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Gemeinsames koreanisches Tischtennis-Team
"Es geht um den Frieden"

Die Frauenteams aus Nord- und Südkorea sollten im Viertelfinale der Tischtennis-WM gegeneinander spielen. Stattdessen spielen sie ab dem Halbfinale in einem gemeinsamen Team. "Dass das nicht zu 100 Prozent regelkonform ist, nehmen wir in Kauf", sagte ITTF-Präsident Thomas Weikert.

Thomas Weikert im Gespräch mit Mathias Arians |
    Die Mitglieder der nordkoreanischen und südkoreanischen Tischtennismannschaften stehen nach der Entscheidung, ein gemeinsames Team zu bilden, zusammen vor einer Sponsorenwand.
    Die Tischtennis-Mannschaften von Nord- und Südkorea bilden für das WM-Halbfinale ein gemeinsames Team (Jonas Ekstromer/TT NEWS AGENCY/AP/dpa)
    Nordkorea gegen Südkorea: So stand es auf dem Plan, im Viertelfinale des Frauenwettbewerbs der Tischtennis-Mannschaftsweltmeisterschaften in Schweden. Die Teams liefen auch pünktlich ein - allerdings nicht, um gegeneinander zu spielen. Sondern um anzukündigen, auf das Viertelfinale zu verzichten und stattdessen im Halbfinale mit einem gemeinsamen Team anzutreten.
    Regelbruch für den Frieden
    "Das war eine gemeinsame Entscheidung der Nord- und Südkoreaner und der ITTF", erklärte Thomas Weikert, Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF. Eine Entscheidung, die außerdem auch mit den übrigen noch im Wettbewerb verbliebenen Teams abgestimmt worden sei - allen voran mit den möglichen Gegnern des gesamt-koreanischen Teams wie etwa Japan. Alle Beteiligten seien einverstanden gewesen, so Weikert, obwohl dieses Vorgehen alles andere als regelkonform sei.
    "Wir sind uns bewusst, dass das nicht zu 100 Prozent regelkonform ist," sagte Weikert. Kritik daran nehme er aber in Kauf: "Weil ich glaube, es geht hier nicht nur um Sport, sondern es geht um den Frieden. Ich glaube, es ist eine gute Entscheidung gewesen."
    Auch das IOC ist einverstanden
    Die Stimmung während der Gespräche zwischen den Teams aus Nord- und Südkorea war laut Weikert "sehr freundschaftlich". Das IOC sei ebenfalls informiert worden und "soweit ich das sehe sehr damit einverstanden", erklärte der ITTF-Präsident.
    Nun müsse man abwarten, was weiter passiert. Das Halbfinale steht schon für Freitag (4. Mai) an. Ein gemeinsames koreanisches Team sei für Thomas Weikert auch langfristig anstrebenswert: "Wir haben die Weltmeisterschaft 2020 nach Busan in Südkorea vergeben, da sollte das Ziel sein, ein gemeinsames koreanisches Team ins Rennen zu schicken."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.