Man müsse sich zudem eingestehen, dass in der islamischen Welt eine andere Normenordnung entstehe. In dieser Normenordnung sei die türkische Regierungspartei AKP und Präsident Erdogan nur ein Element. Das "Infragestellen der westlichen, normativen Ordung" sei hier gang und gäbe, so die Junior-Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.
Für die Historikerin gibt es im deutsch-türkischen Verhältnis Begrenzungen in der Wahrnehmung, die Folgen hätten. Eine Begrenzung der Freundschaft mit der Türkei liege darin, dass man in Deutschland letzlich an einem funktionalen Verhältnis interessiert sei. Dadurch gebe es nicht wirklich ein Interesse an dem, was tatsächlich in der Türkei passiere, "sondern man nimmt das raus, was man gebrauchen kann". Dadurch würden bestimmte Entwicklungen in der Geschichte nicht wahrgenommen, was aber auf der türkischen Seite ebenso der Fall sei.
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