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Epidemie
WHO: Ebola weitet sich aus

Das Ebola-Virus breitet sich in Westafrika immer schneller aus. Mehr als 3.000 Menschen haben sich inzwischen infiziert, mehr als 1.500 sind gestorben. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, schätzen die Experten der Vereinten Nationen - und ein Ende der Epidemie ist nach wie vor nicht in Sicht.

    Ebola-Toter wird von Menschen in Schutzanzügen beerdigt.
    Die Ebola-Epidemie fordert weiterhin Menschenleben. (dpa / Ahmed Jallanzo)
    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann weiterhin keine Entwarnung geben: Das Ebola-Virus könnte nach ihrer Schätzung insgesamt mehr als 20.000 Menschen befallen. Die Epidemie in den vier Ländern Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone drohe sich auf andere Staaten auszuweiten, warnte die UN-Organisation. Mit einem Aktionsplan will die WHO die Infektion in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle bekommen, wie der beigeordnete Generaldirektor Bruce Aylward erklärte.
    WHO roadmap aims to stop #Ebola transmission worldwide within 6–9 months, while rapidly managing consequences of any further intl spread— WHO (@WHO) August 28, 2014
    Virus breitet sich schneller aus
    Die Experten gehen weiter davon aus, dass die Zahl der tatsächlichen Erkrankungen und Todesfälle in Westafrika zwei bis vier Mal höher sein könnte, als bislang angenommen. Viele Fälle blieben unentdeckt. Am schlimmsten ist Liberia mit 1.378 Fällen und 694 Toten von Ebola betroffen.
    Und die Ausbreitung des Virus beschleunigt sich laut WHO: Rund 40 Prozent der bislang gemeldeten Fälle traten in den vergangenen drei Wochen auf. In der Demokratischen Republik Kongo, in der kürzlich Ebola eines anderen Virusstammes ausbrach, wurden zudem 13 Tote gezählt.
    490 Millionen US-Dollar für Virus-Bekämpfung
    Für ihren Ebola-Aktionsplan veranschlagt die WHO 490 Millionen US-Dollar. Für den Kampf gegen das Virus sind zusätzlich Hunderte Experten in Westafrika nötig. "Wir brauchen dringend mehr Ärzte, medizinische Fachkräfte, Epidemiologen und Gesundheitsmanager, um den vielen betroffenen Menschen zu helfen", sagte Rüdiger Krech, einer der WHO-Direktoren. Viele Hilfsorganisationen zögerten jedoch, ihre Mitarbeiter in die Krisenländer zu schicken.
    Ein großes Problem ist das hohe Infektionsrisiko in Westafrika. Der Leiter der US-Seuchenbehörde, Thomas Frieden, forderte daher dringend eine Änderung der Bestattungsriten, da Ebola-Tote besonders ansteckend seien. Das Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen. Bisher gibt es kein erprobtes Heilmittel und keine Schutzimpfung.
    (tzi/bor)