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Flüchtlingsjunge in "Charlie Hebdo"
"Viel Kritik heißt, man hat viel richtig gemacht"

Für ihre Karikatur des Fotos mit dem ertrunkenen Flüchtlingsjungen hat die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" viel Kritik einstecken müssen. Der deutsche Karikaturist Til Mette hält die Kritiker für Idioten, wie er im DLF sagte. Sie hätten die Zeichnung nicht verstanden.

Til Mette im Gespräch mit Bettina Schmieding |
    Karikatur des bekannten Fotos mit dem ertrunkenen Flüchtlingsjungen in der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo".
    Karikatur des bekannten Fotos mit dem ertrunkenen Flüchtlingsjungen in der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo". (picture alliance / dpa / Anton Denisov)
    Am 7. Januar stürmten islamistische Attentäter die Redaktion der Pariser Satirezeitung "Charlie Hebdo" und töteten zwölf Menschen. Mit Mühe machte man sich in den Monaten danach wieder an die Arbeit, heuerte neue Zeichner an und versuchte, ein wenig Normalität in den Redaktionsalltag zu bringen. Es wird den Journalisten bei "Charlie Hebdo" sehr gefallen haben, dass jetzt anscheinend die Schonbehandlung seitens der Medienkritik vorbei ist und das, obwohl dem Blatt in dieser Woche ein Preis verliehen wurde.
    Eine Karikatur in der aktuellen Ausgabe sorgt für heftigen Widerspruch. Sie greift das Foto des ertrunkenen Flüchtlingsjungen auf, der mit dem Gesicht nach unten am Strand eines türkischen Badeorts gefunden worden war. Genauso stellt ihn der Zeichner dar, versehen mit der Überschrift "So nah am Ziel" und vor einem Plakat mit der Botschaft einer US-Schnellrestaurantkette für zwei Kindermenüs zum Preis von einem. Menschenverachtend und gefühllos sei das, schimpfen manche.
    Til Mette ist einer der bekanntesten deutschen Karikaturisten. Im DLF-Interview erklärte er, wie er die Karikatur der französischen Zeitung einschätzt und was er von der starken Kritik daran hält.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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