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Extremismusverdacht
Junger Flüchtling in Köln festgenommen

In Köln hat ein Spezialeinsatzkommando der Polizei am frühen Abend in einer Notunterkunft für Flüchtlinge einen 16 Jahre alten Syrer festgenommen. Er steht unter Verdacht, sich radikalisiert zu haben.

Von Moritz Küpper |
    Wohncontainer für Asylbewerber in Köln
    Wohncontainer für Asylbewerber in Köln (picture alliance / dpa / Foto: Horst Galuschka)
    Die Festnahme zeige, dass auch in Deutschland Terrorgefahr herrsche, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger von der SPD nach dem Zugriff der "Rheinischen Post": "Europa und damit auch Deutschland und NRW stehen seit längerem im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus", so Jäger wörtlich. Die Gefahr sei real und konkret: "Unsere Sicherheitsbehörden sind deshalb sehr wachsam und gehen jedem Hinweis konsequent nach", zitiert die Zeitung den Minister, das zeige diese Festnahme einmal mehr.
    Am frühen Abend hatte ein Spezialeinsatzkommando einen 16 Jahre alten Syrer in einer Notaufnahmeeinrichtung im Kölner Stadtteil Porz vorläufig festgenommen. Nach Angaben der Behörden soll er sich in der letzten Zeit stark radikalisiert haben. Die Auswertung der vorliegenden Erkenntnisse deutete auf eine ernstzunehmende Gefahr hin, teilte die Kölner Polizei mit. Der Junge war Anfang dieses Jahres mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester nach Deutschland gekommen. Die Familie stammt aus Damaskus.
    Drei Flüchtlinge bei Zugriff verletzt
    Gegenüber dem WDR wies der Vater des Jungen die Vorwürfe allerdings zurück: Er berichtete davon, dass sein Sohn in einer anderen Kölner Flüchtlingsunterkunft erstmals gebetet habe. Syrer und Iraker hätten ihn zum Mitmachen animiert, dort habe es auch Islam-Unterricht gegeben, zitiert der WDR den Vater auf seiner Website: Sein Sohn sei nicht gefährlich, er habe nur Scherze im Zusammenhang mit dem Islamismus gemacht.
    Bei dem Zugriff seien zudem im Gedränge drei Flüchtlinge leicht verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Sie hätten versucht, das Gebäude bei Beginn Aktion zu verlassen. Weitere Angaben zu den Hintergründen der Festnahme will die Polizei erst am Mittwoch machen.