In einem gemeinsamen Positionspapier zur "Sektorkopplung" plädieren Experten der Projektgruppe "Energiesysteme der Zukunft" (ESYS) von Acatech, Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften dafür, eine neue Phase der Energiewende einzuläuten. Das deutsche Energiesystem müsse bis 2050 fundamental umgebaut werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Projektleiter Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sagte im Deutschlandfunk, dazu sei nicht nur der Ausbau erneuerbarer Energien erforderlich, sondern auch die Integration moderner Möglichkeiten zur Lastanpassung und Speicherung.
Weitere Voraussetzung sei zudem die massive Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen. Einsparpotenzial gebe es vor allem im Wärme- und Gebäudebereich sowie beim Verkehr. Dort würden immer noch 80 Prozent der Energie aus fossilen Energieträgern wie Heizöl und Erdgas gewonnen. Hier müssten elektrische Wärmepumpen und Antriebssysteme eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen. Zudem gelte es die Effizienz zu steigern und gleichzeitig den Verbrauch zu reduzieren.
Für die Speicherung des CO2-frei erzeugten Stroms ließen sich chemische Energieträger wie Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffe nutzen. Sie könnten, so Henning, in verschiedenen Sektoren zur Anwendung kommen und eingesetzt werden, wenn Wind- oder Sonnenenergie nicht zur Verfügung stünden. Als zweite Reserveleistung würden sich Batterie- und Pumpspeicherkraftwerke eignen, als letztes Glied in der Versorgungskette empfiehlt Henning Gasturbinen.