"Ich durfte im Radio nichts klarstellen, denn man sagte mir: 'Sie können über alles reden, nur nicht über die Hungeropfer. Kein Wort. Alles über den Mut und Heroismus der Leningrader – das brauchen wir –, aber kein Wort über Hunger.'"
Und der berühmte Literaturwissenschaftler Dmitri Lichatschow, dessen ausführliches Tagebuch eines der eindrücklichsten Dokumente dieser Schreckenszeit darstellt, in der eben auch der irrationale Terror des sowjetischen Sicherheitsdienstes NKWD weiterging, schreibt:
"Wir wurden zweifach belagert, von innen und von außen."
Dabei betont die Autorin Anna Reid aber ausdrücklich, dass die Blockade natürlich trotzdem ein deutsches Kriegsverbrechen bleibt. Denn obwohl es auch Stimmen von Menschen gab, die sehnsüchtig auf den Einmarsch der Wehrmacht warteten, war das vorherrschende Gefühl der Leningrader nachweislich ein aufrichtiger Patriotismus, der zu einer breiten Solidarisierung mit der Sowjetmacht führte.
Das Buch bietet – mit seinen exakten Quellennachweisen und Literaturangaben, angereichert mit Fotos, Karten und Grafiken – eine verlässliche historische Darstellung des gesamten Geschehens. Durch die Form des chronologischen Nacherzählens in farbiger Prosa mit langen Zitaten aus den Tagebüchern entsteht ein äußerst anschauliches, bewegendes Bild des täglichen Lebens im belagerten Leningrad: Die Schreckensnachricht vom Überfall der Deutschen mitten in der Urlaubszeit der weißen Nächte; die qualvollen Entscheidungsprozesse in den Familien über die Evakuierung der Kinder oder das Zurücklassen alter Eltern; die verwirrenden Fehlinformationen der ersten Wochen, wo Kinder aus der bedrohten Stadt in Ferienlager geschickt wurden, die längst hinter der Frontlinie lagen; die Mobilisierung Tausender Leningrader zum Ausheben von Panzergräben und Verteidigungslinien unter verlustreichen Tieffliegerangriffen; die hastige Einberufung von schlecht ausgerüsteten, unausgebildeten Freiwilligen, die oft in Panik und Konfusion zu sinnlosem Kanonenfutter wurden; das Schließen des Rings um Leningrad im September, wodurch dann im Winter 1941/42 der Weg über das Eis des Ladogasees zur einzigen Lebensader der Stadt wurde. Dieser ungewöhnlich kalte Hungerwinter mit seinem grauenvollen Massensterben steht im Zentrum der Darstellung.
Man bekommt eine Vorstellung vom qualvollen Leiden der ausgezehrten Leningrader, die in bedrückender Dunkelheit, ohne Strom, bei eingefrorener Wasserleitung und Kanalisation, in ungeheizten Wohnungen verhungerten, Wasser in Eimern aus Eislöchern der Newa holten oder mit Kinderschlitten die steif gefrorenen Leichen ihrer Angehörigen zu den Massengräbern zogen.
Die 12-jährige Tanja Sawitschewa vermerkt auf den Seiten eines kleinen Adressbuches in krakeliger Schrift:
"28. Dezember um 12.30 Uhr morgens – Schenja starb. 25. Januar 1942 um 3 Uhr nachmittags – Oma starb. 17. März um 5 Uhr morgens – Ljoka starb. 13. April um 2 Uhr morgens – Onkel Wasja starb. 11. Mai um 4 Uhr nachmittags – Onkel Joscha starb. 13. Mai um 7.30 morgens – Mama starb. Die Sawitschews sind tot. Alle sind tot. Nur Tanja ist noch übrig."
Es sind wahrhaft herzzerreißende Szenen, die die Tagebücher berichten: von der Frau, die sich nicht davon abbringen lässt, ihre kärgliche Ration mit dem geliebten Hund der Familie zu teilen, sodass deren Tochter erleichtert ist, als das Tier gestohlen wird, natürlich um geschlachtet und gegessen zu werden; vom Hungerwahnsinn, der eine Mutter dazu bringt, ihrem zehnjährigen Sohn, der seine Lebensmittelkarte verloren hat, nichts von ihrem eigenen Anteil abzugeben; das Geständnis, wie der unerträgliche Hunger die Liebe zwischen Eheleuten auslöscht, wenn alles Denken des Mannes nur noch ums nächste Stück Brot kreist;
Der 16-jährige Jura notiert:
"Ich kann fast überhaupt nicht mehr gehen oder arbeiten. Bin völlig entkräftet. Mutter schleppt sich auch gerade noch umher (…) Sie schlägt mich jetzt oft, schimpft, schreit, hat heftige nervöse Anfälle und kann meinen nichtsnutzigen Anblick nicht ertragen (…) O Gott, was geht mit mir vor?"
Noch erschütternder aber sind die Beispiele der Bewahrung der menschlichen Würde unter unmenschlichen Bedingungen: die Frau, die ihren Platz in der Brotschlange einer Mutter mit einem Kleinkind überlässt; die Familie Lichatschow, die mit den Kindern eisern an der Regel festhält, sich immer wenigstens Gesicht und Hände zu waschen und nie übers Essen zu reden; der Archivdirektor, der es als unerschütterliche Pflicht ansieht, jeden Tag, den er lebt, genau zu dokumentieren; der Professor für Pathologie, der unbeirrt die Arbeit an der Universität fortsetzt:
"Es ist schlecht, wenn man aufhört zu arbeiten und sich hinlegt, denn es gibt keine Garantie dafür, dass man wieder aufsteht. (…) Die Examina finden statt, und ich nehme die mündlichen Prüfungen ab – ihre Leistungen sind nicht schlecht! Also ist von den Vorlesungen doch etwas hängen geblieben."
Berühmtestes Beispiel für diese Haltung ist die Aufführung der 7. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch am 9. August 1942:
"Manche weinten, denn nur so konnten sie ihre Erregung zum Ausdruck bringen, andere waren zu Tränen gerührt, weil sie das durchlebt hatten, was die Musik nun mit solcher Macht darstellte, oder weil sie um diejenigen trauerten, die sie verloren hatten. Oder weil sie allein die Tatsache, in der Philharmonie zu sein, nicht verkraften konnten. Während des Finales standen alle auf. Es war unmöglich im Sitzen zuzuhören. Unmöglich."
Das Buch von Anna Reid ist mehr als ein gut recherchiertes Geschichtswerk. Es ist ein Buch über Menschen in Extremsituationen, ein Buch über das Wesen des Menschen.
Anna Reid: "Blokada. Die Belagerung von Leningrad 1941-1944". Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Berlin Verlag 2011, 587 Seiten, 34 Euro.
Zwar liegen einige seriöse wissenschaftliche Untersuchungen zur politischen und Kriegsgeschichte der Blockade von Leningrad vor. Eine umfassende Darstellung des tragischen Geschehens für einen breiteren Interessentenkreis, in der nicht die militärischen Fakten im Vordergrund stehen, sondern das Alltagsleben der Menschen, fehlte bisher für den deutschen Leser.
Das Buch der englischen Osteuropaexpertin Anna Reid ist ein geglücktes Beispiel für gut lesbare, erzählende Geschichtsschreibung. Ihr gelingt es, die Perspektive der Historikerin, die den neuesten Forschungsstand kennt und selbst jahrelang Archivmaterial gesammelt sowie Interviews mit Überlebenden geführt hat, mit der damaligen Innensicht der Betroffenen zu einem auch literarisch gestalteten Ganzen zu verbinden, das jeden Leser tief berührt.
Ihre wichtigste Quelle sind nämlich die Tagebuchaufzeichnungen der "beredtesten Opfer" - von Schriftstellern, Künstlern, Museumsdirektoren, aber auch Schülern, Studenten und Hausfrauen.
Im letzten Tagebucheintrag des Kunsthistorikers Nikolai Punin im Belagerungswinter 1941 heißt es:
"Herr rette uns… wir gehen zugrunde. Aber Seine Größe ist so unversöhnlich, wie die Sowjetmacht unbeugsam ist. Da sie 150 Millionen Menschen besitzt, macht es ihr nichts aus, drei Millionen von ihnen zu verlieren. (…) Wir, selber verlassen und hungernd, leben in der vereisten und darbenden Stadt. (…) Die Stadt ist von Schneewehen wie von einem Leichentuch bedeckt"
In diesem Buch geht es also auch darum, den zu Sowjetzeiten gepflegten Mythos vom einmütigen Heroismus aller Leningrader unter der Führung der Partei zu durchbrechen. Ist doch die ganze Wahrheit über das Ausmaß der Hungerkatastrophe, das Chaos und die Hilflosigkeit der Behörden in den ersten Monaten, über Bürokratie und Korruption, die ungleiche Behandlung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, wo es neben den Hunderttausenden Hungernden durchaus wohlgenährte Funktionäre gab, über Diebstähle und Morde zur Beschaffung von Lebensmittelkarten, über die Plünderungen von Brotläden sowie die entsetzlichen Fälle von Kannibalismus erst nach der Wende – durch unzensierte Memoiren und die Veröffentlichung von Milizunterlagen – in allen Einzelheiten dokumentiert worden.
Die Lyrikerin Olga Berggolz, deren wahrhaftige, Mut machende Gedichte im Rundfunk legendär waren:
"Ich durfte im Radio nichts klarstellen, denn man sagte mir: 'Sie können über alles reden, nur nicht über die Hungeropfer. Kein Wort. Alles über den Mut und Heroismus der Leningrader – das brauchen wir –, aber kein Wort über Hunger.'"
Und der berühmte Literaturwissenschaftler Dmitri Lichatschow, dessen ausführliches Tagebuch eines der eindrücklichsten Dokumente dieser Schreckenszeit darstellt, in der eben auch der irrationale Terror des sowjetischen Sicherheitsdienstes NKWD weiterging, schreibt:
"Wir wurden zweifach belagert, von innen und von außen."
Dabei betont die Autorin Anna Reid aber ausdrücklich, dass die Blockade natürlich trotzdem ein deutsches Kriegsverbrechen bleibt. Denn obwohl es auch Stimmen von Menschen gab, die sehnsüchtig auf den Einmarsch der Wehrmacht warteten, war das vorherrschende Gefühl der Leningrader nachweislich ein aufrichtiger Patriotismus, der zu einer breiten Solidarisierung mit der Sowjetmacht führte.
Das Buch bietet – mit seinen exakten Quellennachweisen und Literaturangaben, angereichert mit Fotos, Karten und Grafiken – eine verlässliche historische Darstellung des gesamten Geschehens. Durch die Form des chronologischen Nacherzählens in farbiger Prosa mit langen Zitaten aus den Tagebüchern entsteht ein äußerst anschauliches, bewegendes Bild des täglichen Lebens im belagerten Leningrad: Die Schreckensnachricht vom Überfall der Deutschen mitten in der Urlaubszeit der weißen Nächte; die qualvollen Entscheidungsprozesse in den Familien über die Evakuierung der Kinder oder das Zurücklassen alter Eltern; die verwirrenden Fehlinformationen der ersten Wochen, wo Kinder aus der bedrohten Stadt in Ferienlager geschickt wurden, die längst hinter der Frontlinie lagen; die Mobilisierung Tausender Leningrader zum Ausheben von Panzergräben und Verteidigungslinien unter verlustreichen Tieffliegerangriffen; die hastige Einberufung von schlecht ausgerüsteten, unausgebildeten Freiwilligen, die oft in Panik und Konfusion zu sinnlosem Kanonenfutter wurden; das Schließen des Rings um Leningrad im September, wodurch dann im Winter 1941/42 der Weg über das Eis des Ladogasees zur einzigen Lebensader der Stadt wurde. Dieser ungewöhnlich kalte Hungerwinter mit seinem grauenvollen Massensterben steht im Zentrum der Darstellung.
Man bekommt eine Vorstellung vom qualvollen Leiden der ausgezehrten Leningrader, die in bedrückender Dunkelheit, ohne Strom, bei eingefrorener Wasserleitung und Kanalisation, in ungeheizten Wohnungen verhungerten, Wasser in Eimern aus Eislöchern der Newa holten oder mit Kinderschlitten die steif gefrorenen Leichen ihrer Angehörigen zu den Massengräbern zogen.
Die 12-jährige Tanja Sawitschewa vermerkt auf den Seiten eines kleinen Adressbuches in krakeliger Schrift:
"28. Dezember um 12.30 Uhr morgens – Schenja starb. 25. Januar 1942 um 3 Uhr nachmittags – Oma starb. 17. März um 5 Uhr morgens – Ljoka starb. 13. April um 2 Uhr morgens – Onkel Wasja starb. 11. Mai um 4 Uhr nachmittags – Onkel Joscha starb. 13. Mai um 7.30 morgens – Mama starb. Die Sawitschews sind tot. Alle sind tot. Nur Tanja ist noch übrig."
Es sind wahrhaft herzzerreißende Szenen, die die Tagebücher berichten: von der Frau, die sich nicht davon abbringen lässt, ihre kärgliche Ration mit dem geliebten Hund der Familie zu teilen, sodass deren Tochter erleichtert ist, als das Tier gestohlen wird, natürlich um geschlachtet und gegessen zu werden; vom Hungerwahnsinn, der eine Mutter dazu bringt, ihrem zehnjährigen Sohn, der seine Lebensmittelkarte verloren hat, nichts von ihrem eigenen Anteil abzugeben; das Geständnis, wie der unerträgliche Hunger die Liebe zwischen Eheleuten auslöscht, wenn alles Denken des Mannes nur noch ums nächste Stück Brot kreist;
Der 16-jährige Jura notiert:
"Ich kann fast überhaupt nicht mehr gehen oder arbeiten. Bin völlig entkräftet. Mutter schleppt sich auch gerade noch umher (…) Sie schlägt mich jetzt oft, schimpft, schreit, hat heftige nervöse Anfälle und kann meinen nichtsnutzigen Anblick nicht ertragen (…) O Gott, was geht mit mir vor?"
Noch erschütternder aber sind die Beispiele der Bewahrung der menschlichen Würde unter unmenschlichen Bedingungen: die Frau, die ihren Platz in der Brotschlange einer Mutter mit einem Kleinkind überlässt; die Familie Lichatschow, die mit den Kindern eisern an der Regel festhält, sich immer wenigstens Gesicht und Hände zu waschen und nie übers Essen zu reden; der Archivdirektor, der es als unerschütterliche Pflicht ansieht, jeden Tag, den er lebt, genau zu dokumentieren; der Professor für Pathologie, der unbeirrt die Arbeit an der Universität fortsetzt:
"Es ist schlecht, wenn man aufhört zu arbeiten und sich hinlegt, denn es gibt keine Garantie dafür, dass man wieder aufsteht. (…) Die Examina finden statt, und ich nehme die mündlichen Prüfungen ab – ihre Leistungen sind nicht schlecht! Also ist von den Vorlesungen doch etwas hängen geblieben."
Berühmtestes Beispiel für diese Haltung ist die Aufführung der 7. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch am 9. August 1942:
"Manche weinten, denn nur so konnten sie ihre Erregung zum Ausdruck bringen, andere waren zu Tränen gerührt, weil sie das durchlebt hatten, was die Musik nun mit solcher Macht darstellte, oder weil sie um diejenigen trauerten, die sie verloren hatten. Oder weil sie allein die Tatsache, in der Philharmonie zu sein, nicht verkraften konnten. Während des Finales standen alle auf. Es war unmöglich im Sitzen zuzuhören. Unmöglich."
Das Buch von Anna Reid ist mehr als ein gut recherchiertes Geschichtswerk. Es ist ein Buch über Menschen in Extremsituationen, ein Buch über das Wesen des Menschen.
Anna Reid: "Blokada. Die Belagerung von Leningrad 1941-1944". Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Berlin Verlag 2011, 587 Seiten, 34 Euro.