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Forum neuer Musik 2017
Friedrich Schenkers "Missa nigra" wiederentdeckt

Die saubere Bombe ist schon detoniert. Der Dirigent steigt aus dem Sarg, die Köpfe der Musiker sind bandagiert. Sie müssen beim Spielen schreien, röcheln, szenisch agieren - und denken. Friedrich Schenkers "Missa nigra" ist für alle Ausführenden eine immense Herausforderung.

Am Mikrofon: Anna Schürmer |
    Das Bild zeigt eine Szene mit Musikern mit bandagierten Köpfen und mit dem Sarg, dem der Dirigent entstieg.
    Friedrich Schenkers "Missa nigra" 2017 als szenische Neuproduktion im Deutschlandfunk Kammermusiksaal. (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    Der Leipziger Komponist schrieb dieses aufstörende Theaterwerk 1979 für die legendäre Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler". Es war seine Reaktion auf die Neutronenbombe, die seinerzeit Ost und West in Angst und Empörung versetzte. In beiden Welten wurde auch die Oper gespielt - und dann vergessen.
    Im April 2017 wurde das legendäre Stück im Deutschlandfunk Kammermusiksaal wieder entdeckt und auf heutige Gültigkeit hin neu befragt. Regisseur Oliver Klöter, Dirigent David Smeyers und das Ensemble 20/21 der Kölner Musikhochschule waren voller Begeisterung. Der szenische Abend mit den Studierenden eröffnete zugleich das Forum neuer Musik "Im Anthropozän".
    Friedrich Schenker
    "Leitfaden für angehende Speichellecker"
    Rose Weissgerber, Stimme
    Christoph Stöber, Klavier
    Friedrich Schenker
    "Missa Nigra". Kammerspiel II
    Andreas Laurenz Maier, Sprecher
    Ensemble 20/21
    Leitung: David Smeyers
    Aufnahmen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal im April 2017
    Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung 7 Tage lang nachhören.