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Fragwürdige Geschäftspraktiken

Die olympische Kernsportart Leichtathletik hat in Deutschland schon seit Jahren keinen leichten Stand. Auch nach den acht deutschen Olympia-Medaillen in London ist es für die Berliner ISTAF-Organisatoren nicht so leicht, das bedeutsamste Leichtathletik-Meeting in der Bundesrepublik über Wasser zu halten.

Von Thomas Purschke |
    Das Internationale Stadionfest ISTAF sei zwar das zuschauerstärkste Eintages-Leichtathletik-Meeting der Welt, wie der Berliner Veranstaltungs-Direktor Gerhard Janetzky oft und gerne betont. Es zählt inzwischen zu den zweitklassigen "World Challenge"-Meetings des Leichtathletik-Weltverbands IAAF. Die "Diamond League" - wozu etwa die Wettkämpfe in Zürich und Brüssel zählen, gehören zur ersten Kategorie.

    Neben internationalen Weltklasse-Athleten waren in Berlin auch alle deutschen Leichtathletik-Medaillengewinner von London am Start. Die vom Veranstalter angegebene Zuschauerzahl von 55 500 beim diesjährigen ISTAF schien allerdings überzogen.

    Um die Existenz musste das ISTAF indes schon mehrfach kämpfen in den zurückliegenden Jahren. Auch nach dem Rückzug des Sponsors Vattenfall im vergangenen Jahr stand das ISTAF mal wieder fast vor dem Aus. Doch der neue Hauptsponsor, die Spielbank Berlin und die landeseigene Messegesellschaft sorgten dann doch mit dafür, dass der Meeting-Etat für 2012 von rund 1,8 Millionen Euro gestemmt werden konnte.
    Der Geschäftsführer der Spielbank Berlin Günter Münstermann, verwies darauf, dass der Beiratsvorsitzende der Spielbank, Manfred von Richthofen sich auch für den Erhalt des ISTAF eingesetzt habe. Richthofen war langjähriger Präsident des Landessportbundes Berlin sowie zwölf Jahre Präsident des Deutschen Sportbundes.
    Interessant ist der Fakt, dass der weltweit agierende Glücksspielkonzern Novomatic mit Stammsitz in Gumpoldskirchen in Niederösterreich der Hauptanteilseigener der Spielbank Berlin ist. Der Novomatic-Konzern geriet in den vergangenen Jahren öfters in der Alpenrepublik in die medialen Schlagzeilen wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken.