"Heute finden sie kein einziges Rezept mehr, in dem "Nehmen Sie zwei Kilo Huhn" vorgeschlagen wird, sondern immer nur Brustfilet. "
Francisco Mari vom Evangelischen Entwicklungsdienst weiß, welchen Weg die restlichen Hünchenteile nehmen, wenn das Bruststück für deutsche Verbraucher herausgetrennt ist:
"In der Statistik können sie ganz genau sehen, was wird exportiert. Das sind zu 80% Hühnchenteile, ohne Brust und fast ohne Schenkel. Und 20% ganze Hühner, das sind Suppenhühner. Das heißt Legehühner, die dann auch exportier werden, weil bei uns eben bei Suppenhuhn kaum noch Markt ist. Kaum noch jemand macht sich Hühnerbrühe aus Suppenhuhn. "
Mit dem Preis für Brust oder Schenkel sei das ganze Huhn so gut wie bezahlt, sagt Mari. Umso größer die Gewinnmarge, wenn sich die restlichen Hähnchenteile anderweitig verkaufen lassen. Zum Beispiel in Kamerun, auf dem "Boulevard der gefrorenen Hühnchen". So heißt eine Marktstraße in der Stadt Mokolo, weil hier Schenkel, Flügel, Hähnchenteile in allen Größen auf den Tischen der Händler liegen. Alle Fleischstücke sind ungekühlt und keiner wisse, wie oft die ursprünglich gefrorene Importware aufgetaut und wieder eingefroren wurde, bis sie im Kochtopf landet, erzählt Tilder Kumichii aus Kamerun:
"Es heißt gefrorenes Hühnchen, aber es wird nicht gekühlt. Es liegt offen auf dem Tisch. Und wenn die Qualität sinkt, dann sinkt auch der Preis. Noch viel schlimmer ist es, wenn man sieht, dass das Fleisch auf Zeitungspapier am Boden liegt. Sie können sich vorstellen, wie verseucht es inzwischen ist. "
Sehr viele Salmonellenvergiftungen habe es gegeben, fügt Tilder Kumichii hinzu. Sie kommt nach Deutschland im Auftrag der "Bürgervereinigung zur Verteidigung kollektiver Interessen". Die Organisation konnte sich gründen, obwohl in Kamerun keine demokratischen Verhältnisse herrschen. Aber das Hühnerthema müssen die Machthaber zulassen.
Das zentralafrikanische Land hat 15 Millionen Einwohner, 70 Prozent davon arbeiten in der Landwirtschaft. 1996 trat Kamerun der Welthandelsorganisation bei. Von da an stiegen die Fleischimporte von 60 Tonnen jährlich auf über 22.000 Tonnen in 2003. Es gibt zwar Einfuhrbeschränkungen, aber skrupellose Importeure und korrupte Zollbeamte setzten sich darüber hinweg. Die gefrorenen Teile kamen wesentlich billiger auf den Markt als die lokal produzierten Hühner. Da gründete sich die Bürgervereinigung.
Kleine Hühnerproduzenten gaben als erste auf. 110.000 Arbeitsplätze – Hühnerhalter, Futterproduzenten und Händler - gingen verloren. Rechnet man die Familienmitglieder dazu, steigt die Zahl der betroffenen Menschen auf eine halbe Million.
Dass die Europäische Union jahrelang kleine Hühnerhalter durch Kleinkredite gefördert hat, die jetzt wegen der Hühnchenteile aus Europa verschuldet sind und ihre Kredite nicht zurückzahlen können, nehmen die Kameruner besonders übel.
Die junge Bürgervereinigung mobilisierte sämtliche Medien im Land und rüttelte Politiker wach. Mit dem "nationalen Hühnerrat", in dem Produzenten, Bürgervereinigung und kooperationsbereite Importeure sitzen, bahnte sich eine Lösung an. Eine Kühlkette und Schlachthöfe sollen aufgebaut werden. Die Regierung beschloss, die Importmengen strikt zu beschränken, Zölle zu erheben und das alles zu kontrollieren. Francisco Mari vom Evangelischen Entwicklungsdienst:
"Jetzt ist tatsächlich die Situation da, ein Kilo lokales Huhn, ein Kilo importiertes Huhn haben ungefähr den gleichen Preis. Und hat aber aufgrund der Gesundheitssituation dazu geführt, dass auf den Märkten kaum noch gefrorenes importiertes Huhn da ist."
Die europäischen Exporteure wussten sich zu helfen. Gefrorene Hühnchenteile überschwemmen unterdessen die lokalen Märkte im Kongo.
Francisco Mari vom Evangelischen Entwicklungsdienst weiß, welchen Weg die restlichen Hünchenteile nehmen, wenn das Bruststück für deutsche Verbraucher herausgetrennt ist:
"In der Statistik können sie ganz genau sehen, was wird exportiert. Das sind zu 80% Hühnchenteile, ohne Brust und fast ohne Schenkel. Und 20% ganze Hühner, das sind Suppenhühner. Das heißt Legehühner, die dann auch exportier werden, weil bei uns eben bei Suppenhuhn kaum noch Markt ist. Kaum noch jemand macht sich Hühnerbrühe aus Suppenhuhn. "
Mit dem Preis für Brust oder Schenkel sei das ganze Huhn so gut wie bezahlt, sagt Mari. Umso größer die Gewinnmarge, wenn sich die restlichen Hähnchenteile anderweitig verkaufen lassen. Zum Beispiel in Kamerun, auf dem "Boulevard der gefrorenen Hühnchen". So heißt eine Marktstraße in der Stadt Mokolo, weil hier Schenkel, Flügel, Hähnchenteile in allen Größen auf den Tischen der Händler liegen. Alle Fleischstücke sind ungekühlt und keiner wisse, wie oft die ursprünglich gefrorene Importware aufgetaut und wieder eingefroren wurde, bis sie im Kochtopf landet, erzählt Tilder Kumichii aus Kamerun:
"Es heißt gefrorenes Hühnchen, aber es wird nicht gekühlt. Es liegt offen auf dem Tisch. Und wenn die Qualität sinkt, dann sinkt auch der Preis. Noch viel schlimmer ist es, wenn man sieht, dass das Fleisch auf Zeitungspapier am Boden liegt. Sie können sich vorstellen, wie verseucht es inzwischen ist. "
Sehr viele Salmonellenvergiftungen habe es gegeben, fügt Tilder Kumichii hinzu. Sie kommt nach Deutschland im Auftrag der "Bürgervereinigung zur Verteidigung kollektiver Interessen". Die Organisation konnte sich gründen, obwohl in Kamerun keine demokratischen Verhältnisse herrschen. Aber das Hühnerthema müssen die Machthaber zulassen.
Das zentralafrikanische Land hat 15 Millionen Einwohner, 70 Prozent davon arbeiten in der Landwirtschaft. 1996 trat Kamerun der Welthandelsorganisation bei. Von da an stiegen die Fleischimporte von 60 Tonnen jährlich auf über 22.000 Tonnen in 2003. Es gibt zwar Einfuhrbeschränkungen, aber skrupellose Importeure und korrupte Zollbeamte setzten sich darüber hinweg. Die gefrorenen Teile kamen wesentlich billiger auf den Markt als die lokal produzierten Hühner. Da gründete sich die Bürgervereinigung.
Kleine Hühnerproduzenten gaben als erste auf. 110.000 Arbeitsplätze – Hühnerhalter, Futterproduzenten und Händler - gingen verloren. Rechnet man die Familienmitglieder dazu, steigt die Zahl der betroffenen Menschen auf eine halbe Million.
Dass die Europäische Union jahrelang kleine Hühnerhalter durch Kleinkredite gefördert hat, die jetzt wegen der Hühnchenteile aus Europa verschuldet sind und ihre Kredite nicht zurückzahlen können, nehmen die Kameruner besonders übel.
Die junge Bürgervereinigung mobilisierte sämtliche Medien im Land und rüttelte Politiker wach. Mit dem "nationalen Hühnerrat", in dem Produzenten, Bürgervereinigung und kooperationsbereite Importeure sitzen, bahnte sich eine Lösung an. Eine Kühlkette und Schlachthöfe sollen aufgebaut werden. Die Regierung beschloss, die Importmengen strikt zu beschränken, Zölle zu erheben und das alles zu kontrollieren. Francisco Mari vom Evangelischen Entwicklungsdienst:
"Jetzt ist tatsächlich die Situation da, ein Kilo lokales Huhn, ein Kilo importiertes Huhn haben ungefähr den gleichen Preis. Und hat aber aufgrund der Gesundheitssituation dazu geführt, dass auf den Märkten kaum noch gefrorenes importiertes Huhn da ist."
Die europäischen Exporteure wussten sich zu helfen. Gefrorene Hühnchenteile überschwemmen unterdessen die lokalen Märkte im Kongo.