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Frankreich
"Charlie Hebdo"-Attentäter getötet

Die französische Polizei hat die beiden Geiselnahmen in und nahe Paris beendet. Sowohl die beiden mutmaßlichen "Charlie Hebdo"-Attentäter als auch der Geiselnehmer in einem koscheren Supermarkt wurden getötet. Der hatte zuvor vier Menschen ermordet.

    Helikopter kreisen am Abendhimmel über einem Industriegebäude in Dammartin-en-Goële nahe Paris.
    Helikopter der französischen Polizei kreisen über dem Gebäude, in dem sich die beiden "Charlie Hebdo"-Attentäter verschanzt hatten. (AFP/ Dominique Faget)
    Im nordöstlichen Pariser Vorort Dammartin-en-Goële erschossen Spezialeinheiten die beiden Brüder Chérif (32) und Said Kouachi (34), die am Mittwoch bei dem Anschlag auf die Redaktion des Magazins "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet haben sollen. Sie hatten sich zuletzt in dem Gebäude einer Druckerei in einem Gewerbegebiet verschanzt. Es hieß, sie hätten eine Geisel in ihrer Gewalt. Nach der Erstürmung durch die Polizei meldeten Fernsehsender, es habe sich vielmehr um einen Mann gehandelt, der sich unentdeckt von den Brüdern im Gebäude aufgehalten und die Polizei per Telefon auf dem Laufenden gehalten habe. Das berichtet unsere Korrespondentin Ursula Welter. Der Mann blieb nach Polizeiangaben unversehrt.
    Sondereinsatzkommandos der Polizei hatten das Versteck der beiden Hauptverdächtigen im Fall "Charlie Hebdo" zuvor stundenlang umstellt. Französische Medien berichteten zunächst von Schüssen und Explosionen. Die Geiselnehmer sollen schießend aus der Druckerei gekommen sein, als die Polizei mit dem Zugriff begann. Zwei Polizisten sollen verletzt worden sein.
    Gleichzeitiger Zugriff bei beiden Geiselnahmen
    Der Zugriff am Ort der zweiten Geiselnahme, einem Supermarkt mit koscheren Lebensmitteln an der Porte de Vincennes im Osten von Paris, erfolgte nahezu gleichzeitig mit der Erstürmung des Gebäudes in Dammartin-en-Goële. Auch hier tötete die Polizei den Geiselnehmer, vier Geiseln kamen ums Leben. Sie starben laut Behördenangaben schon vor der Befreiungsaktion der Polizei. Die Geiseln seien "wahrscheinlich" erschossen worden, als der islamistische Geiselnehmer am Mittag in das Geschäft stürmte, sagte der Pariser Staatsanwalt François Molins. Demnach hatte der Geiselnehmer mehrere Schusswaffen und große Mengen Sprengstoff bei sich.
    Eliteeinheiten der französischen Polizei stürmten den HyperCasher-Supermarkt an der Porte de Vincennes im Osten von Paris
    Eliteeinheiten der französischen Polizei stürmten den HyperCasher-Supermarkt an der Porte de Vincennes im Osten von Paris, wo ein Geiselnehmer mehrere Menschen in seiner Gewalt hatte. (picture alliance / dpa/ Ian Langsdon)
    Bei dem Täter handelte es sich nach Angaben der Ermittler um den Mann, der am Donnerstag südlich von Paris eine Polizistin getötet haben soll und Verbindungen zu einem der mutmaßlichen "Charlie Hebdo"-Attentäter hatte. Innenminister Bernard Cazeneuve hatte am Donnerstag noch gesagt, es gebe bisher keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen den beiden Taten.
    Nach den Terrorakten sieht Premierminister Manuel Valls Versäumnisse bei den Geheimdiensten. Es habe gewiss ein Versagen gegeben, sagte er in einem Fernsehinterview. Deshalb müsse man die Vorgänge genau analysieren. Valls reagierte damit auf Vorwürfe gegen Polizei und Geheimdienste, zu wenig gegen die als Islamisten bekannten mutmaßlichen Angreifer getan zu haben.
    IS droht mit Terrorkampagne
    In einer der Islamistenorganisation Al-Kaida zugeschriebenen Audiobotschaft wird das Attentat auf "Charlie Hebdo" als Reaktion auf eine Beleidigung des Propheten Mohammed bezeichnet. Die Aufnahme wurde am Freitag auf dem Internetportal Youtube veröffentlicht. Die Verantwortung für den Anschlag wurde in der Botschaft allerdings nicht übernommen. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) drohte mit einer größeren Terrorkampagne und weiteren Angriffen in Europa und den USA.
    Die US-Regierung rief ihre Bürger in aller Welt zu erhöhter Vorsicht auf. Es könne zu Vergeltungsschlägen für die von Washington angeführte Intervention gegen die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak kommen, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Amerikaner im In- und Ausland müssten daher wachsam sein und ihr Sicherheitsbewusstsein erhöhen.
    (bor/nin/kis)