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Freigelassene ukrainische Kampfpilotin
Poroschenko: Jetzt Nadja und bald die Krim

Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko ist nach ihrer Freilassung aus russischer Haft mit einem Militärorden ausgezeichnet worden. Präsident Petro Poroschenko empfing sie in Kiew und kündigte an, nun auch die Krim "zurückholen" zu wollen. Sawtschenko war im Rahmen eines Gefangenenaustauschs aus der Haft entlassen worden. Die Ukraine begnadigte im Gegenzug zwei russische Soldaten.

    Nadja Sawtschenko und Petro Poroschenko stehen vor Mikrofonen und geben sich die Hand. Im Hintergrund ukrainische Flaggen.
    Nadja Sawtschenko traf nach ihrer Ankunft mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zusammen. (GENYA SAVILOV / AFP)
    Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko empfing Sawtschenko am Flughafen. Dort wurde sie von zahlreichen Ukrainern begrüßt. Die Pilotin war in ihrer fast zweijährigen Gefangenschaft zu einer Nationalheldin geworden. Sie war sogar in Abwesenheit ins Parlament gewählt worden. Gleichzeitig wurden die beiden in der Ukraine verurteilten Russen Alexander Alexandrow und Jewgeni Jerofejew nach Russland überstellt - der Kreml teilte mit, ihre Maschine sei in Moskau gelandet.
    Bei ihrer Ankunft in Kiew sagte Sawtschenko zu ihren Anhängern: "Ihr habt für alle hinter Gittern gekämpft. Die Politiker hätten geschwiegen, wenn auch das Volk geschwiegen hätte. Ich möchte allen danken, die mir Gutes gewünscht haben. Wegen euch habe ich überlebt. Ich bin bereit, mein Leben erneut auf dem Schlachtfeld für die Ukraine zu geben."
    Poroschenko zeichnete Sawtschenko bei ihrer Ankunft mit einem Militärorden aus. Er betonte in seiner Ansprache den Anspruch Kiews auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim und die von den Rebellen beherrschten Gebiete im Osten: "Genau so, wie wir Nadja zurückgebracht haben, werden wir uns den Donbass und die Krim zurückholen", sagte er.
    Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko bei ihrer Ankunft in Kiew, umkreist von Kameras und Journalisten.
    Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko bei ihrer Ankunft in Kiew. (ANATOLII STEPANOV / AFP)
    Die EU begrüßt die Freilassung
    Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die Freilassung Sawtschenkos: "Ich hoffe und wünsche mir, dass der heute erfolgte Austausch einen Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen der Ukraine und Russland leistet und damit auch dem Minsk-Prozess positive Impulse verleihen kann", sagte er in Berlin. Die Freilassung sei eine gute Nachricht, "für die wir lange gearbeitet haben und auf die wir dennoch lange warten mussten".
    Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini bezeichnete die Freilassung als "lang erwartete gute Nachricht", die EU feiere dies gemeinsam mit der Ukraine. Frankreichs Präsident François Hollande lobte eine "bedeutende Geste" zur Umsetzung des Minsker Friedensabkommens.
    Rebecca Harms, Grünen-Fraktionschefin im EU-Parlament, mahnte: "Bei aller Freude dürfen wir nicht vergessen, dass in russischen Gefängnissen viele weitere Gefangene und illegal verurteilte Ukrainer sitzen. Für die Freilassung dieser Häftlinge müssen sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten einsetzen.
    Trotz Protesten zu 22 Jahren Haft verurteilt
    Über eine mögliche Entlassung Sawtschenkos war schon seit Wochen spekuliert worden. Poroschenko hatte im April bekannt gegeben, dass er sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Freilassung Sawtschenkos geeinigt habe - im Austausch gegen die beiden russischen Soldaten. Russland hatte den Austausch allerdings nie offiziell bestätigt. Die beiden Russen sollen nun vor einigen Tagen einem ihrer Anwälte zufolge ein Gnadengesuch an Poroschenko gestellt haben. Ein solches richtete offenbar auch Sawtschenko an Putin.
    Sawtschenko war 2014 in der umkämpften Ostukraine den prorussischen Rebellen in die Hände gefallen und wegen einer angeblichen Beteiligung an der Tötung zweier russischer Journalisten in der Konfliktregion schließlich im März zu 22 Jahren Haft verurteilt worden - trotz erbitterten Protests aus Kiew. Gegen Alexandrow und Jerofejew wurden wiederum in Kiew wegen Terrorismus und kriegerischer Akte in der Ostukraine je 14 Jahre Haft verhängt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren sie zum Zeitpunkt ihrer Festnahme 2015 nicht mehr in Diensten des Militärs.
    (cvo/kis/nin)