Ist das tatsächlich ein übrig gebliebenes Fleckchen Regenwald - mitten in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, dem drittgrößten Ballungsraum der Welt? Der weitverzweigte Stamm direkt am Ufer des Flusses Ciliwung schaut aus wie ein prächtiges Exemplar der Gattung Gummibaum, umschlungen von Lianen und Buschwerk. An einem abgesägten Ast hängt ein Vogelkäfig. Gleich neben dem Baum schauen aus einer Hütte ein paar Erwachsene und Kinder zu uns hinüber. Wir winken, und eine Frau fragt neugierig:
"Sie kommen doch sicher auch hierher, um die Umwelt zu studieren, den Fluss und das Hochwasser? Zuletzt kam hier ein Forscher aus Korea vorbei und stellte uns viele Fragen. Ob wir gern in unserer Hütte wohnen, ob wir nicht lieber in eine moderne Wohnung umziehen würden und so weiter. Als ob das alles so einfach wäre für arme Leute wie uns."
Die Armen leben in Kampongs
In der halb offenen Hütte sitzt eine Großfamilie auf Holzbänken: drei Frauen und ein Mann mittleren Alters, eine Großmutter und zwei kleine Kinder. Draußen ist es heiß, hier drinnen angenehm: Es weht eine leichte Brise, weil die Seitenwände aus geschreddertem Bambus nur bis zur Hüfte reichen. Durch die Ritzen im Strohdach dringen nur ganz wenige Sonnenstrahlen. Die Hütte ist rund 20 mal fünf Meter groß und wirkt geräumig. Schränke oder Kommoden fehlen, vor den Wänden stehen Bänke, Tische und Regale, auf denen sich Hausrat stapelt. Kleidungsstücke hängen von Leinen und Nägeln. Frau Hassana, die wie viele Indonesier nur einen Namen trägt, genießt den Augenblick:
"Ja, solange es keine Probleme gibt, sitzt man hier wunderschön am Ufer im Grünen. Dann braucht man den Fluss auch nicht zu hassen. Allerdings wird das nächste Hochwasser nicht lange auf sich warten lassen. Dann wird mal wieder eine Welle auf uns zurollen und ich werde denken: Warum muss ich ausgerechnet hier auf diesem Fleck leben? Dann kommt das Wasser auch schon heran geschossen - mitten durch die Hütte - und reißt unseren ganzen Hausrat mit."
In Sichtweite stehen etwa 20 weitere Hütten, manche mit hochgezogenen Wänden und richtigen Türen, an denen Schlösser hängen. Die kleine Siedlung trägt den Namen "Timur" und ist ein typischer "Kampong": So heißen in Indonesien die alten, dörflich anmutende Viertel, in denen die Einwohner bis heute auf traditionelle Weise leben - auch mitten in Großstädten. Im Großraum Jakarta leben inzwischen 32 Millionen Menschen, ein Drittel bis die Hälfte von ihnen in Kampongs. Genauer weiß das niemand, weil viele nirgendwo gemeldet sind.
Auch Sozialwohnungen kann sich kaum einer leisten
In Hassanas Kampong fließt der Ciliwung noch frei: Die Ufer bestehen aus Erde und Steinen, Büschen und Bäumen sowie Trampelpfaden. Ein paar Meter weiter sitzen alte Menschen und Mütter mit Kindern auf selbst gezimmerten Bänken. Sie verkaufen Snacks, Getränke, Bonbon- und Erdnuss-Tüten, die ausgebreitet auf Holztischen liegen. Auf der unbefestigten Uferpiste kommen ab und zu Motorräder oder Motorroller vorbei. Das moderne Jakarta erblickt man von hier nur am Horizont: Dort ragen zwei moderne Apartment-Türme in den Himmel.
"Die Menschen in den neuen Hochhäusern kümmern uns nicht. Das sind reiche Leute. Um ihnen Platz zu schaffen, werden immer mehr Kampongs geräumt. Die Regierung verspricht uns subventionierte Sozialwohnungen. Aber solange es geht, bleiben wir lieber hier: in unserer eigenen Hütte. Denn hier müssen wir keine Miete zahlen. Selbst die Sozialwohnungen kosten 25 Euro Miete pro Monat oder sogar noch mehr. Wasser und Strom kommen da noch oben drauf. So was können wir uns doch gar nicht leisten."
Baufirmen üben Druck auf Anwohner aus
Hassana zeigt Fotos von Bettgestellen und Schränken, die nach einer besonders hohen Flutwelle auf den Gummibaum vor ihrer Hütte gespült wurden. Dort hingen die Möbel damals in etwa zwei Metern Höhe. Ihren eigenen Hausrat hatte Hassanas Familie damals noch rechtzeitig auf eine höher gelegene Straße retten können: Auf einem der Fotos steht sie stolz neben drei geretteten Wokpfannen mit knallroten Griffen, die ich jetzt in ihrer Hütte wiedererkenne. Dort könnte es etwas eng werden, sobald es draußen regnet und alle nach drinnen möchten, erzählt sie. Allerdings hat sie sich diese Wohngemeinschaft auch nicht ausgesucht.
"Zuvor habe ich flussabwärts in Cawang gewohnt, aber dort musste ich meine Hütte aufgeben. Und weil ich keinen Mann habe, blieb mir keine andere Wahl, als hierher zu meinen Verwandten zu ziehen. In Cawang kam eine private Baufirma und machte Druck, dass ich meine Hütte räumen soll. Ich habe mit denen so lange gestritten, bis sie mir eine Entschädigung gezahlt haben: rund 300 Euro pro Quadratmeter. Nun ist meine alte Hütte abgerissen und sie bauen dort bereits neue Apartmentblöcke."
Hassana will nicht verraten, wie viel Geld sie insgesamt bekommen hat von der Baufirma, aber 300 Euro pro Quadratmeter klingen schon mal gar nicht schlecht. Denn Indonesien ist ein überwiegend muslimisches Land, und in der patriarchalischen Gesellschaft müssen alleinstehende Frauen aus einer schwachen Position verhandeln.
Ins 17. Stockwerk "kommt das Hochwasser natürlich nie hin"
Mit meinem Dolmetscher Michael verlasse ich den Kampong Timur. Nach fünf Minuten Fußmarsch erreichen wir den nächstgelegenen Apartmenttower. "Pancoran Apartments am Flussufer" steht auf einem Schild vor der umzäunten Anlage. Ein Wachmann winkt uns freundlich durch das Tor am Eingang. Noch ein paar Schritte, und wir stehen an einem Innenhof mit Basketball-Platz, der so auch in Brooklyn zu sehen sein könnte. Aber hier treibt niemand Sport: In der prallen Sonne ist es mindestens 40 Grad heiß, und die Wohntürme halten den Wind ab, der eben noch durch Hassanas Hütte wehte. Eine Frau in ihrem Alter steht vor einem Gebäude im Schatten. Sie trägt Sandalen, eine Art Sari und darüber eine Strickjacke, wie man sie drinnen in gekühlten Räumen anzieht. Wir fragen sie, ob sie hier gerne wohnt.
"Ich bin auf den Molukken aufgewachsen und als Kind mit meinen Eltern nach Jakarta gezogen. Von meinen direkten Nachbarn hier in der Anlage kenne ich zwar kaum jemanden, aber ich kenne ein paar Menschen aus dem Kampong Timur. Denn die arbeiten hier als Wachleute und Putzfrauen. Mir gefällt es, so nah am Fluss zu leben. Allerdings wohne ich auch im 17. Stockwerk, da kommt das Hochwasser natürlich nie hin. Den armen Leuten im Kampong kann man nur wünschen, dass sie bald umgesiedelt werden. Vielleicht wohnen ja bald einige von ihnen hier, in meiner Apartment-Anlage."
In den Pancoran Apartments geht es diskreter zu
Nun macht Frau Maggie allerdings ein Gesicht, als würde sie daran selbst nicht so recht glauben. Sie ist genauso höflich wie Frau Hassana, aber eher distanziert als herzlich. Auf der anderen Seite: Wer würde schon in Deutschland zwei hergelaufene Männer in sein Apartment bitten? Hassana hatte es da einfacher gehabt: In ihrer Hütte saßen noch andere Familienmitglieder, und auch ihre Nachbarn hatten zu uns herüber geschaut. Hier in den Pancoran Apartments geht es diskreter zu.
"Ich finde das Leben in Jakarta ganz okay. Ich habe mich daran gewöhnt. Die meisten Leute sind recht nett und freundlich. Mehr erwarte ich ja gar nicht. Ich lebe immer noch bei meinen Eltern, alles gut."
Dann muss Maggie zum Friseur. Michael und ich möchten eigentlich auf geradem Weg zurück zum Fluss laufen, aber wir finden kein einziges Loch im Zaun der Wohnanlage, in Jakarta ein seltener Umstand. So nehmen wir wieder den Umweg durch das Haupttor.
Ciliwung - größter von 13 Flüssen, die durch Jakarta fließen
Der Ciliwung ist der größte von 13 Flüssen, die mitten durch Jakarta fließen, um dann im Norden in die Javasee zu münden. Bei tropischen Regenstürmen trat deren Wasser schon immer über die Ufer und flutete das Stadtgebiet. Doch seit einigen Jahren fallen die Hochwasser noch heftiger aus: Denn in den Vorstädten wurde inzwischen der meiste Wald gerodet, und viele Einbuchtungen wurden bebaut, sodass sie nicht mehr länger Wasser aufnehmen können.
Ein Stück flussabwärts bin ich mit Andrea Fitrianto und Muhammad Kamil von den "Architekten ohne Grenzen" verabredet. Sie mögen die alten Kampongs, erklärt Fitrianto gleich zur Begrüßung.
"Sie sind ein toller Lebensraum für Menschen und Tiere. Die Menschen lieben es, Vögel zu halten. An den Flussufern wachsen Bananen, Mangos und Papayas, und im Fluss kann man Fische angeln."
Stigma der Kloake aus dem Kampongs
Fische sind in Jakarta aber nur mit Vorsicht zu genießen: Nur sehr wenige Haushalte sind an Kläranlagen angeschlossen, die meisten Abwässer landen unbehandelt in Flüssen und im Meer - also bei den Fischen. Fitrianto räumt ein:
"Wir Indonesier wissen, dass wir mit Abwässern und Abfall nicht gut umgehen können. Der Ciliwung kommt aus Bogor, einer anderen großen Stadt. Manchmal sieht man hier Plastiktüten mit Aufdrucken von dort. Nicht nur die Bewohner der Kampongs sind verantwortlich für den vielen Müll, sondern alle Bürger - gerade auch die von außerhalb."
"Viele machen die Bewohner der Kampongs für die Hygieneprobleme der Stadt verantwortlich. Deren Einwohner gelten als schmutzig, manchmal sogar als Überträger von Krankheiten. Da ist immer dieses hochpolitische Stigma. Ob daran überhaupt was dran ist, hat noch keiner wirklich sachlich geklärt."
Wir stehen mitten im Kampong "Dusem". Hier sind die Flussufer eingemauert: Massive, bis zur Hüfte ragende Deichwände sollen Überschwemmungen verhindern. Eine alte Fährfrau zieht an einer Leine ein hölzernes Boot zwischen den Ufern hin und her. Wir sind hier noch zehn Kilometer entfernt von der Küste, und nur alle paar Kilometer führen große Autobahnbrücken über die Flüsse. Die Bewohner der Kampongs müssen kleine, privat betriebene Fährboote nutzen. Drei Schüler schwimmen sogar durch den Ciliwung und halten dabei ihre Tornister hoch.
14.000 Familien in zwei Jahren zwangsgeräumt
Der Architekt Fitrianto zeigt auf eine Schautafel mit Fotos, die die Bewohner des Kampong Dusem beim Aufräumen zeigen: Sie sammeln Müll und filtern inzwischen auch ihre Abwässer selbst, unterstützt von den "Architekten ohne Grenzen". Davon hatte ich zuerst in der "Jakarta Post" gelesen. Trotzdem sind viele Kampongs von Räumung bedroht: Die indonesische Stiftung für Rechtshilfe zählte innerhalb von zwei Jahren mehr als 200 Zwangsräumungen, bei denen 14.000 Familien ihr zu Hause verloren. In Dusem wollen die Bewohner dem Image von den vermüllten Slums rechtzeitig entkommen. Der Architekt Kamil sieht Jakarta zweigeteilt:
"Jakarta besteht seit langem aus zwei Sphären: Der Norden wurde von den niederländischen Kolonialherren durchgeplant. Hier im Süden entstanden ungeplant die Kampongs, die bis heute organisch wachsen. Viele Menschen kommen von außerhalb, um in Jakarta Arbeit zu suchen, und die meisten landen zuerst in einem Kampong. Die Hütten und Häuser stehen hier alle bloß zwei oder drei Stockwerke hoch. Die Anwohner regeln alles untereinander: Wer darf Stühle auf den schmalen Uferweg stellen, wer parkt wo sein Moped? So versuchen sie, ihren Kampong lebenswert zu gestalten. Hier gibt es durchaus eine Ordnung - auch wenn vieles zuerst chaotisch erscheinen mag."
Neue Uferstraße kündet von Autoverkehr
Auf dem Fußweg am Ciliwung-Ufer Richtung Norden tauchen bald immer neue Hindernisse auf. Die Stadt wird städtischer: Wo vor kurzem noch Kampongs standen, stehen nun große Häuserblöcke mit Wohnungen und Büros, oder öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser. Immer öfter müssen wir das Flussufer verlassen und Umwege nehmen.
Einmal müssen wir sogar über eine Stadtautobahn hasten. Als wir von dort zum Flussufer zurückkehren, wartet eine Überraschung: Im Kampong Bukit Duri, den ich noch vor wenigen Wochen unberührt gesehen hatte, hält gerade die Neuzeit Einzug.
Am Ufer des Ciliwung steht bereits eine nagelneue Mauer, die bis zur Brust reicht. Mit Beton aus einem Mischfahrzeug errichten Arbeiter eine neue Uferstraße, inklusive Bürgersteigen und Geländern aus Metall. Sogar ein Vorfahrtschild wurde installiert, obwohl es gar keine Seitenstraßen gibt. Es ist auch noch kein einziges Auto zu sehen. Herrn Tanto, der an dem neuen Geländer lehnt, scheint das so recht zu sein:
"Was haben wir von der neuen Straße? Die ist etwas für Autobesitzer. Von uns fährt keiner, wir gehen alle zu Fuß. Das soll angeblich eine "Inspektionsstraße" werden, von der bei Überflutungen die Lage erkundet werden soll. Aber das ist sicher nur eine Ausrede, um uns bald den ganzen Autoverkehr vor die Nase zu setzen. Drüben, im Schatten der Bäume, ist es deutlich kühler und angenehmer als auf der neuen Straße."
Stadt will "Ufer von 350.000 Einwohnern 'befreien'"
Nun ist in Bukit Duri die ganze Stadt auf einem Fleck vereint: Die Uferstraße und die Bautrupps stehen für die Veränderungen, auf einem hundert Meter breiten Streifen stehen die verbliebenen Kampong-Hütten und weiter landeinwärts ragen bereits erste Hochhäuser in grauem Beton. Herr Tanto trägt eine Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck "Just Do It" und eine coole Sonnenbrille. Der ältere Mann neben ihm - mit Poloshirt und Baseball-Kappe - taxiert das seltsame Gespann von europäischem Reporter und einheimischem Dolmetscher. Dann meint Herr Papan Djum:
"Wir sollen doch letztlich alle von hier verschwinden, um den Uferstreifen freizumachen. Prinzipiell haben wir ja gar nichts dagegen, aus unseren alten Hütten in neue Apartments zu ziehen. Aber die Großfamilien wollen zusammenbleiben. Wir wollen nicht getrennt über die Riesenstadt verstreut werden. Wir haben hier feste Kontakte zu unseren Nachbarn entwickelt, die wollen wir auch weiter pflegen."
Viele der ärmeren Einwohner haben keine Rechtstitel für ihre Grundstücke und können deshalb nur auf ihr Gewohnheitsrecht verweisen. Organisationen wie Human Rights Watch werfen der Stadtregierung vor, die alten Viertel rücksichtslos zu räumen, um sie an Baugesellschaften zu übergeben. Der städtische "Generaldirektor für Flüsse" verkündete in einheimischen Medien, dass er allein die Ufer des Ciliwung von 350.000 Einwohnern "befreien" möchte. Nur wer dort aus Behördensicht "rechtmäßig" wohnt, erhält anschließend eine kleine Entschädigung und kann eventuell in eine kommunale Wohnung umziehen.
"Im Kampong staute sich das Wasser der Bäche"
In Bukit Duri haben die Herren Tanto und Papan Djum noch neue Jobs in ihrer alten Heimat gefunden: Sie stehen in einem neu erbauten, lavendelfarben gestrichenen Pumpenhaus und wachen über ein mannshohes, schmiedeeisernes Schwungrad, das die Wand eines Stauwehrs steuert. Bei Hochwasser sollen sie die Stauwand schließen und ein paar kleine Bäche stoppen, bevor die den Pegel des Ciliwung noch höher treiben.
"Das Stauwehr ist neu und wir mussten es bisher erst einmal schließen: Das Hochwasser kam, wir wurden alarmiert und schlossen die Stauwand. Der Ciliwung trat nicht über die Ufer. Aber im Kampong staute sich das Wasser der Bäche."
Es ist Nachmittag geworden und noch etwas heißer. Wir merken, dass wir die Mündung des Ciliwung nicht mehr zu Fuß erreichen können. Deshalb verlassen wir das Flussufer und gehen fünf Minuten zur nächsten Stadtautobahn.
Staumauern trennen Reich von Arm
Ein echter Kulturschock: Plötzlich rauschen Limousinen, Laster, SUVs und Motorrikschas auf sechs Fahrspuren vorbei. Die schmalen Bürgersteige sind zugeparkt. Dort huschen wir von Lücke zu Lücke, bis wir eine Fußgängerbrücke erreichen. Dort steigen wir eine Treppe hoch und in der Fahrbahnmitte wieder hinunter auf eine Verkehrsinsel im tobenden Verkehr: eine Haltestelle für "Transjakarta"-Autobusse, die auf eigenen Fahrspuren an endlosen Staus vorbei durch Jakarta brettern.
Der Bus ist überfüllt. Aber nach den Temperaturen draußen freuen wir uns über die Klimaanlage. Nach einer halben Stunde steigen wir im Stadtteil Bandan aus. An der Saharistraße fallen zuerst mehrere große Hotels, eine Karaoke-Bar, ein Baumarkt und eine Tankstelle ins Auge.
Kurz vor der Mündung fließt der Ciliwung bereits auf 20 Metern Breite, anfangs in Timur waren es nur acht Meter gewesen. Hier stehen am Ufer meterhohe Betonmauern, und schon in Sichtweite führen mehrere Brücken über den Fluss. "Gleich kommen der Yachthafen und der Strandklub", steht auf einem Plakat. Der Fahrer eines Motorradtaxis kommt zu uns herüber, um seine Dienste anzubieten. Hat er hier noch gelegentlich mit Hochwasser zu tun?
"Das Schlimmste habe ich hier 1996 erlebt: Das Wasser reichte bis zur Brust und die Elektrizität wurde abgeschaltet. So etwas passierte damals so alle vier bis fünf Jahre. Aber seitdem ist es besser geworden: Nun räumen wir hier im Viertel auf - nur zwei, drei Stunden lang – und dann öffnet die Schule meiner Tochter auch schon wieder. Dann geht das Leben weiter."
Am nächsten Tag wird der Gouverneur von Jakarta die Räumung eines weiteren Kampongs ankündigen.