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Flüchtlingskatastrophe
400 Tote bei Havarie im Mittelmeer befürchtet

Im Mittelmeer ist es offenbar erneut zum Tod Hunderter Flüchtlinge gekommen. Nach Angaben einer Hilfsorganisation ertranken sie vor der libyschen Küste. Es wäre eine der schlimmsten Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer, seit Oktober 2013.

    Ein überfülltes Boot mit Flüchtlingen aus Afrika schwimmt vor der italienischen Insel Lampedusa.
    Flüchtlinge aus Afrika vor der italienischen Insel Lampedusa (picture alliance / dpa / Ettore Ferrari)
    Bei dem Schiffsunglück vor der Küste Libyens sind vermutlich 400 Flüchtlinge ertrunken. Die Hilfsorganisation Save the Children teilte auf Twitter mit, Überlebende hätten dies geschildert, nachdem sie in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria angekommen seien. Unter den Opfer sind demnach auch Kinder.
    Die italienische Küstenwache hatte gestern eine Rettungsaktion vor der libyschen Küste gestartet. Dabei konnten 144 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht und neun Leichen geborgen werden. Weitere Überlebende wurden zunächst nicht gefunden.
    ULTIM'ORA: Secondo testimonianze raccolte tra150 #migranti superstiti sbarcati a #ReggioCalabria, 400 morti in naufragio tra cui minori— Save the Children IT (@SaveChildrenIT) 14. April 2015
    Die erneute Flüchtlingskatastrophe könnte eine der schlimmsten seit Oktober 2013 sein. Damals waren mehr als 360 Menschen vor der italienischen Insel Lampedusa umgekommen. Daraufhin war die europäische Flüchtlingspolitik in die Diskussion geraten.
    Italienische Auffanglager überfüllt
    Zurzeit erreichen wieder zahlreiche Schiffe mit Tausenden Afrikanern die Küste Italiens. Viele Boote kommen aus Syrien und Libyen – beides Länder, in denen die Menschen unter dem Bürgerkrieg leiden. Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden rund 8.500 Menschen gerettet. Viele Auffanglager sind dadurch völlig überfüllt. Italien fordert angesichts der alarmierenden Situation mehr Hilfe von der Europäischen Union.
    Das italienische Rettungsprogramm für Flüchtlinge "Mare Nostrum" war im vergangenen Jahr ausgelaufen. Es wurde durch die EU-Grenzschutzmission "Triton" ersetzt. Menschenrechtler und Hilfsorganisationen sehen darin aber mehr Abschreckung als ein Hilfsprogramm für Menschen in Not. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen plant inzwischen, ein eigenes Schiff zur Flüchtlingsrettung.
    (tj/dk)