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Gitarrist John F. Klaver
Blues aus der Akademie

Im Alter von zwölf Jahren begann John F. Klaver, inspiriert von Jimi Hendrix, Gary Moore und Robben Ford, Gitarre zu spielen. Später studierte der 1977 geborene Musiker das Instrument in den USA und seiner Heimat Niederlande. Wäre sein Auftritt beim Bluesfestival Eutin als Abschlussprüfung zu werten: Klaver hätte mit Auszeichnung bestanden.

Am Mikrofon: Tim Schauen |
    Bluesgitarre mit Gefühl und akademischem Ansatz: John. F. Klaver.
    Vier Alben hat der Gitarrist und Sänger inzwischen veröffentlicht, und vor allem Robben Ford mit seinem Gitarrenstil zwischen Jazz und Blues hat in Klavers Spiel seine Spuren hinterlassen. 2011 und 2013 hat John F. Klaver die holländische Blues Challenge gewonnen, für die diesjährige Ausgabe ist er erneut nominiert. Beim Bluesfestival in Eutin war er einer der jüngsten Musiker, nicht zu jung jedoch, um den Blues zu leben - wenn auch mit akademischem Ansatz.
    Aufnahme vom 16.5.15 beim 26. Bluesfest Eutin
    "Es muss aus dem Herzen kommen": Interview mit Bluesgitarrist John F. Klaver (03:39)
    "Es geht nicht nur um Technik, es muss aus dem Herzen kommen – das ist eines der wichtigsten Dinge, wenn es um Musik geht: Du musst die Herzen der Menschen erreichen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie stammt nicht von mir, aber sie stimmt eben. Und das ist für jeden Musiker die Herausforderung. Ohne meine Band könnte ich das nicht schaffen, sie gibt mir ihre Energie – und das bringt das Ganze auf ein anderes Level, wenn alles zusammenkommt.
    Und dazu gehört auch das Publikum. Von einer Felswand würden wir – außer Echo – nichts zurückbekommen, aber so fließt Energie zwischen Musikern und Publikum, und da können wir eben immer wieder versuchen, die Leute zu erreichen. Das klingt jetzt sicher so wie 1.000 Mal gehört, und alle Musiker sagen das:eben weil es stimmt.
    Am Bass ist Iris Sigtermanns, am Keyboard und der Hammond B3 war Pascal Lansloot, am Schlagzeug Robert John von Schonacker und ich heiße John F Klaver.
    Größere Wohnung für die Gitarren
    Ich lebe in der Nähe von Amsterdam, bin gerade in eine größere Wohnung gezogen, um Platz für all meine Gitarren zu haben, meine Freundin hat gesagt: Du kannst Dir gerne noch ein paar Gitarren zulegen, aber dann müssen wir mehr Platz haben. Ich habe gut zehn Gitarren, und das ist eigentlich auch genug für mich.
    Ich bin 37 Jahre alt, spiele Gitarre, seit ich etwa zwölf Jahre alt bin, hatte auch von Anfang an Unterricht, ich war auf der Musikschule, ein Freund von mir gab Unterricht, auch mir etwas, dann habe ich ein Jahr in den USA gelebt, war dort auf Highschool und Universität und hatte Unterricht von Lehrern dort, lernte Musiktheorie und bekam Gitarrenstunden, und dann ging ich in Amsterdam aufs Konservatorium und studierte Jazzgitarre.
    "Moderner Blues mit authentischem Gefühl"
    Ich beschreibe meine Musik immer so: es ist moderner Blues mit authentischem Gefühl.Und auch wenn ich Musik studiert habe weiß ich: es geht darum, Musik zu spielen, und nicht bloß um technische Fähigkeiten. Das geht mal mehr und mal weniger gut, aber heute hat es ganz gut funktioniert.
    Ich habe in einer kommerziellen Band gespielt: jeden Abend dieselben Songs in den selben Arrangements – aber mit dieser Bluesmusik wie heute, da haben wir nur die Struktur, und manchmal passieren verrückte, unerwartete Dinge, wo wir hinterher sagen: Das haben wir so aber auch noch nicht gemacht. Manchmal klappt das, manchmal aber auch nicht so ganz. Viele Dinge sind im Blues wirklich einfach nur grob abgesteckt, mal ist das Solo kürzer, mal länger – das hängt einfach davon ab, wie es läuft und wie wir uns fühlen."
    Dieses Konzert können Sie bis zum 22.7.2016 online nachhören.