"Ist es Drama, Komödie? Ich weiß es nicht. Es ist eben ein ganz besonderer Film. Und bei einem ganz besonderen Film kommt man eben nicht weit mit Schublade."
Besonders lustig hört sich die Handlung von "Das Leben ist nichts für Feiglinge" erst einmal nicht an. Denn los geht es direkt mit einer Beerdigung. Der von Wotan Wilke Möhring gespielte Markus Färber nimmt Abschied von seiner Ehefrau, die sich unabsichtlich stranguliert hat. Ein Schock für Markus. Halbwegs tapfer versucht er sich auf sein neues Leben als Witwer einzustellen, und mit dem Verlust fertig zu werden. Was ihm nicht gerade leicht gemacht wird.
"Sie ist tot, verstehen Sie? – Das tut mir auch sehr leid. Aber mir sind die Hände gebunden ... ohne Reiserücktrittsversicherung. – Verstehen Sie denn nicht? Sie ist tot. – Sie können das zweite Ticket umschreiben lassen. Gegen Gebühr natürlich."
Auf den Schauspieler lauern überall Herausforderungen
Die nicht mehr mögliche Stornierung einer gebuchten Reise ist jedoch nichts gegen zwei andere Herausforderungen, die sich für Markus nach dem Tod seiner Frau stellen. Wie kann er erstens für seine Tochter da sein? Ein Mädchen, das mitten in der Pubertät steckt und eine Außenseiterin ist. Und wie kann Markus zweitens seiner Mutter helfen, die wenige Tage nach der Beerdigung gesteht, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein? Für Markus kommt es also ganz Dicke.
"Und sonst? Alles klar bei dir? – Nein! – Kopf hoch, Junge!"
Regisseur André Erkau und Drehbuchautor Gernot Griksch begegnen den Themen Tod und Trauer mit überraschender Leichtigkeit: oft lakonisch, hin und wieder sogar heiter. Das macht aus dem Film eine sensible Tragikomödie, die glücklicherweise zwei sehr deutsche Schubladen nicht bedient. "Das Leben ist nichts fürs Feiglinge" ist weder Betroffenheitskino noch Komödienstadel. Manches erinnert hier an die heiter-melancholischen Filme des Amerikaners Alexander Payne. Sowohl in "About Schmidt" als auch in "The Descendents" hat Payne mit Jack Nicholson und George Clooney zwei Männer gezeigt, die den Tod der Ehefrau verkraften müssen.
Möhring spielt zum zweiten Mal einen Witwer
Nach dem TV-Drama "Der letzte schöne Tag" ist es für Wotan Wilke Möhring das zweite Mal kurz hintereinander, dass er einen Witwer spielt. Egal ob Drama oder Komödie, Thriller oder Krimi: Möhrings oberstes Gebot für alle seine Rollen lautet Wahrhaftigkeit.
"Ich kann nicht anders. Ich gehe an jede Rolle wahrhaftig ran. Ich liebe die Figuren – egal wie krank und kaputt sie sind. Mein Instrument ist Wahrhaftigkeit. Es ist ja immer echt. Nur ohne Konsequenzen. Da ist nichts geschminkt, nichts behauptet. Ich würde mich sonst selbst nicht wohlfühlen. Das möchte ich erst recht nicht dem Zuschauer abverlangen, dass er Dinge glauben muss, die nicht glaubwürdig sind. Das ist mit Sicherheit mein Ansatz."
Da scheint es nur konsequent zu sein, wenn auch Möhrings "Tatort"-Kommissar, der am 28. April seinen ersten Fall lösen muss, eine "ehrliche Haut" ist. Sein Polizist Thorsten Falke ist näher an der Wirklichkeit und damit kein Kunstprodukt wie vor einigen Wochen Til Schweiger bei seiner "Tatort"-Premiere. Zum ersten Mal hat sich Wotan Wilke Möhring auf eine Serienfigur eingelassen, mit wechselnden Kameraleuten und Regisseuren.
"Ich bin der, der bleibt. Alle anderen kommen und gehen. Regie, Kamera – das kenn ich nicht. ... Ich weiß gar nicht, wie das ist mit einem anderen Regisseur. Das wird spannend sein, das mitzumachen. Das kenne ich eben nicht. Das ist für mich die Herausforderung an einer Reihe, weil ich das noch nie gemacht habe."
Über die Dauerpräsenz sagt er: "Davon habe ich nichts"
Dass der Zuschauer sein Gesicht schon bald überhaben könnte, wenn er ab jetzt auch noch zwei Mal im Jahr Verbrecher jagt – davor hat Möhring keine Angst.
"Der Kinofilm und der ´Tatort´ - klar, dass man da präsenter ist. Aber das wird auch wieder runtergefahren. Ich möchte präsent sein, weil ich möchte, dass die Leute meine Filme sehen. Ich persönlich – ich habe da nichts von. Außer dass man eben einen guten Film macht."
Erfreulich und vor allem glaubhaft uneitel ist der 45-Jährige, der erst spät zur Schauspielerei gefunden hat. Bei seinem ersten Film war er immerhin schon 31 und ein durchaus abwechslungsreiches Leben lag bereits hinter Wotan Wilke Möhring. Als Jugendlicher hat er sich vom Waldorfschüler zum Punk gewandelt, hat sich nach dem Abitur als Zeitsoldat verpflichtet, in einer Band gespielt, eine Ausbildung zum Elektriker gemacht, in Berlin Kommunikationswissenschaften studiert und dort auch Anfang der 1990er Jahre einen illegalen Klub betrieben. All diese Erfahrungen kann Möhring jetzt in seine Figuren mit einbringen. Vielleicht hat er es deswegen auch nie als Problem empfunden, dass er überhaupt kein Schauspieler werden wollte.
"Wenn man es als Jugendlicher werden will, dann geht man einen anderen Weg. Aber das war bei mir ja nicht geplant. Das hat sich so ergeben. Und es fühlt sich gut an, weil ich all die Leidenschaft und Hingabe einbringen kann wie im Privaten und bei allen Berufen, die ich vorher gemacht habe. Die Biografie, das persönliche Erleben, der Mensch hinter dem Schauspieler ist mein Instrument der Darstellung. Das bin ich."
Besonders lustig hört sich die Handlung von "Das Leben ist nichts für Feiglinge" erst einmal nicht an. Denn los geht es direkt mit einer Beerdigung. Der von Wotan Wilke Möhring gespielte Markus Färber nimmt Abschied von seiner Ehefrau, die sich unabsichtlich stranguliert hat. Ein Schock für Markus. Halbwegs tapfer versucht er sich auf sein neues Leben als Witwer einzustellen, und mit dem Verlust fertig zu werden. Was ihm nicht gerade leicht gemacht wird.
"Sie ist tot, verstehen Sie? – Das tut mir auch sehr leid. Aber mir sind die Hände gebunden ... ohne Reiserücktrittsversicherung. – Verstehen Sie denn nicht? Sie ist tot. – Sie können das zweite Ticket umschreiben lassen. Gegen Gebühr natürlich."
Auf den Schauspieler lauern überall Herausforderungen
Die nicht mehr mögliche Stornierung einer gebuchten Reise ist jedoch nichts gegen zwei andere Herausforderungen, die sich für Markus nach dem Tod seiner Frau stellen. Wie kann er erstens für seine Tochter da sein? Ein Mädchen, das mitten in der Pubertät steckt und eine Außenseiterin ist. Und wie kann Markus zweitens seiner Mutter helfen, die wenige Tage nach der Beerdigung gesteht, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein? Für Markus kommt es also ganz Dicke.
"Und sonst? Alles klar bei dir? – Nein! – Kopf hoch, Junge!"
Regisseur André Erkau und Drehbuchautor Gernot Griksch begegnen den Themen Tod und Trauer mit überraschender Leichtigkeit: oft lakonisch, hin und wieder sogar heiter. Das macht aus dem Film eine sensible Tragikomödie, die glücklicherweise zwei sehr deutsche Schubladen nicht bedient. "Das Leben ist nichts fürs Feiglinge" ist weder Betroffenheitskino noch Komödienstadel. Manches erinnert hier an die heiter-melancholischen Filme des Amerikaners Alexander Payne. Sowohl in "About Schmidt" als auch in "The Descendents" hat Payne mit Jack Nicholson und George Clooney zwei Männer gezeigt, die den Tod der Ehefrau verkraften müssen.
Möhring spielt zum zweiten Mal einen Witwer
Nach dem TV-Drama "Der letzte schöne Tag" ist es für Wotan Wilke Möhring das zweite Mal kurz hintereinander, dass er einen Witwer spielt. Egal ob Drama oder Komödie, Thriller oder Krimi: Möhrings oberstes Gebot für alle seine Rollen lautet Wahrhaftigkeit.
"Ich kann nicht anders. Ich gehe an jede Rolle wahrhaftig ran. Ich liebe die Figuren – egal wie krank und kaputt sie sind. Mein Instrument ist Wahrhaftigkeit. Es ist ja immer echt. Nur ohne Konsequenzen. Da ist nichts geschminkt, nichts behauptet. Ich würde mich sonst selbst nicht wohlfühlen. Das möchte ich erst recht nicht dem Zuschauer abverlangen, dass er Dinge glauben muss, die nicht glaubwürdig sind. Das ist mit Sicherheit mein Ansatz."
Da scheint es nur konsequent zu sein, wenn auch Möhrings "Tatort"-Kommissar, der am 28. April seinen ersten Fall lösen muss, eine "ehrliche Haut" ist. Sein Polizist Thorsten Falke ist näher an der Wirklichkeit und damit kein Kunstprodukt wie vor einigen Wochen Til Schweiger bei seiner "Tatort"-Premiere. Zum ersten Mal hat sich Wotan Wilke Möhring auf eine Serienfigur eingelassen, mit wechselnden Kameraleuten und Regisseuren.
"Ich bin der, der bleibt. Alle anderen kommen und gehen. Regie, Kamera – das kenn ich nicht. ... Ich weiß gar nicht, wie das ist mit einem anderen Regisseur. Das wird spannend sein, das mitzumachen. Das kenne ich eben nicht. Das ist für mich die Herausforderung an einer Reihe, weil ich das noch nie gemacht habe."
Über die Dauerpräsenz sagt er: "Davon habe ich nichts"
Dass der Zuschauer sein Gesicht schon bald überhaben könnte, wenn er ab jetzt auch noch zwei Mal im Jahr Verbrecher jagt – davor hat Möhring keine Angst.
"Der Kinofilm und der ´Tatort´ - klar, dass man da präsenter ist. Aber das wird auch wieder runtergefahren. Ich möchte präsent sein, weil ich möchte, dass die Leute meine Filme sehen. Ich persönlich – ich habe da nichts von. Außer dass man eben einen guten Film macht."
Erfreulich und vor allem glaubhaft uneitel ist der 45-Jährige, der erst spät zur Schauspielerei gefunden hat. Bei seinem ersten Film war er immerhin schon 31 und ein durchaus abwechslungsreiches Leben lag bereits hinter Wotan Wilke Möhring. Als Jugendlicher hat er sich vom Waldorfschüler zum Punk gewandelt, hat sich nach dem Abitur als Zeitsoldat verpflichtet, in einer Band gespielt, eine Ausbildung zum Elektriker gemacht, in Berlin Kommunikationswissenschaften studiert und dort auch Anfang der 1990er Jahre einen illegalen Klub betrieben. All diese Erfahrungen kann Möhring jetzt in seine Figuren mit einbringen. Vielleicht hat er es deswegen auch nie als Problem empfunden, dass er überhaupt kein Schauspieler werden wollte.
"Wenn man es als Jugendlicher werden will, dann geht man einen anderen Weg. Aber das war bei mir ja nicht geplant. Das hat sich so ergeben. Und es fühlt sich gut an, weil ich all die Leidenschaft und Hingabe einbringen kann wie im Privaten und bei allen Berufen, die ich vorher gemacht habe. Die Biografie, das persönliche Erleben, der Mensch hinter dem Schauspieler ist mein Instrument der Darstellung. Das bin ich."