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Erdbeben in Nepal
Internationale Hilfe angelaufen

In Nepal hat das stärkste Erdbeben seit mehr als 80 Jahren schwere Schäden angerichtet. Die Zahl der Opfer steigt weiter an. Nach Angaben vom Abend starben mindestens 1.450 Menschen. Am Mount Everest kamen mehrere Bergsteiger durch eine Lawine ums Leben. Internationale Hilfe ist inzwischen angelaufen.

    Menschen in Kathmandu suchen nach Überlebenden.
    Menschen in Kathmandu suchen nach Überlebenden. (Narendra Shrestha, dpa picture-alliance)
    Nach dem schweren Erdbeben in Nepal sind internationale Hilfsaktionen angelaufen. Das Nachbarland Indien, das ebenfalls betroffen ist, schickte mehrere Flugzeuge mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Rettungsausrüstung. Die Europäische Union sowie die Regierungen mehrerer Länder sagten Geld zur Bewältigung der Katastrophe zu. Die USA kündigten Hilfen im Umfang von zunächst einer Million Dollar an und stellten Rettungsteams bereit. Auch die Bundesregierung ist nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel bereit, "nach Kräften zu helfen".
    Stündlich steigt die Zahl der Toten. Nach Angaben vom Abend starben mindestens 1.450 Menschen in dem Himalaya-Staat. Die endgültige Zahl der Toten könne noch viel höher liegen, womöglich sogar dreimal so hoch, sagte Informationsminister Minendra Rijal.
    Das Epizentrum lag nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam rund 80 Kilometer nordwestlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Die Stärke des Bebens wird mit 7,8 angegeben. Es soll in elf Kilometern Tiefe entstanden sein.
    Besonders in Kathmandu und dem 200 Kilometer entfernten Pokhara, der zweitgrößten Stadt des Landes, würden zahlreiche Opfer befürchtet, sagte ein nepalesischer Diplomat in der Botschaft in Neu-Delhi im Nachbarland Indien. Fast das gesamte Land soll vom Beben betroffen sein. Die Erdstöße lösten am Mount Everest eine Lawine aus, bei der mehrere Bergsteiger ums Leben kamen. Auch aus Indien, Bangladesch und China wurden Todesopfer gemeldet.
    Viele Gebäude zerstört
    Zahlreiche Gebäude seien eingestürzt, unter anderem der um 1.800 erbaute Dharahara-Turm, der von der Unesco als historisches Denkmal anerkannt ist. In den Trümmern des Turms sollen zahlreiche Menschen verschüttet sein. Außerdem stürzten offenbar mehrere jahrhundertealte Tempel ein. "Wir sind von den meisten Teilen des Landes abgeschnitten", sagte Ram Narayan Pandey, von der nepalesischen Katastrophenschutzbehörde, die den Rettungseinsatz von Kathmandu aus steuert. Das Ausmaß der Zerstörung zeigen Fotos, die die australische Journalistin Siobhan Heanue, die derzeit in Nepal arbeitet, vor und nach dem Beben machte:
    Das bislang schlimmste Erdbeben erlebte Nepal 1934. Damals wurde eine Stärke von 8,0 gemessen. Die Städte Kathmandu, Bhaktapur und Patan wurden dabei stark zerstört. In Nepal leben rund 30 Millionen Menschen, davon rund 3,5 Millionen im Großraum Kathmandu.
    (vic/stfr)