In seinen Essays begleitet Lukas Bärfuss "die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick", schreibt die Jury des Georg-Büchner-Preises. Seine Abrechnung mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen seines Heimatlandes brachte dem Schweizer Autor viel Kritik ein. Ursprünglich erschien der Essay "Suissemania" in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am 15. Oktober 2015.
Im Deutschlandfunk äußerte Bärfuss in einem Gespräch mit Jan Drees: "Ich habe nach wie vor nicht im Geringsten das Gefühl, dass ich gerade in der Schweiz in einer gleichberechtigten Gesellschaft lebe, dass wir dieselben Möglichkeiten hätten, dass wir immer noch reduziert werden auf irgendeine doch sehr willkürliche Identität und dass wir noch lange Zeit brauchen, bis wir das überwunden haben."
Lukas Bärfuss, geboren 1971 in Thun/Schweiz, ist Dramatiker, Erzähler und Essayist. Er lebt in Zürich. Nach vielen Erfolgen und weltweiten Auszeichnungen am Theater erschien 2008 "Hundert Tage", sein erster Roman, eine aufsehenerregende Geschichte über den Völkermord in Ruanda. Für den Roman "Koala", in dem er den Suizid seines Bruders verarbeitet, bekam er den Schweizer Buchpreis verliehen. 2017 erschien sein jüngster Roman "Hargard", die Geschichte um einen erfolgreichen Geschäftsmann und dessen Verabschiedung aus allen sozialen Bindungen. Die Essaybände "Stil und Moral" und "Krieg und Liebe" erschienen 2015 und 2018.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Er wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.