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EU-Forschungsrichtlinie
FH Köln bekommt "HR Excellence in Research"-Logo

Die EU-Kommission hat eine Europäische Charta für Forscher herausgegeben, für deren Umsetzung die Fachhochschule Köln nun als erste deutsche Hochschule eine Auszeichnung bekommt. Etwa wegen der guten Betreuung von Doktoranden - dabei beginnt das Projekt bereits bei Bewerbungen.

Von Britta Mersch |
    "Was mir hier sehr gut gefällt an der Fachhochschule Köln ist, dass wir als Promovierende als Forscher und Wissenschaftler wahrgenommen werden und nicht nur als Promovenden, die ihr Süppchen in ihrem Labor selber kochen, sondern durchaus eine Meinung haben hier in der Fachhochschule, die vertreten wird."
    Matthias Balsam ist Doktorand an der FH Köln. Er ist einer der ersten Forscher, die von der neuen Strategie profitieren, die die FH Köln entwickelt hat, um die Europäische Charta für Forscher umzusetzen. Hochschulen werden dabei aufgefordert, ihre Forschungsbedingungen auf den Prüfstand zu stellen. Die FH Köln war eine der ersten Hochschulen in Deutschland, die entsprechende Maßnahmen entwickelt hat, sagt Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer:
    "Das geht quer durch alles das, was mit Wissenschaft zu tun hat, beginnt schon im Bereich der Einstellung oder schon davor. Wie gehe ich mit Bewerbungen um oder wie akquiriere ich neues Personal? Wie laufen die Einstellungsverfahren? Und wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Hochschule tätig sind: Wie sieht das aus mit einer Betreuung?"
    Ein Mammutprojekt also, dem sich die Hochschule mit ihren 23.000 Studierenden, mehr als 400 Professoren und 1200 weiteren Mitarbeitern gewidmet hat. Und eines, das viel Zeit in Anspruch nimmt.
    "Das sind fünf Phasen, die zu durchlaufen sind in diesem Prozess. Die erste Phase ist das Erstellen einer Gap Analysis, also zu Hause zu schauen, wie steht man aktuell. Dann einen Aktionsplan, Maßnahmenplan zu erarbeiten, das ist die Phase zwei. In der dritten Phase wird dieser Maßnahmenplan an die EU-Kommission gesendet und es wird herüber geschaut, ob das kompatibel ist mit den Richtlinien, die entwickelt werden sollen, an denen man sich orientieren soll. In der Phase 4, nach zwei Jahren, nachdem das Logo vergeben wird, gibt es einen internen Selbstbericht und nach vier Jahren einen externen Besuch."
    Erste deutsche Hochschule mit EU-Logo
    Die Hälfte des Weges hat die FH geschafft: Sie darf das Logo "HR Excellence in Research" der Europäischen Kommission tragen. Florian Zwanzig hat die FH Köln mit ihrem Konzept schon überzeugt. Der 36-Jährige kommt aus der Wirtschaft und hat seit diesem Semester eine Professur im Bereich Fertigungstechnik:
    "Ich habe z. B. einen persönlichen Coach, der mir zur Seite steht, da geht es hauptsächlich um das Thema Lehre, dass er sich anguckt, wie entwickele ich mich da. Aber das ist auch was, wo ich sage, wenn mir da eine Last von den Schultern genommen wird, was das Thema Vorbereitung meiner Lehre angeht, habe ich eine Schulter frei für andere Themen, und kann mich da entsprechend um das Thema Forschung kümmern."
    Doch das Thema betrifft nicht nur Professoren und Doktoranden. Auch Studierende sollen so früh wie möglich in den Kosmos Hochschule eingebunden werden, sagt Klaus Becker – indem sie in Forschungsprojekten mitarbeiten.
    "Diverse Studien sagen, für den Studienerfolg ist maßgeblich, dass die Studierenden frühzeitig in die akademische Gemeinschaft aufgenommen werden und akademisch und Gemeinschaft heißt nicht, in einer Lehrveranstaltung sitzen, passiv etwas aufzunehmen, sondern aktiv sich einzubringen im Bereich der Lehre mit entsprechenden didaktischen Formaten, aber auch frühzeitig in Forschungsprojekte mit eingebunden zu werden."
    Klaus Becker ist sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen der Arbeit. Im Wettbewerb mit anderen Hochschulen stehe die FH Köln gut da.
    "Für uns war das eben eine sehr gute Gelegenheit, zusammenzustellen, wo stehen wir eigentlich und diverse Aktivitäten zusammenzuführen und noch mal strukturiert zu überlegen, wo wollen wir eigentlich hin. Das ist der Mehrwert, den wir sehen. Wir haben es für uns gesehen und das mit dem Logo ist ein Beiwerk, das wir gerne mitnehmen."