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Fremdenfeindlichkeit
Tausende protestieren gegen Pegida

In Dresden, Erfurt und München haben tausende Menschen gegen die islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung demonstriert. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte in Erfurt, am 9. November als "dem deutschesten aller Tage" sei es notwendig, ein "gemeinsames Zeichen für die Zukunft" zu setzen. Doch auch Pegida-Anhänger gingen wieder auf die Straße.

    Tausende Menschen stehen auf dem Domplatz in Erfurt während einer Kundgebung für Mitmenschlichkeit und Toleranz.
    Tausende Menschen nahmen in Erfurt an einer Kundgebung für Mitmenschlichkeit und Toleranz auf dem Domplatz teil. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    "Zukunft braucht Frieden, Zukunft braucht Toleranz, und sie braucht das klare Bewusstsein, dass Hass nur zerstört", betonte Ramelow bei der Kundgebung in Erfurt. Der Linken-Politiker forderte ein Bekenntnis zu einem weltoffenen Thüringen "mit einem menschlichen Gesicht". Mitmenschlichkeit sei "Realismus mit Herz", ergänzte er.
    In Erfurt hatte das Bündnis "Mitmenschlich für Thüringen" nach Angaben der Polizei etwa 6.000 Menschen mobilisiert. Der stellvertretende evangelische Landesbischof Diethard Kamm dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern für ihren Einsatz. Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr erklärte bei der Veranstaltung, der Not der Geflüchteten dürfe nicht mit menschenfeindlichen Parolen, Hass oder Gewalt begegnet werden.
    Per Online-Petition Verbot von Pegida-Kundgebungen gefordert
    In Dresden folgten nach Schätzungen von Korrespondenten etwa 5.000 Menschen dem Aufruf des Bündnisses "Herz statt Hetze". In München gingen rund 3.000 Pegida-Gegner auf die Straße.
    In beiden Städten war wegen des Jahrestages der Reichspogromnacht von 1938 ein Verbot der Pegida-Veranstaltungen gefordert worden. Zehntausende hatten eine Online-Petition unterschrieben. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert erklärte jedoch, er sehe keine rechtliche Handhabe dafür. In München scheiterte die Stadt mit einem Verbotsversuch vor Gericht.
    Pegida-Anhänger versammeln sich in Dresden
    Pegida selbst mobilisierte bei ihrer wöchentlichen Demonstration in Dresden rund 6.000 Anhänger. Das waren etwa 2.000 weniger als vor einer Woche. Pegida-Chef Lutz Bachmann kritisierte die Bundesregierung, weil diese "Wirtschaftsflüchtlinge" aufnähme, "die weder Kultur noch Religion mit uns teilen". Wegen des Jahrestags der Reichspogromnacht forderte er die Teilnehmer auf, "still und ohne Parolen" zu marschieren.
    In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten Synagogen in ganz Deutschland angezündet, Juden misshandelt und ermordet sowie ihre Geschäfte und Wohnungen zerstört.
    (kis/fe)