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"Frankfurter Rundschau"
Wieder ein neuer Eigentümer

In den zurückliegenden Jahren mussten die Mitarbeiter der "Frankfurter Rundschau" etliche Sparrunden, Entlassungen und Umstrukturierungen hinnehmen. Dazu kamen viele Eigentümerwechsel. Nun soll das Verlagshaus Ippen die Mehrheit übernehmen.

Horst Röper im Gespräch mit Christoph Sterz |
    Briefkästen mit der Aufschrift "Frankfurter Rundschau".
    Die "Frankfurter Rundschau" wechselt erneut den Besitzer. (imago/Hoffmann )
    Auf dem deutschen Zeitungsmarkt stehen Veränderungen an. Die Ippen-Verlagsgruppe, zu der unter anderem der "Münchner Merkur" und die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" gehören, will zusammen mit Partnern die "Frankfurter Rundschau" und die "Frankfurter Neue Presse" übernehmen.
    Die Fazit-Stiftung als Mehrheitseignerin der beiden Zeitungen und die Zeitungsholding Hessen (ZHH), deren Eigentümerin mehrheitlich die Ippen Mediengruppe ist, haben sich über den Verkauf an die ZHH verständigt. Die Fazit-Stiftung gibt unter anderem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) heraus. Das Bundeskartellamt muss den Verkauf noch genehmigen.
    Häufige Eigentümerwechsel
    Für die "Frankfurter Rundschau" wäre es bereits der vierte Eigentümerwechsel innerhalb von wenigen Jahren. 2004 übernahm die SPD-Medienholding DDVG die Mehrheit des Zeitungshauses. Kurze Zeit später folgte der DuMont-Verlag. Zuletzt hatten die FAZ und ihr Schwesterverlag Frankfurter Societät die FR übernommen. Das Blatt hatte zuvor Insolvenz angemeldet.
    Der Zeitungsforscher Horst Röper geht davon aus, dass es durch die Loslösung der FR von der FAZ keine neue Konkurrenz auf dem Zeitungsmarkt in der Rhein-Main-Region geben wird. "Die Zeitungen sind am Markt sehr unterschiedlich positioniert."
    Der Münchner Verleger Dirk Ippen könnte allerdings künftig den Zeitungsmarkt in Hessen dominieren. Zur Ippen-Gruppe gehören auch die "Hersfelder Zeitung" sowie die "Offenbach Post".
    Auflage immer weiter gesunken
    Über viele Jahre gehörte die "Frankfurter Rundschau" zu den überregional bedeutenden Tageszeitungen. In ihren Hochzeiten wurden gut 200.000 Exemplare der als linksliberal geltenden Zeitung verkauft. Im Jahr 2013 waren es noch 80.000 Stück. Inzwischen wird die Auflage der FR nicht mehr separat ausgewiesen.
    Journalistengewerkschaften äußerten Sorge um den Erhalt der Arbeitsplätze. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die neuen Eigentümer auf, den Fortbestand der FR sicherzustellen. "Die Kollegen, die dort noch arbeiten, müssen eine Zukunftsperspektive haben", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner.
    Zeitungsforscher Röper erwartet allerdings, dass im Falle eines Kaufs Ruhe bei der Rundschau einkehren wird: "Wenn die Ippen-Gruppe die beiden Titel in Frankfurt übernehmen darf, dann wird das sicherlich etwas auf Dauer sein. Ippen verkauft keine Zeitungen, er kauft nur", sagte Röper im Deutschlandfunk.