Zu den Akten gelegt, abgehakt. Kein Thema mehr. Das Internationale Olympische Komitee macht sich die Sache sehr einfach in der Causa Jewgeni Witischko. International stößt das Verfahren auf laute Kritik. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch betonten immer wieder, der Fall Witischko sei politisch motiviert gewesen. Die Organisation hat das IOC sogar aufgefordert, sich in den Fall einzumischen und die russische Regierung zur Freilassung Witischkos zu drängen.
Bei der Eröffnungsfeier noch hatte der neue IOC-Präsident Thomas Bach in seiner Rede über die olympischen Werte gesprochen. Er hatte den Menschen vor Ort gedankt für die Geduld während der Bauarbeiten. Bach ging bei der Rede noch einen Schritt weiter. Er kritisierte Diskriminierungen, gleich aus welchen Gründen. Vor dem Hintergrund des Witischko-Falls klingen diese Worte allerdings eher wie Hohn.
Immer wieder wiederholte Bach, auch am Abend der Eröffnung der Sotschi-Spiele, politische Debatten sollten aber die Wettkämpfe nicht überlagern, die Athleten nicht stören. Wahrscheinlich gilt das auch für den Fall Witischko. Keine negativen Schlagzeilen, stattdessen Ruhe und nach außen hin demonstrierte Offenheit.
Eine kurze Anfrage bei den lokalen Behörden genügt den olympischen Funktionären. Man habe erfahren, dass der Fall Witischko nichts mit Olympia zu tun habe. Das Thema damit abgehakt. So einfach ist das für das IOC. Wenn etwas den schönen Schein der Bilder zu stören droht, wird sich weggeduckt. Das hat sich offenbar auch unter dem selbst ernannten Reformer Thomas Bach nicht geändert.