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Hilfe für Dopingopfer
"Der Olympische Sportbund kneift"

Sie leiden bis heute, die Opfer des DDR-Staatsdopings. Ein neues Gesetz soll sie entschädigen. Bei der ersten Lesung im Bundestag gab es vor allem Kritik am Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Von Matthias Friebe |
    Eine Athletin steht im Startblock für einen 400 Meter Hürdenlauf.
    Ein neues Gesetz soll DDR-Doping-Opfer entschädigen (pa/dpa/Karmann)
    In der DDR wurden Sportler gern als Aushängeschild für den Staat benutzt, erinnert der Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder, CDU, heute im Bundestag: "Ohne Rücksicht auf die Gesundheit und Menschenwürde ging es den Verantwortlichen darum, durch möglichst viele Medaillen, das sozialistische System als besonders leistungsfähig darzustellen."
    Und dafür wurden Sportler ohne ihr Wissen gedopt, schon Kinder und Jugendliche bekamen Hormone verabreicht, nicht selten getarnt als Vitamin-Präparate. Die Folgen immens: Krebserkrankungen, Organschäden, schwere psychische Erkrankungen, Sucht, Depressionen. Für Entschädigung soll das neue Doping-Opfer-Hilfe-Gesetz sorgen. Bereits 2002 hatte es ein erstes Gesetz gegeben, dessen Fond aber 2007 aufgebraucht war.
    "Wie wir alle regelmäßig erfahren, melden sich immer noch neue Opfer", sagt Monika Lazar von den Grünen, weil vielen erst jetzt klar wird, dass Dopingmittelmissbrauch für ihre Erkrankungen verantwortlich sein könnte. Das neue Gesetz sieht für insgesamt 1000 Personen eine Einmalzahlung von 10.500 Euro vor. Vielen, auch Lazar, geht das nicht weit genug: "Die Einmalzahlung ist wichtig und vor allem eine moralische Anerkennung des Zwangsdopings. Aber damit ist es noch nicht getan, wir brauchen eine dauerhafte Unterstützung der Dopingopfer in Form einer Rente."
    Kritik von Opferverbänden
    Genau das kritisiert auch der Doping-Opfer-Hilfe-Verein. Weil das Geld für den neuen Fond zu 100 % aus Steuermitteln kommt, gibt es heftige Kritik am organisierten Sport in Deutschland, wie hier von André Hahn von der Linken: "Es reicht nicht aus, wenn der Deutsche Olympische Sportbund zwar verbal seine Bereitschaft erklärt, konstruktive Gespräche zu führen und betont, dass er zu seiner moralischen Mitverantwortung steht, aber immer dann kneift, wenn es ernst wird und es um eine finanzielle Beteiligung geht."
    Und deshalb fordert Hahn genau diese ein. Beim Deutschen Olympischen Sportbund will man und kann man sich nach eigener Aussage zurzeit aber nicht in der Form beteiligen. Das bestätigte hier im Deutschlandfunk auch noch einmal der Vorstandsvorsitzende des DOSB, Michael Vesper: "Wir sind nicht in der Lage, einen solchen Betrag aufzubringen und wir sind auch der Meinung, dass dieser Betrag auskömmlich ist."
    Der DOSB wird sich weiter Fragen gefallen lassen müssen, inwieweit er wirklich zu seiner Verantwortung steht.