2013 wurden in Deutschland fair gehandelte Waren im Wert von 784 Millionen Euro verkauft. Ein Umsatzplus von über 20 Prozent. Somit hat sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre das Geschäft des fairen Handels ungefähr verzehnfacht. Was auch damit zusammenhängt, dass die Produkte inzwischen auch in Lebensmittel-Discountern erhältlich sind.
Die beiden Grundpfeiler des fairen Handels heißen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Durch den Kauf unterstützen Verbraucher ein Geschäftsmodell, welches den Produzenten und Bauern vor Ort beispielsweise Mindestpreise und auch langfristige Handelsbeziehungen garantiert. Nur so haben viele Kleinbauern in Entwicklungsländern überhaupt eine Chance, ihre Produkte auf den Weltmärkten abzusetzen.
Angefangen hat es mit den sogenannten Klassikern des fairen Handels - Kaffee, Kakao und Tee. Heute spielen längst Textilien und Spielzeug oder auch Wein und Reis eine große Rolle. Klar ist aber auch - in der Gesamtbilanz ist der faire Handel noch ein Nischenprodukt. Trotz guter Marktanteile in einzelnen Bereichen. Manuel Blendin, Geschäftsführer der Dachorganisation Forum Fairere Handel:
"Bei Blumen ist das so. Da kommen wir auf fast 20 Prozent. In vielen anderen Bereichen - beispielsweise beim Kaffee - sind wir bei fast drei Prozent. Die Bekanntheit des fairen Handels ist enorm und gleichzeitig sind im fairen Handel knapp 100.000 Menschen engagiert - es ist somit die größte entwicklungspolitische Bewegung in Deutschland."
Große Bedenken wegen TTIP
Die positive Bilanz lässt die Initiatoren hoffen, dass es auch künftig so weitergeht. Doch hat man wegen der derzeitigen Verhandlungen zwischen der EU und den USA über das transatlantische Freihandelsabkommen, kurz TTIP, große Bedenken. Hier gibt es generelle Befürchtungen von Verbraucherschützern, dass weitgehende, europäische Standards in der Lebensmittelproduktion auf der Strecke bleiben könnten. Für Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung geht es jedoch um mehr.
"Einmal geht es um eine Umlenkung der Handelsströme - weg von Entwicklungsländern, hin zu den USA. Umgekehrt übrigens auch in den USA - dort werden ebenso weniger Importe aus Entwicklungsländern erwartet, zugunsten transatlantischer Handelsbeziehungen. Das ist aus entwicklungspolitischer Sicht völlig falsch. Und zweitens geht es darum, dass durch die verschärfte Konkurrenz durch die Agrarindustrie aus den USA eine insgesamt härtere Marktsituation für alle Kleinbauern entsteht - egal, ob europäische oder aus Entwicklungsländern."
So könnten beispielsweise billige Baumwolle aus den USA oder Zucker aus der EU künftig die Existenz von Kleinbauern in Afrika, Lateinamerika oder Asien bedrohen. Ein Verdrängungswettbewerb, der vor allem viele kleine Handelspartner vor Ort in den Entwicklungs- und Schwellenländern hart treffen würde.