Seitdem die Länder auf der Balkanroute ihre Grenzen für die Flüchtlinge formal geschlossen haben, gibt es kaum ein Durchkommen. Hier am Park gegenüber dem Busbahnhof von Belgrad sind einige von ihnen gestrandet. Meist Afghanen – sie liegen, schlafen und essen hier. An einem Wasserhahn können sie sich notdürftig waschen. Laut offiziellen Angaben sollen sich rund 3.000 Flüchtlinge in Serbien aufhalten – und es sollen in letzter Zeit auch nicht mehr geworden sein. Die serbische Regierung führt das auf verstärkte Kontrollen an den Grenzen zu Mazedonien und Bulgarien zurück. Der serbische Innenminister Nejbosa Stefanovic:
"Der Trend ist positiv. Die Ankündigung, dass die Armee und die Polizei die Staatsgrenze besser schützen, hat bewirkt, dass sich die Zahl von Menschen verringert, die versuchen, illegal die serbische Grenze zu passieren. Wenn Flüchtlinge unsere Sicherheitskräfte bemerken, dann entscheiden sie sich, umzukehren und verzichten auf den illegalen Grenzübertritt."
"Der Trend ist positiv. Die Ankündigung, dass die Armee und die Polizei die Staatsgrenze besser schützen, hat bewirkt, dass sich die Zahl von Menschen verringert, die versuchen, illegal die serbische Grenze zu passieren. Wenn Flüchtlinge unsere Sicherheitskräfte bemerken, dann entscheiden sie sich, umzukehren und verzichten auf den illegalen Grenzübertritt."
15 Flüchtlinge lassen die Ungarn pro Tag durch ihre Transitzonen
Trotzdem versuchen es Flüchtlinge immer wieder. Mithilfe von Schleppern und Menschenschmugglern. Aber, auch wenn den Migranten die Einreise in eines der Länder entlang der Balkanroute gelingt, bleiben sie oft stecken – oder sie werden wieder zurückgeschickt. Wer es zum Beispiel bis nach Ungarn geschafft hat, muss damit rechnen, dass er nach Serbien zurückgeschoben wird. Und dann müssen sie wieder warten – irgendwo im Niemandsland. Lediglich 15 Flüchtlinge lassen die Ungarn pro Tag durch ihre sogenannten Transitzonen. Mehr nicht. Vladimir Cucic, der serbische Flüchtlingskommissar, kann diese Praxis nicht nachvollziehen:
"Lasst die Menschen entweder rein oder schließt die Grenze. Die Auswahl von je 15 ist sehr zynisch. Sehr zynisch. Wenn man berücksichtigt, dass diese Menschen auf keinen Fall in Ungarn bleiben."
Das Grenzregime in Ungarn gehört sicherlich zu den schärfsten entlang der Balkanroute. Aber überall erinnern bis heute Zäune, seien sie fest installiert oder aus Stacheldraht, an den Versuch der einzelnen Länder, sich abzuschotten. Auch zwischen Slowenien und Kroatien gibt es nach wie vor einen solchen doppelten Stacheldrahtzaun. Der alltägliche Grenzverkehr bei Brezice ist offen, aber der Zaun, den die Slowenen gebaut haben, der bleibt - sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Irena Rudman:
"Ja, das stimmt - wir haben den Stacheldrahtzaun, der uns an die Krise vor knapp einem Jahr erinnert. Und wir haben ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge, das jetzt leer steht. Und nach Informationen der Regierung in Ljubljana soll es dabei bleiben, dass auch dieses Zentrum erst einmal nicht abgebaut wird. Zumindest bis auf Weiteres."
"Lasst die Menschen entweder rein oder schließt die Grenze. Die Auswahl von je 15 ist sehr zynisch. Sehr zynisch. Wenn man berücksichtigt, dass diese Menschen auf keinen Fall in Ungarn bleiben."
Das Grenzregime in Ungarn gehört sicherlich zu den schärfsten entlang der Balkanroute. Aber überall erinnern bis heute Zäune, seien sie fest installiert oder aus Stacheldraht, an den Versuch der einzelnen Länder, sich abzuschotten. Auch zwischen Slowenien und Kroatien gibt es nach wie vor einen solchen doppelten Stacheldrahtzaun. Der alltägliche Grenzverkehr bei Brezice ist offen, aber der Zaun, den die Slowenen gebaut haben, der bleibt - sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Irena Rudman:
"Ja, das stimmt - wir haben den Stacheldrahtzaun, der uns an die Krise vor knapp einem Jahr erinnert. Und wir haben ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge, das jetzt leer steht. Und nach Informationen der Regierung in Ljubljana soll es dabei bleiben, dass auch dieses Zentrum erst einmal nicht abgebaut wird. Zumindest bis auf Weiteres."
Angst vor Auflösung des Türkei-EU-Deals
Am Zaun entlang fließt die Sutla, ein kleiner Fluss. Ihn haben die Flüchtlinge damals auch überquert. Jetzt ist der Zugang zum Fluss gesperrt. Denn davor steht der Zaun. Niemand denkt daran, ihn zu entfernen. Und das findet Bauer Zvone Pavlin richtig:
"Sehen Sie sich an, was in der Türkei los ist. Wenn Europa gegenüber der Türkei noch mehr jammern wird, was passiert dann? Vielleicht lässt Erdogan die Flüchtlinge wieder ziehen. Und vielleicht sind sie dann wieder hier."
Sein Nachbar stimmt ihm zu, auch wenn ihn der Anblick auf den Stacheldraht schmerzt. Branko Bresevc rechnet damit, dass dieser Zaun noch jahrelang bestehen wird:
"Nach den Erfahrungen mit den Flüchtlingen in unserem Dorf ... Nachdem wir gesehen haben, wie schnell das gehen kann ... Und weil wir in den Medien sehen, was in der Welt los ist, muss ich leider sagen: Ich glaube, wir leiden lieber noch einige Zeit unter diesem Zaun."
Es gibt in Slowenien durchaus die Befürchtung, dass die Türkei den Flüchtlingspakt einseitig auflöst – und dass der Migrationsdruck wieder zunimmt. Dass also wieder mehr Flüchtlinge über die Balkanroute den Weg in das Schengen-Land Slowenien finden. Diesmal will das kleine Land an der Adria aber vorbereitet sein.
"Sehen Sie sich an, was in der Türkei los ist. Wenn Europa gegenüber der Türkei noch mehr jammern wird, was passiert dann? Vielleicht lässt Erdogan die Flüchtlinge wieder ziehen. Und vielleicht sind sie dann wieder hier."
Sein Nachbar stimmt ihm zu, auch wenn ihn der Anblick auf den Stacheldraht schmerzt. Branko Bresevc rechnet damit, dass dieser Zaun noch jahrelang bestehen wird:
"Nach den Erfahrungen mit den Flüchtlingen in unserem Dorf ... Nachdem wir gesehen haben, wie schnell das gehen kann ... Und weil wir in den Medien sehen, was in der Welt los ist, muss ich leider sagen: Ich glaube, wir leiden lieber noch einige Zeit unter diesem Zaun."
Es gibt in Slowenien durchaus die Befürchtung, dass die Türkei den Flüchtlingspakt einseitig auflöst – und dass der Migrationsdruck wieder zunimmt. Dass also wieder mehr Flüchtlinge über die Balkanroute den Weg in das Schengen-Land Slowenien finden. Diesmal will das kleine Land an der Adria aber vorbereitet sein.