"Freut mich sehr, dass wir heute hier sein dürfen. Bin stolz da drauf, dass Manuela Schwesig da ist. Ich habe sie gerne eingeladen. In den Koalitionsverhandlungen war es mir ein großes Anliegen, dass das freiwillige Digitale Jahr tatsächlich auch zur Geltung kommt."
"Das ist natürlich auch für mich wichtig, denn ich weiß, dass Neue Medien gerade bei vielen Kindern und Jugendlichen gar nicht wegzudenken sind."
Manuela Schwesig, die Bundesfamilienministerin und Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz - heute Morgen im Studio des "Offenen Kanals Ludwigshafen". Sie werben für das Freiwillige Digitale Jahr - eine Idee, die die SPD in den Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung eingebracht hat. Das digitale Jahr soll eine Variante des Freiwilligen Sozialen Jahres - kurz FSJ - werden. Es steckt noch in den Startlöchern, Manuela Schwesig sucht zurzeit nach Pilotprojekten für dieses neue Angebot. Deswegen ist sie mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin nach Ludwigshafen gekommen, wo das Land ein Haus der Medienbildung betreibt. Mit dem offenen Fernsehkanal, in dem Bürger Beiträge machen können, als Herz des Geschehens.
Medienpädagogische Angebote an Schulen
Gleich neun junge Männer und Frauen, alle um die 20 Jahre alt, stehen den Politikerinnen an diesem Morgen im Studio zum Gespräch zur Verfügung. Sie alle leisten jetzt schon in Ludwigshafen und im benachbarten Kaiserslautern ein Freiwilliges Soziales Jahr. Der Schwerpunkt: "Digitale Film-und Kunstproduktion mit Kindern und Jugendlichen". Christian Laber ist einer der FSJler. Er arbeitet hier seit Mai, seine Schwerpunkte waren bisher medienpädagogische Angebote an Schulen:
"Ich habe Mitte Mai angefangen und war in verschiedenen AGs dabei. Filmprojekte mit Tablets, Fotoprojekte. Und auch Workshops im OK in Kaiserslautern und in Ludwigshafen. Viel mit Kindern hauptsächlich. In den AGs halt, in den Schul-AGs."
"Ich bin ein ziemlicher Freund von innovativer Technik. Mich hat die 3D- Drucktechnik ziemlich fasziniert, in Kombination mit Videospielen. Dass Videospiele nicht nur Kellervergnügen sind, sondern dass es auch kunstvoll ist und auch bilden kann."
Fabian Aprath stellte heute Morgen beim Besuch der Politikerinnen einen Zeichentrickfilm vor, den er mit behinderten Jugendlichen produziert hat. In der nächsten Woche beendet er sein Freiwilliges Soziales Jahr im Ludwigshafener Haus der Medienbildung. Anschließend will er der Uni Landau Medienpädagogik studieren. Fabian Aprath kann sich gut vorstellen, nach dem Studium zurück zum "Offenen Kanal Ludwigshafen" zu kommen. Wolfgang Ressmann leitet das älteste Bürgerfernseh-Projekt der Bundesrepublik. Er hätte nichts dagegen, wenn Ludwigshafen eines der Modellprojekte für ein neues Freiwilliges Digitales Jahr würde. Denn Schulabgänger und Studierende beleben das Medienprojekt immer wieder aufs Neue, so Wolfgang Ressmann:
"FSJ spielt eine ganz entscheidende Rolle zum Aufladen, dass wir immer neue Energien von außen bekommen. Über die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton und über studentische Praktikanten, die hier Arbeiten während der Semesterferien. Wir machen jetzt gerade ein Praktikum mit einer jungen Dame, die ihre Master-Thesis als Film machen will."
Angebot für Internet-Freaks?
Aber wird ein neues "Freiwilliges Digitales Jahr" wirklich die Internet-Freaks vom heimischen PC weg- und in medienpädagogische Projekte in Schulen und Medienbildungszentren locken? Fabian Aprath und Christian Laber sind da ganz zuversichtlich:
"Ich finde schon, dass es Sinn macht. Ich kann jetzt nicht viel über das FSJ Digital erzählen, aber ich glaube nicht, dass das die Freaks zuhause am PC hängen. Es werden die gleichen Leute wie bisher sein, nur dass, das das vielleicht auch vereinfacht ist."
"Das digitale Jahr besteht hier schon mehr oder weniger. Allerdings ist es ja noch das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur und ich finde da eine Abgrenzung sehr sinnvoll. Weil es doch ein abgegrenzter Teilbereich ist, der definitiv sehr sinnvoll ist."