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Antarktis
Teile des Rossmeeres werden Schutzgebiet

Eine Internationale Kommission hat große Teile des Rossmeeres in der Antarktis zum Meeres-Schutzgebiet erklärt. Damit wird eine der sensibelsten Regionen der Erde vor kommerziellem Fischfang bewahrt. Der Sonderstatus gilt allerdings erstmal nur für 35 Jahre.

Von Gerd Wolff |
    Ein Schiff der British Royal Navy auf dem arktischen Meer.
    Das Schutzgebiet im ökologisch bedeutsamen Rossmeer im Südlichen Ozean vor der Antarktis soll 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen. (picture alliance / dpa/ © Nicky Wilson )
    Ein Mann steht in Badehose auf einem Eisberg. Das Wasser hat minus ein Grad. Seit Jahren schwimmt Louis Pugh medienwirksam für den Meereschutz – auch durch diese letzte Wildnis, die es auf der Erde gibt, wie er sagt. Jetzt feiert der der Brite Pugh im südlichen Ozean seinen größten Erfolg: die Ross Sea wird Schutzgebiet:
    "Diese Gegend ist entscheidend für die Wissenschaft. Es ist sozusagen ein lebendiges Labor, das zeigen kann, wie ein gesunder Ozean funktionieren sollte. Denn der Rest der Meere auf dieser Welt ist verschmutzt, überfischt, und ganz offensichtlich bereits vom Klimawandel gebeutelt."
    Er sei absolut begeistert über die Entscheidung im australischen Hobart, sagte Pugh, der auch UN-Botschafter für die Ozeane ist. Am Ende jahrelanger Verhandlungen hatten dann auch die Russen einer Einigung zugestimmt.
    Internationnaler Streitpunkt: Dauer der Schutzzone
    Umstritten war bis zuletzt, wie lange der Sonderstatus für das Gebiet gelten solle. Die chinesische Delegation hielt 20 Jahre für ausreichend, die russischen Unterhändler beschäftigte vor allem die Frage, welche Auswirkungen eine Einigung auf die Interessen im Nordpolarmeer haben würde. Die Verhandlungen erwiesen sich als eine Art Schattenspiel.
    Grundsätzlich waren sich alle einig, dass die sensible Region an der Spitze der Südhalbkugel unter besonderen Schutz gehört. Doch, wie es Stanford-Professor Robart Dunbar beschrieb, der die Verhandlungen mit einer Studie begleitet hatte: Viele Entscheidungen brauchen ihre eigene Zeit.
    Die Weltpolitik spielte auch für die Entwicklung im südlichen Ozean eine Rolle. Der Streit um das südchinesische Meer, die Spannungen zwischen Amerikanern und Russen im Mittleren Osten, all das summiert sich. Jetzt hat Wladimir Putin 2017 als Jahr der Ökologie ausgerufen.
    Wir sind stolz, dass wir Teil der Bemühungen zum Schutz der Ross Sea sein können, hieß es vom russischen Sonderbeauftragten für die Umwelt, Sergei Ivanov nach der Einigung in Hobart.
    Happy End für die Tierwelt in der Antarktis
    In den kommenden 35 Jahren darf in der Ross Sea in der Antarktis kein Lebewesen mehr gefischt oder gefangen werden – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, weil die Forschungsdaten aktuell gehalten werden müssen.
    Pinguine, Minkwale, Robben, Sturmschwalben, Krill – der sturmgebeutelte südliche Ozean ist eine der sensibelsten Ökoregionen, die es noch auf der Erde gibt. In der Ross Sea kommen die Kleinstlebewesen aus dem tiefen Regionen des Meeres an die Oberfläche, die dann von den Meeresströmungen weltweit verteilt werden und die Lebensgrundlage für zahllose Fischarten bilden.
    Zum ersten Mal wird nun eine Hochsee-Region zur internationalen Schutz-Zone erklärt, die Ross Sea ist ungefähr viermal so groß wie Deutschland.