Für technischen Fortschritt war der mexikanische Diktator Porfirio Díaz durchaus zu begeistern. Als eine Heldentat feierte er beispielsweise in diesem frühen Tondokument die Erfindung des Phonographen durch Thomas A. Edison. Er rühmte die Möglichkeit, mit allen Nuancen die menschliche Stimme festzuhalten.
Von Fortschritt war auch seine 35-jährige Herrschaft, das sogenannte Porfiriat, von 1876 bis 1911 gekennzeichnet. Die Wirtschaft florierte dank einer exportorientierten Agrarproduktion. Ausländische Finanziers, zunächst vor allem aus Europa, investierten in den Aufbau eines weiträumigen Eisenbahnnetzes. Von diesem Aufschwung profitierten die Mittel- und die Oberschicht. Nach Jahrzehnten politischer Wirren seit ihrer Unabhängigkeit erlebten die Mexikaner erstmals eine lange Phase relativer Stabilität.
Doch sie basierte auf einem diktatorischen Regime, das keine Opposition duldete und exzessive Ausbeutung sowie gnadenlosen Landraub ermöglichte. Zahllose Kleinbauern wurden von den Großagrariern um ihr bisschen Grund und Boden gebracht und mussten unter erbärmlichen Verhältnissen schuften. Der Historiker Daniel Cosío Villegas schrieb später darüber:
"Die Hungerlöhne, die endlosen Arbeitstage, Haus- und Nachtarbeit, mangelnde Hygiene, gefährliche Arbeitsbedingungen und die ständigen Geldstrafen für kleinste Vergehen - diese Situation der Erniedrigung ließ die Arbeiterschaft allmählich erstarken und den Patron, die Regierung, das Land herausfordern."
Soziale Unruhen brachen aus und politische Proteste begannen. Selbst das Bürgertum ging auf Distanz zu Präsident Díaz, denn es litt unter den Folgen einer Rezession, den Auswirkungen der seit 1907 in den USA herrschenden Wirtschaftskrise.
Der inzwischen 77-jährige Diktator reagierte, wie er es als Militär gelernt und bisher immer wieder praktiziert hatte: mit Gewalt. Aber diese Taktik bewirkte diesmal das Gegenteil, denn das Porfiriat war inzwischen heruntergewirtschaftet. Der General hatte es versäumt, seine allmählich vergreiste Regierung zu verjüngen und den Apparat zu reformieren. Er hörte auch nicht auf Berater, die eine Öffnung und Verbreiterung der sozialen Basis verlangten. Dabei hatte er doch in einem Interview vom März 1908 dem US-amerikanischen Journalisten James Creelman erklärt:
"Ich glaube, dass die Demokratie die wahre und gerechte Grundlage der Regierung ist. Mexiko besitzt jetzt eine Mittelschicht, die es früher nicht hatte. Sie ist das aktive Element der Gesellschaft, denn die Reichen sind nur an ihrem Reichtum interessiert. Ich werde zurücktreten, wenn meine Amtszeit abgelaufen ist, und keine weitere akzeptieren. Und ich werde mit Freuden eine Oppositionspartei in Mexiko willkommen heißen."
Doch diese hehren Worte sollten wohl eher das Ausland beruhigen angesichts des zunehmend bewaffneten Widerstands in Mexiko. Im Frühjahr 1911 begann der militärische und administrative Apparat des Regimes zusammenzubrechen. Im Norden und im Süden des Landes hatten sich revolutionäre Bewegungen formiert und brachten immer größere Teile des Gebietes unter ihre Kontrolle. Präsident Díaz unternahm eilige Reformschritte. Dann suchte er noch den Dialog mit den Rebellen und bekannte:
"Die öffentliche Meinung verlangte bestimmte politische und administrative Reformen, und nun habe ich die Ehre, sie zu informieren, dass es meine Absicht war, diese von ihr geforderten Maßnahmen zu beginnen und zu unterstützen."
Aber der Friedensversuch scheiterte. Am 21. Mai 1911 unterzeichneten die Abgesandten des Generals den Vertrag von Juárez: die Abdankung von Porfirio Díaz. Am 24. Mai fanden in Mexiko-Stadt Massendemonstrationen gegen den "Großen Diktator" statt: "Nieder mit Díaz! Es lebe die Revolution!" tönte es durch die Straßen. Am 25. Mai 1911 trat er zurück und fuhr nach Veracruz. Eine Woche später schiffte er sich von dort nach Europa ein, nach Paris ins Exil, wo er vier Jahre später starb. Das Porfiriat war ein erster, diktatorisch geprägter Versuch der Modernisierung Mexikos. Und seine gewaltsame Überwindung ein erster, bedeutender Sieg der Mexikanischen Revolution.
Von Fortschritt war auch seine 35-jährige Herrschaft, das sogenannte Porfiriat, von 1876 bis 1911 gekennzeichnet. Die Wirtschaft florierte dank einer exportorientierten Agrarproduktion. Ausländische Finanziers, zunächst vor allem aus Europa, investierten in den Aufbau eines weiträumigen Eisenbahnnetzes. Von diesem Aufschwung profitierten die Mittel- und die Oberschicht. Nach Jahrzehnten politischer Wirren seit ihrer Unabhängigkeit erlebten die Mexikaner erstmals eine lange Phase relativer Stabilität.
Doch sie basierte auf einem diktatorischen Regime, das keine Opposition duldete und exzessive Ausbeutung sowie gnadenlosen Landraub ermöglichte. Zahllose Kleinbauern wurden von den Großagrariern um ihr bisschen Grund und Boden gebracht und mussten unter erbärmlichen Verhältnissen schuften. Der Historiker Daniel Cosío Villegas schrieb später darüber:
"Die Hungerlöhne, die endlosen Arbeitstage, Haus- und Nachtarbeit, mangelnde Hygiene, gefährliche Arbeitsbedingungen und die ständigen Geldstrafen für kleinste Vergehen - diese Situation der Erniedrigung ließ die Arbeiterschaft allmählich erstarken und den Patron, die Regierung, das Land herausfordern."
Soziale Unruhen brachen aus und politische Proteste begannen. Selbst das Bürgertum ging auf Distanz zu Präsident Díaz, denn es litt unter den Folgen einer Rezession, den Auswirkungen der seit 1907 in den USA herrschenden Wirtschaftskrise.
Der inzwischen 77-jährige Diktator reagierte, wie er es als Militär gelernt und bisher immer wieder praktiziert hatte: mit Gewalt. Aber diese Taktik bewirkte diesmal das Gegenteil, denn das Porfiriat war inzwischen heruntergewirtschaftet. Der General hatte es versäumt, seine allmählich vergreiste Regierung zu verjüngen und den Apparat zu reformieren. Er hörte auch nicht auf Berater, die eine Öffnung und Verbreiterung der sozialen Basis verlangten. Dabei hatte er doch in einem Interview vom März 1908 dem US-amerikanischen Journalisten James Creelman erklärt:
"Ich glaube, dass die Demokratie die wahre und gerechte Grundlage der Regierung ist. Mexiko besitzt jetzt eine Mittelschicht, die es früher nicht hatte. Sie ist das aktive Element der Gesellschaft, denn die Reichen sind nur an ihrem Reichtum interessiert. Ich werde zurücktreten, wenn meine Amtszeit abgelaufen ist, und keine weitere akzeptieren. Und ich werde mit Freuden eine Oppositionspartei in Mexiko willkommen heißen."
Doch diese hehren Worte sollten wohl eher das Ausland beruhigen angesichts des zunehmend bewaffneten Widerstands in Mexiko. Im Frühjahr 1911 begann der militärische und administrative Apparat des Regimes zusammenzubrechen. Im Norden und im Süden des Landes hatten sich revolutionäre Bewegungen formiert und brachten immer größere Teile des Gebietes unter ihre Kontrolle. Präsident Díaz unternahm eilige Reformschritte. Dann suchte er noch den Dialog mit den Rebellen und bekannte:
"Die öffentliche Meinung verlangte bestimmte politische und administrative Reformen, und nun habe ich die Ehre, sie zu informieren, dass es meine Absicht war, diese von ihr geforderten Maßnahmen zu beginnen und zu unterstützen."
Aber der Friedensversuch scheiterte. Am 21. Mai 1911 unterzeichneten die Abgesandten des Generals den Vertrag von Juárez: die Abdankung von Porfirio Díaz. Am 24. Mai fanden in Mexiko-Stadt Massendemonstrationen gegen den "Großen Diktator" statt: "Nieder mit Díaz! Es lebe die Revolution!" tönte es durch die Straßen. Am 25. Mai 1911 trat er zurück und fuhr nach Veracruz. Eine Woche später schiffte er sich von dort nach Europa ein, nach Paris ins Exil, wo er vier Jahre später starb. Das Porfiriat war ein erster, diktatorisch geprägter Versuch der Modernisierung Mexikos. Und seine gewaltsame Überwindung ein erster, bedeutender Sieg der Mexikanischen Revolution.