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Gehirn und Geist
Woher wir wissen, was wir fühlen und denken

Seit der Antike fragen sich Gelehrte, wie Gedanken entstehen und wie unser Bewusstsein zustande kommt. Dabei war zunächst nicht klar, dass dem Gehirn eine Schlüsselrolle zukommt. Lange Zeit galt das Herz als besserer Kandidat. Dem Gehirn wurden niedrigere Aufgaben zugeschrieben, wie die Regulation der Körpertemperatur.

Rezension von Michael Lange |
    Die Grafik eines Kopfes, der mit Blitzen durchzogen ist.
    Gesellschaftliche Vorstellungen von Gehirn und Geist sind nicht losgelöst vom grundsätzlichen religiösen und philosophischen Bewusstsein einer Kultur. (imago / Science Photo Library)
    Dass sich in früheren Kulturen andere Vorstellungen zum Thema "Gehirn und Geist" entwickelten als heute, lag keinesfalls nur an den damals weniger entwickelten Untersuchungsmethoden. Gelehrte früherer Zeiten stellten sich andere Fragen als die naturwissenschaftlich orientierte Hirnforschung von heute.
    Matthias Eckoldt stellt die verschiedenen Interpretationen nebeneinander ohne zu werten. So zeigt er, dass unser heutiges Bild vom Gehirn als Netzwerk aus Nervenzellen keineswegs objektiv ist. Unser Theoriegebäude wird geprägt von Computertechnik und Internet, so wie frühere Vorstellungen von Handwerkstechniken, philosophischen Schulen und religiösen Überzeugungen der jeweiligen Zeit.
    Das Buch macht klar: So wie wir heute über manche überkommene Vorstellung unserer Ahnen schmunzeln, werden unsere Nachfahren den Kopf schütteln, wenn sie unsere Geschichten von Gehirn und Geist hören.
    Buchinfo:
    Matthias Eckoldt: "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist - Woher wir wissen, was wir fühlen und denken"
    Pantheon-Verlag, 256 Seiten, 14,99 Euro (Broschiert), ISBN: 978-3570552773