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Exzellenz-Strategie
Rektor fordert Sonderprogramme für ostdeutsche Unis

Es sei nur eine ostdeutsche Hochschule bei der Exzellenz-Strategie berücksichtigt worden, weil es den anderen an Forschungs-Clustern fehle, sagte Jens Strackeljan, Rektor der Universität Magdeburg, im Dlf. Es sei nun an den Landesregierungen, deutlich zu machen, dass man nicht nur Regionaluniversitäten wolle.

Jens Strackeljan im Gespräch mit Benedikt Schulz |
Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg (Sachsen-Anhalt), steht mit seiner Amtskette in der Uni-Bibliothek
Bei dem Titel "Exzellenz-Universität" gehe es nicht nur um die Fördergelder, sondern um das Label, darum exzellente Wissenschaftler anzulocken, so Jens Strackeljan (picture alliance / ZB)
Die TU Dresden darf als einzige ostdeutsche Hochschule den Titel "Exzellenz-Universität" tragen. In den anderen ostdeutschen Bundesländern gebe es zwar das Zutrauen, sich der internationalen Jury der Exzellenz-Strategie zu stellen, so Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Es fehle aber an einem Netz international renommierter Forschungseinrichtungen.
"Eine Universität hat Schwierigkeiten, das allein zu stemmen", sagte Strackeljan mit Blick auf den Wettbewerb der Exzellenz-Strategie. Wissenschaftler aus dem Ausland schauten vor allem auf die Dichte an Forschungs-Clustern. In Dresden gebe es zahlreiche Leibniz-, Helmholtz- und Fraunhofer-Institute, die zusammenwirkten. Dieses Merkmal zeichne die meisten Standorte aus, die nun bei der Exzellenz-Strategie zum Zug gekommen sind.
Die Entscheidung vom vergangenen Freitag mache den ostdeutschen Hochschulen das Leben schwerer, denn es sei vor allem nach Zukunftsvisionen gesucht worden, sagte Strackeljan, der auch Präsident der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt ist. Nach außen würde nun kommuniziert, dass es im Osten Deutschlands keine Exzellenz und Strategiefähigkeit gebe.
"Regionaler Proporz hat keine Rolle gespielt"
Bei dem Titel "Exzellenz-Universität" gehe es nicht nur um die Fördergelder, sondern um das Label, um exzellente Wissenschaftler anzulocken, so Strackeljan. Es sei nun an den Landesregierungen, deutlich zu machen, dass man nicht nur Regionaluniversitäten wolle.
In der Vergangenheit habe es zwar Förderprogramme des Bundes gegeben, sagte Strackeljan. Doch diese hätten sich vor allem auf anwendungsorientierte Forschung bezogen. Man müsse nun darüber nachdenken, Sonderprogramme für die Grundlagenforschung aufzulegen, um die Voraussetzungen der ostdeutschen Hochschulen zu verbessern. Ein eigenes Exzellenz-Programm brauche es dagegen nicht.
Denn insgesamt sei die Entscheidung vom vergangenen Freitag ein sehr gutes Signal gewesen, da die Vergabe wissenschaftsgeleitet gewesen sei. "Regionaler Proporz hat keine Rolle gespielt", sagte Strackeljan. Das sei auch für einen nicht berücksichtigten Standort ein positives Ergebnis.
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