Schüsse in Westminster, über Monate hinweg war Großbritannien Schauplatz gleich mehrere Terroranschläge. Vermehrt werden zwar Ziele im Westen attackiert, insgesamt aber ergibt sich ein anderes Bild. Daniel Hyslop zufolge, Forschungsdirektor des australischen Instituts für Wirtschaft und Frieden, hat es weltweit im Jahr 2016 ein Fünftel weniger Terror-Tote gegeben als zwei Jahre zuvor.
"In vier der fünf am meisten betroffenen Länder ist der Terrorismus zurückgegangen, in Syrien, Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Vor allem in Nigeria hat sich die Lage gebessert. Dem Terror von Boko Haram sind 80 Prozent weniger Menschen erlegen."
Im Westen nichts Besseres
Der weltweite Terrorismus in abstrakt wirkende Zahlen gefasst: 25.673 Menschen fielen ihm 2016 zum Opfer, 2014 waren es noch 32.500. Weit überwiegend listen die Forscher des Instituts in ihrem zehnten Globalen Terror Index islamistisch motivierte Gewalt auf. Global betrachtet gehe er zurück, nur im Westen eben nicht.
"In 2016 sind in den OECD-Staaten so viele Menschen Opfer des Terrorismus geworden wie seit 1988 nicht mehr, das Jahr 2001 mit dem 11. September ausgenommen. 75 Prozent der Anschläge gehen dabei auf das Konto des IS."
Besorgniserregend ist auch eine andere Zahl: 2016 hat es in 77 Ländern einen Terroranschlag mit mindestens einem Toten gegeben. Der Terror erfasst immer mehr Länder.
Kampf gegen Terror zieht neue Gewalt nach sich
"22 people killed and 59 injured in a suicide bomb attack at Manchester Arena."
Das war der Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester. Die Verbindungen zum IS waren hier wie in London loser als in Brüssel im März 2016. Die Terroristen lassen sich durch den IS inspirieren. Und noch nie wurden so viele Anschläge von den Geheimdiensten und der Polizei vereitelt.
Der Kampf gegen den Terror wirkt also, brüte aber auch neue Gewalt aus, warnt Forscher Daniel Hyslop in seinem Bericht. 99 Prozent aller Opfer von Terror würden in Ländern sterben, in denen es Bürgerkrieg gibt oder die Menschenrechte unterdrückt werden.
"Wir müssen viel langfristiger denken. Gerade im Irak und Syrien ist es entscheidend, wie die Nachkriegszeit gestaltet wird. Korruption, Ungleichheit, unfähige Regierungen, fehlende Meinungsfreiheit – das sind die Herausforderungen und nur so lässt sich die Gewalt abschwächen."
Die Forscher des Instituts für Wirtschaft und Frieden haben auch den wirtschaftlichen Schaden berechnet, den der internationale Terrorismus anrichte: weltweit beläuft er sich auf 84 Milliarden Dollar. Die Kosten, die durch allgemeine Kriege entstehen, seien allerdings über 100mal höher, sie betrügen 14 Billionen Dollar.