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Griechenland
24 Stunden lang keine Nachrichten

Weil Journalisten streiken, gibt es im ganzen Land einen Tag lang keine Radio- und Fernsehnachrichten. Die Redakteure protestieren unter anderem gegen niedrige Honorare. Derweil kaufen Investoren munter weiter Medien auf.

Panagiotis Kouparanis im Gespräch mit Bettina Köster |
    Demonstranten halten ein Transparent hoch.
    In Griechenland gehen Journalisten immer wieder aus Protest auf die Straße. (dpa / Giorgos Nikolaidis )
    Seit Dienstagmorgen sind im griechischen Fernsehen nur Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen. Nachrichtensendungen dagegen suchen Zuschauer vergebens. Auch im Radio sind keine Nachrichten zu hören. Wer sich bis Mittwochmorgen informieren will, ist auf griechisch-zyprische Medien, Online-Portale oder fremdsprachige Sender angewiesen.
    Schwierige Situation für Journalisten
    Dass griechische Journalisten streiken, kommt immer wieder vor. Der Grund: Seit dem Beginn der Finanzkrise haben viele Medienhäuser entweder geschlossen oder einen Sparkurs eingeschlagen. "Die Situation ist schlimm für die Journalisten. Das Durchschnittsgehalt liegt bei 800 bis 900 Euro", sagte Panagiotis Kouparanis, Berlin-Korrespondent für das griechische Programm der Deutschen Welle, im Gespräch mit @mediasres.
    Zum Teil müssten die Redakteure monatelang auf ihre Gehälter warten. Dabei geht es anderen Journalisten noch deutlich schlechter: "Sie werden zu Dauerarbeitslosen", sagte Kouparanis.
    Keine guten Nachrichten für die Demokratie
    Tatsächlich haben etliche Medienunternehmen den Betrieb eingestellt oder sind für wenig Geld von Investoren gekauft worden. Das führt nach Ansicht von Kouparanis auch dazu, dass es kaum noch objektive Berichterstattung in Griechenland gibt. "Man fühlt sich in Griechenland wie in einem Fußballstadion: Auf der einen Seite sind diejenigen, die für die jetzige Regierung sind, und auf der anderen die, die Opposition stützen", so Kouparanis.