In die Kategorie der von Armut bedrohten Menschen fallen laut Eurostat Personen in mindestens einer von drei Situationen: Sie waren nach der Zahlung von Sozialleistungen von Armut bedroht, sie litten unter erheblicher materieller Deprivation - konnten also zum Beispiel Rechnungen nicht zahlen oder sich nicht leisten, ihre Wohnung zu heizen - oder sie lebten in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbstätigkeit.
Menschen unter 18 Jahren sind demnach häufiger betroffen als Menschen über 65, Frauen etwas häufiger als Männer und Haushalte mit Kindern sind häufiger von Armut bedroht als Haushalte ohne Kinder.
In Bulgarien (41,3%), Rumänien (37,3%) und Griechenland (35,7%) ist der größte Anteil der Bevölkerung von Armut bedroht. Die niedrigsten Anteile wurden in der Tschechischen Republik (14%), Schweden (16%) und den Niederlanden und Finnland (je 16,8%) verzeichnet.
2012 lag der Anteil derjenigen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren, bei 25 Prozent. 2015 entspricht das Niveau laut Eurostat mit 23,7% demjenigen vor der Eurokrise (2008).
In absoluten Zahlen sind in der EU rund 119 Millionen Menschen betroffen, davon 16 Millionen in Deutschland.
Die EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, Marianne Thyssen, und der Kommissionsvizepräsident für Sozialen Dialog, Valdis Dombrovskis, erklärten in einem gemeinsamen Statement, mehr Jobs und Wachstum seien der beste Antrieb, um Menschen aus Armut und sozialem Ausschluss herauszuholen. EU-Kommission, Mitgliedsstaaten, Sozialpartner, Nichtregierungsorganisationen und andere Entscheidungsträger müssten zusammenarbeiten, um ein Europa zu schaffen, das niemanden zurücklasse.
1992 erklärte die UNO-Generalversammlung den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut.
(vic/tk)