Es waren zwei Tage mit Hitzerekordwerten – und da hatte der Veranstaltungsort des Hackathons, oder um im Jargon zu bleiben, die "Location" etwas ganz besonderes zu bieten – einen großzügigen Innenraum mit reichlicher Deckenhöhe für die zahlreich umherschwirrenden Quadrocopter, vor allem aber Kühle: Hackingdemos und Startup-Konferenz fanden nämlich in der Kölner Trinitatiskirche statt – ein 1860 errichtetes evangelisches Gotteshaus, das sich für Konzerte, aber auch für Unternehmens- wie Privatevents buchen lässt.
"Wir befinden uns auf einem Hackathon, das heißt, die Hacker, die Entwickler sind fleißig bei der Arbeit und machen sehr viele unterschiedliche Sachen, und heute Abend wird’s dann einen Wettbewerb geben, beziehungsweise werden die einzelnen Projekte vorgestellt, und ich glaube, es gibt einen Preis."
Wohlgemerkt - bei einem Hackathon geht es nicht etwa darum, möglichst elegant in anderer Leute Rechner einzudringen oder Sicherheitslücken zu knacken. "Hacken" heißt hier: Schnelle, improvisierte Lösungen für ein Problem finden; originelle Ideen entwickeln, denen vielleicht, vielleicht aber auch nicht irgendwann einmal ein fertiges Endprodukt folgt.
Thomas Riedel ist Journalist, Blogger und Open-Data-Aktivist – und hat eine gute Nachricht zu verkünden: Die Kölner Verkehrsbetriebe erlauben demnächst nach dem Vorbild in Berlin den freien Zugriff auf die Fahrplan-, vor allem auch auf die Echtzeitdaten ihrer Busse und Bahnen – über eine definierte Softwareschnittstelle, eine API:
"Je mehr APIs wir haben, nicht nur Verkehrsdaten, sondern auch alle anderen Daten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand etwas cooles damit macht. Erst durch die Menge und die Kombination der APIs kann wahre Kreativität walten und mal schauen, was dann für tolle Apps rauskommen."
Zum Beispiel solche, die im Gegensatz zur App der Verkehrsbetriebe auch sämtliche Alternativen berücksichtigen – Carsharing, Leihfahrrad oder den Gang zu Fuß. Zusammengehackt hat das Team "appsandthecity" am Nebentisch immerhin schon eine Version, die auf Smartphone oder Tablet per Fingertipp auf dem Stadtplan anzeigt, welche Busse und Bahnen in der Umgebung unterwegs sind.
Um kreative eigene Lösungen geht es auch beim AnyKey-Projekt von Matthias Kraus und Tim Becker. AnyKey ist ein Minirechner auf einem zwei mal zwei Zentimeter kleinen Platinchen; das Ganze ähnelt der Open-Hardware-Plattform Arduino, ist aber leistungsfähiger.
"Es ist relativ einfach, auf diesen Embedded Systemen zu programmieren, wo man nicht soviel Last, Betriebssystem und Krimskrams drumrum hat, es sind häufig sehr einfache, sehr direkte, sehr kurze Programme."
"Man kann ganz simple Bauelemente, die unglaublich billig sind, da einfach Eingaben haben über Helligkeit, Licht, Temperatur, Bewegung, Nähe von gewissen Gegenständen, und dadurch irgendwas steuern."
Nach etwas Anleitung und Übung sei das Herumlöten an der AnyKey-Platine kein Problem, versichern die beiden – aber dann zeigen sich bei einer ihrer Hacking-Demos doch die Tücken der Feinmechanik: Beim digital aufgerüsteten Tischkicker mit Torsensor und Ballgeschwindigkeitsmessung fällt ein Plastikbauteil auseinander; ein anderer Hacker versucht mit Sekundenkleber und Tesafilm zu helfen. Und dann zickt auch noch die Steuerplatine – da ist vielleicht irgendwo ein Wackelkontakt in Flachbandkabel. Auf dem ersten Platz bei der abschließenden Preisvergabe - vom Publikum per Applausstärke ermittelt – landet ein Gadget, das wiederum von einem Mini- "Embedded System" angesteuert wird, der 50 Euro billigen Platine "Makey Makey". Mit dem ebenfalls noch nicht ganz ausgereiften Fuß-Gamepad von Entwickler Guido Lorenz dürfte man Nachbarn unterhalb der eigenen Wohnung viel Freude bereiten:
"Das ist eine Art Platte, auf der man rumspringen kann, und durch das Springen kann man ein Spiel steuern. Das Spiel haben wir auch passend dazu entwickelt, das heißt "Skater Mario", man spielt Super Mario, aber zur Abwechslung steht er auf einem Skateboard, und wenn man selbst springt, dann springt auch Super Mario."
Und wenn man also als Beobachter zuweilen ins Grübeln kam: Ist's Spiel, Kunst oder Kommunikation; ist's originell oder total verschroben - ein richtiger Hacker sieht so etwas schließlich völlig undogmatisch.
"Wir befinden uns auf einem Hackathon, das heißt, die Hacker, die Entwickler sind fleißig bei der Arbeit und machen sehr viele unterschiedliche Sachen, und heute Abend wird’s dann einen Wettbewerb geben, beziehungsweise werden die einzelnen Projekte vorgestellt, und ich glaube, es gibt einen Preis."
Wohlgemerkt - bei einem Hackathon geht es nicht etwa darum, möglichst elegant in anderer Leute Rechner einzudringen oder Sicherheitslücken zu knacken. "Hacken" heißt hier: Schnelle, improvisierte Lösungen für ein Problem finden; originelle Ideen entwickeln, denen vielleicht, vielleicht aber auch nicht irgendwann einmal ein fertiges Endprodukt folgt.
Thomas Riedel ist Journalist, Blogger und Open-Data-Aktivist – und hat eine gute Nachricht zu verkünden: Die Kölner Verkehrsbetriebe erlauben demnächst nach dem Vorbild in Berlin den freien Zugriff auf die Fahrplan-, vor allem auch auf die Echtzeitdaten ihrer Busse und Bahnen – über eine definierte Softwareschnittstelle, eine API:
"Je mehr APIs wir haben, nicht nur Verkehrsdaten, sondern auch alle anderen Daten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand etwas cooles damit macht. Erst durch die Menge und die Kombination der APIs kann wahre Kreativität walten und mal schauen, was dann für tolle Apps rauskommen."
Zum Beispiel solche, die im Gegensatz zur App der Verkehrsbetriebe auch sämtliche Alternativen berücksichtigen – Carsharing, Leihfahrrad oder den Gang zu Fuß. Zusammengehackt hat das Team "appsandthecity" am Nebentisch immerhin schon eine Version, die auf Smartphone oder Tablet per Fingertipp auf dem Stadtplan anzeigt, welche Busse und Bahnen in der Umgebung unterwegs sind.
Um kreative eigene Lösungen geht es auch beim AnyKey-Projekt von Matthias Kraus und Tim Becker. AnyKey ist ein Minirechner auf einem zwei mal zwei Zentimeter kleinen Platinchen; das Ganze ähnelt der Open-Hardware-Plattform Arduino, ist aber leistungsfähiger.
"Es ist relativ einfach, auf diesen Embedded Systemen zu programmieren, wo man nicht soviel Last, Betriebssystem und Krimskrams drumrum hat, es sind häufig sehr einfache, sehr direkte, sehr kurze Programme."
"Man kann ganz simple Bauelemente, die unglaublich billig sind, da einfach Eingaben haben über Helligkeit, Licht, Temperatur, Bewegung, Nähe von gewissen Gegenständen, und dadurch irgendwas steuern."
Nach etwas Anleitung und Übung sei das Herumlöten an der AnyKey-Platine kein Problem, versichern die beiden – aber dann zeigen sich bei einer ihrer Hacking-Demos doch die Tücken der Feinmechanik: Beim digital aufgerüsteten Tischkicker mit Torsensor und Ballgeschwindigkeitsmessung fällt ein Plastikbauteil auseinander; ein anderer Hacker versucht mit Sekundenkleber und Tesafilm zu helfen. Und dann zickt auch noch die Steuerplatine – da ist vielleicht irgendwo ein Wackelkontakt in Flachbandkabel. Auf dem ersten Platz bei der abschließenden Preisvergabe - vom Publikum per Applausstärke ermittelt – landet ein Gadget, das wiederum von einem Mini- "Embedded System" angesteuert wird, der 50 Euro billigen Platine "Makey Makey". Mit dem ebenfalls noch nicht ganz ausgereiften Fuß-Gamepad von Entwickler Guido Lorenz dürfte man Nachbarn unterhalb der eigenen Wohnung viel Freude bereiten:
"Das ist eine Art Platte, auf der man rumspringen kann, und durch das Springen kann man ein Spiel steuern. Das Spiel haben wir auch passend dazu entwickelt, das heißt "Skater Mario", man spielt Super Mario, aber zur Abwechslung steht er auf einem Skateboard, und wenn man selbst springt, dann springt auch Super Mario."
Und wenn man also als Beobachter zuweilen ins Grübeln kam: Ist's Spiel, Kunst oder Kommunikation; ist's originell oder total verschroben - ein richtiger Hacker sieht so etwas schließlich völlig undogmatisch.