Archiv

Frankreich
Macrons Medienträume

Der französische Staatspräsident will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk umbauen. Damit sollen größere Synergieffekte von der Verwaltung bis zur Programmgestaltung erreicht und Kosten eingespart werden, sagt Frankreich-Korrespondent Jürgen König im Dlf-Interview. Die journalistische Unabhängigkeit soll gewahrt werden.

Jürgen König im Gespräch mit Christoph Sterz |
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron spricht am 12.12.2017 in Paris (Frankreich) auf dem Klimagipfel. Er gestikuliert mit Gesicht und Händen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren. (dpa/Ap/EPA/ Etienne Laurent)
    Bereits im Wahlprogramm hatte er angekündigt, den "Schutz der redaktionellen Informationsmedien und die Stärkung der öffentlich-rechtlichen Medien" vorzunehmen. Durch die Reform soll die Regulierung des Rundfunks hinsichtlich Werbung, Finanzierung und Verbreitung vereinfacht werden. Garantiert werden soll damit die redaktionelle und journalistische Unabhängigkeit nach dem Vorbild "angelsächsichen Trusts".
    Stärkung des öffentlich-rechtlichen Sektors
    Den öffentlich-rechtlichen Sektor will Macron damit stärken. France Televisions und Radio France sollen in einer gemeinsamen Rundfunkholding zusammengeführt werden - in einer Art "BBC à la française". Weitere öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaften wie der Auslandsrundfunk France Medias Monde (FFM) und das Rundfunkarchiv INA (Institut National de l´Audiovisuel), vergleichbar mit dem Deutschen Rundfunkarchiv, sollen demnach unter dieser Holding vereint werden. Bisher waren sie alle voneinander unabhängig. Das Ziel sei, damit größere Synergieffekte von der Verwaltung bis zur Programmgestaltung zu erreichen.
    Sparprogramm tritt schon 2018 in Kraft
    Es sei vorgesehen, den französischen Überseekanal France Ô zu schließen, gleichwohl sollen die öffentlich-rechtlichen Jugendprogramme France 4 (Fernsehen) und Mouv’ (Radio) nur noch digital verbreitet werden. Insgesamt sollen damit die Ausgaben gekürzt werden.
    Das Gesamtbudget des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frankreich liegt für das Jahr 2018 bei rund 4,5 Mrd Euro. 80 Millionen Euro sollen insgesamt eingespart werden: 50 Millionen beim Fernsehen, auch 180 Stellen sollen wegfallen. 20 Millionen im Etat von Radio France sollen gekürzt werden, der Rest beim Rundfunk beim Auslandsrundkfunk und Arte France, so König im Gespräch mit @mediasres. Langfristig gehe es Macron um Strukturveränderungen und weiteren Stellenabbau. Hinter den Kulissen würde darüber nachgedacht, die öffentlich-rechtlichen Programme und das Fernsehen vollständig zusammen zu legen.
    In erster Linie handele es sich um eine Modernisierung der französischen Programme, nicht nur um Politik.