Nach rund 24 Stunden erklärte das Bündnis "Ende Gelände" seinen Protest für beendet. Die "Massenaktion" sei vorbei, teilte eine Sprecher mit. Man habe seine politischen Ziele erreicht. Aktivisten begannen damit, die Schienen zum Meiler wieder zu räumen. Einzelne Braunkohlegegner verharrten zunächst noch an Ort und Stelle.
Seit Samstagnachmittag hatten hunderte Menschen die Gleise der Kohlezüge besetzt gehalten und damit den Nachschub mit Braunkohle abgeschnitten. Vattenfall hatte daraufhin die Leistung drosseln müssen und befürchtet, dass eine Komplettabschaltung nötig würde.
Laut Polizei hatten sich am Samstag rund 300 Teilnehmer eines sogenannten Klimacamps und von "Ende Gelände" Zugang zum Kraftwerk Schwarze Pumpe bei Cottbus verschafft, indem sie Zäune niederrissen. Damit hätten sie schweren Landfriedensbruch begangen, erklärte die Polizei.
Es seien rund 120 Menschen vorläufig festgenommen worden, deren Identität festgestellt werde, sagte eine Sprecherin. Zwei Umweltaktivisten wurden den Angaben zufolge verletzt und kamen zur Behandlung ins Krankenhaus. Eine Sprecherin von "Ende Gelände" sprach hingegen von einer "Einzelgruppe", die auf das Kraftwerksgelände vorgedrungen sei und dementierte, dass Gewalt angewendet wurde.
Das ist neu: Gewaltsam in deutsche Stromversorgung eingreifen
Vattenfall erstattete einer Mitteilung zufolge Strafanzeige und stellte Strafantrag. "Es ist eine absolut neue Qualität, dass durch gewaltsamen Druck ein Kraftwerk gezwungen werden soll, seine Produktion einzustellen und damit direkt in das deutsche Stromversorgungssystem einzugreifen", sagte der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe Mining, Hartmuth Zeiß.
Mit Gleisblockaden hatten bereits zuvor Umweltaktivisten das große Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe zeitweise vom Nachschub abgeschnitten. Kohlezüge konnten das Werk nicht erreichen. Um vorerst mit den Reserven auszukommen, wurde die Leistung des Kraftwerks vorsorglich heruntergefahren, wie ein Sprecher des Energiekonzerns sagte. Die dort produzierte Wärme wird unter anderem für die Versorgung der nahen Städte Hoyerswerda und Spremberg genutzt. An der Gleisblockade beteiligten sich laut Polizei rund 200 Menschen.
Bereits am Freitag waren rund 1600 Braunkohlegegner auf den nahegelegenen Tagebau Welzow geströmt. Sie besetzten Bagger, Gleise und Förderbänder. Vattenfall hatte den Betrieb auf dem Gelände schon am Donnerstag unterbrochen.