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Freiburger Bewerbung für DOSB-Untersuchungszentrum
Viele offene Fragen

Das Freiburger Institut für Bewegungs- und Arbeitsmedizin will als Untersuchungszentrum des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) anerkannt werden - in Kooperation mit einer umstrittenen Sportorthopädie-Praxis. Die Frist zur Einreichung der Bewerbungsunterlagen ist eigentlich schon abgelaufen - doch der DOSB hat sie um einen Monat verlängert.

Von Ralf Meutgens |
    Doping
    Sind Sportmediziner, die in ihrer Vergangenheit dopingbelastete professionelle Radteams ärztlich betreut haben, für eine Mitarbeit an einer universitären Untersuchungsstelle des DOSB geeignet? (picture alliance / dpa / Foto: Patrick Seeger)
    Für diese Fristverlängerung soll sich Gundolf Fleischer, CDU-Politiker und Vizepräsident des Landessportbundes Baden-Württemberg, beim DOSB eingesetzt haben. Fleischer ist eine Art graue Eminenz im Freiburger Sport. Auch entsprechende Briefe von ihm an die Baden-Württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer werden kolportiert. Die bisherige Berichterstattung, etwa im Deutschlandfunk am 6. März dieses Jahres, warf viele unangenehme Fragen auf.
    Viele offene Fragen
    Sind Sportmediziner, die in ihrer Vergangenheit dopingbelastete professionelle Radteams ärztlich betreut haben, für eine Mitarbeit an einer universitären Untersuchungsstelle des DOSB geeignet?
    Darf es an diesen Untersuchungsstellen eine dopingrelevante und missbrauchsanfällige Forschung geben?
    Kann eine Einrichtung wie die Sportorthopäden an den Heilquellen, die sich bis heute weder personell noch inhaltlich von den fragwürdigen Praktiken ihres Gründers, Dr. Armin Klümper, distanziert hat, Kooperationspartner einer solchen Untersuchungsstelle sein?
    Laut DOSB wurden Dopingvorwürfe aufgearbeitet
    Alles kein Problem sagt der DOSB auf Anfrage. Alle Mediziner hätten bezüglich der Dopingproblematik Ehrenerklärungen für ihre Vergangenheit und Zukunft abgegeben. Pamphlete dieser Art sind in der Gegenwart allerdings mehr als einmal konterkariert worden. So wurde am 25. Mai 2007 eine derartige Erklärung auch von Dr. Georg Huber abgegeben. Einen Tag später musste er Doping an Nachwuchsradsportlern eingestehen. Ab 2016 will der DOSB die an den Untersuchungszentren stattfindende Forschung auf eine mögliche Dopingrelevanz hin überprüfen. Aber erst die öffentliche Diskussion darüber hat offenbar dieses Novum auf den Weg gebracht.
    Mit gutem Beispiel vorangehen?
    Die Freiburger Uniklinik diskutiert die genannten unangenehmen Fragen nach Insiderinformationen dagegen derzeit wohl intensiv. Angesichts der rufschädigenden Diskussion will man offenbar lieber heute als morgen das Kapitel abschließen. Aber wie, ohne auf die wichtigen Untersuchungen von Sportlern in Freiburg zu verzichten?
    Es scheint an der Zeit, die Maxime "Leistung um jeden Preis" dringend zu überdenken. Die Universität Freiburg könnte diesmal mit gutem Beispiel vorangehen. Für eine Organisation, die auf Exzellenz sehr viel Wert legt, wäre dies ein Schritt in die richtige Richtung.