Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa will sich einen ersten Eindruck vom Ort des Geschehens verschaffen. Aber die Beobachter können sich dort nach eigener Darstellung - entgegen internationalen Forderungen - nicht frei bewegen. Offenbar verwehrten die pro-russischen Separatisten ihnen den ungehinderten Zugang zu dem Gebiet. Die OSZE forderte, es dürften keinerlei Gegenstände oder Trümmer entfernt werden. Es gibt auch Berichte, nach denen die Flugschreiber gefunden wurden. Unklar blieb aber zunächst, in wessen Obhut sich die Geräte nun befinden.
Die internationalen Reaktionen auf die Katastrophe mit fast 300 Toten sind von Betroffenheit und der Forderung nach Aufklärung geprägt. Der UNO-Sicherheitsrat verlangte - Russland eingeschlossen - eine unabhängige Untersuchung des Absturzes. US-Präsident Barack Obama klang besonders ernst, als er vor die Kameras trat. Die Welt schaue auf den Osten der Ukraine, sagte er. Und darum werde man sicherstellen, dass die Wahrheit ans Licht komme. Obama forderte eine sofortige Waffenruhe in der Krisenregion - nicht zuletzt damit die Ermittlungen ungehindert anlaufen könnten. Hier seien die Ukraine, die pro-russischen Separatisten und Russland gleichermaßen in der Pflicht, sagte der US-Präsident. Sehen Sie hier die gesamte Stellungnahme von Obama:
Wer steckt nun hinter dem Absturz? Wer ist verantwortlich? Die Vereinigten Staaten gehen bislang davon aus, dass Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen worden sein dürfte. Obama sagte, es gebe Hinweise darauf, dass die Rakete aus einem Gebiet abgefeuert wurde, das die Aufständischen - und nicht die ukrainische Armee - kontrollieren. Die amerikanische UNO-Botschafterin Samantha Power wurde noch deutlicher. Auf der Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates erklärte sie, man könne nicht ausschließen, dass russisches Personal bei der Aktion geholfen habe. Auch sei nicht bekannt, dass die ukrainische Armee in dieser Region Boden-Luft-Raketen stationiert habe.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass keinerlei Flugabwehrsysteme vom Typ "Buk" in das Gebiet der Separatisten geschafft worden seien. Experten gehen davon aus, dass die Maschine von einer solchen "Buk"-Einheit getroffen worden sein könnte.
5.000 Dollar Entschädigung pro Opfer
Bei dem Absturz kamen aller Voraussicht nach alle 298 Insassen des Passagierflugzeuges ums Leben. Die Opfer stammten aus mindestens neun Ländern, wobei mit 189 die weitaus meisten aus den Niederlanden kamen. Auch vier Deutsche sollen an Bord gewesen sein. "Malaysia Airlines" macht in einer Stellungnahme deutlich, dass die Flugroute von MH17 regelmäßig für Verbindungen von Europa nach Asien genutzt werde. Die Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" kritisierte, dass man im Internet Daten über die genaue Höhe eines Flugzeuges finden könne. Diese Informationen hätten aber in der Öffentlichkeit nichts verloren. Denn das erleichtere es, eine Maschine anzugreifen.
ARD-Korrespondent Ralf Lachmann berichtet, dass Malaysia Airlines angeboten hat, alle Angehörigen zur Absturzstelle zu bringen, sobald die Sicherheitslage es erlaube. Die Angehörigen sollen zudem für jedes Opfer 5.000 Dollar als erste Entschädigung erhalten.
Der Absturz ereignete sich am Donnerstagabend. Danach warfen sich zunächst die ukrainische Regierung und die Separatisten gegenseitig vor, die Maschine abgeschossen haben.