![Felix Meyer sitzt singend auf der Bühne des Theaterkahns in Dresden zwischen dem Gitarristen und dem Keyboarder, der gerade auf einem Akkordeon spielt Felix Meyer sitzt singend auf der Bühne des Theaterkahns in Dresden zwischen dem Gitarristen und dem Keyboarder, der gerade auf einem Akkordeon spielt](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_7/5e/FILE_75e30764aaef30c02b036eeb339d10c4/felix-meyer-2-jpg-100-1280x720.jpg)
"Fasst Euch ein Herz" - der Titel des neuen Albums von Felix Meyer ist Programm. Der Singer/Songwriter appelliert an das Gefühl, und gleichzeitig fordert er von allen mehr Mut. Doch statt vordergründig zu agitieren, findet Felix Meyer für seine Gedanken poetische Bilder, die er mal melancholisch, mal aufrüttelnd ins Mikrofon singt. Ihn begleiten die Multiinstrumentalisten Erik Manouz und Johannes Bigge.
"Ich weiß nicht genau, was man mit Musik in die Welt hinausposaunen kann, aber wenn es vielleicht etwas gibt, was da draußen Menschen erreichen kann, dann ist es sowas wie Mitmenschlichkeit, Liebe oder Phantasie".
Einer der wenigen Liederpoeten
Das sagt Sänger, Liedermacher und Poet Felix Meyer aus Erfahrung. Viele Jahre war er als Straßenmusiker unterwegs, gab kleine Konzerte, bei denen er die vorübergehenden Menschen mit seiner eingängigen Stimme, seinen aufmerksamen Augen und seinen nachdenklichen Texten in den Bann zog. Mittlerweile ist Felix Meyer einer der wenigen Liederpoeten in Deutschland, und er hat einen eigenen Sound kreiert, der zwischen Folk, Chanson und Pop changiert.
Befindlichkeitslyrik ist vorbei
Die lange Phase der Befindlichkeitslyrik bei deutschen Singer/Songwriter sei endgültig vorbei.
"Ich denke, dieses um sich selber drehen ist auf Dauer relativ langweilig, und es passiert da draußen so viel, was schieflauft. Musik muss nicht per se politisch sein, aber Musik kann doch aufrütteln, wachhalten und auf jeden Fall zu mehr Mitmenschlcihkeit führen."
Es fehlt an Mitgefühl in der Gesellschaft
Nonchalant nimmt Felix Meyer bei seinem Auftritt Bezug zum Konzertort, zu Dresden - nicht zu den Dresdnern an sich, sondern zu den Pegidaanhängern, die seit zweieinhalb Jahren vor der Semperoper am Elbufer demonstrieren.
"Wenn man sich anguckt, was gerade hier oberhalb des Theaterkahns wöchentlich teilweise abgegangen ist, da fehlt natürlich das Mitgefühl. Und diesen Menschen, die dann da auf die Straße gegangen sind, fehlte es wahrscheinlich auch schon an Mitgefühl. Gewalt erzeugt Gegengewalt."
Bilder wirken mehr als tausend Worte
Nicht von ungefähr wählt Felix Meyer für seine gesellschaftskritischen Texte statt nüchterner Worte poetische Bilder.
"Ich habe Fotographie studiert und mich lange mit Bildern beschäftigt und auch ganz ähnliche Themen in der Fotographie behandelt. Ein Journalist nannte unsere Musik mal 'dokumentrische Popmusik' und ich finde das bringt es ganz schön auf den Punkt. Es soll nicht explizit sein, es soll Platz lassen diese Bilder, die da kreiert werden, selber auszumalen, mit seinem eigenen Leben in Verbindung zu bringen, aber es soll in eine nachdenkliche, in eine über die Gesellschaft nachdenkende Richtung zielen."
Aufnahme vom 3. Juni 2016 auf dem Theaterkahn in Dresden
Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sechs Monate online nachhören.