
Die Mutter weint. Sie hat einen ihrer Söhne verloren. Indische Grenzsoldaten haben den 17-Jährigen erschossen. Er war nachts unterwegs, auf der Null-Linie. So wird das Niemandsland zwischen den Zäunen genannt. Der Sohn wollte Kühe aus Indien nach Bangladesch bringen – auch der Vater ist verzweifelt: "Warum töten diese Soldaten? Sie hätten ihn doch vor Gericht stellen können. Fünf Jahre Gefängnis – meinetwegen. Aber ihn umbringen? Wer hat ihnen das Recht dazu gegeben?"
"Shoot to kill" - Schießen, um zu töten. Das soll die Absprache unter den indischen Soldaten sein, sobald sich jemand illegal im Grenzbezirk bewegt. Über eintausend Menschen aus Bangladesch haben die indischen Soldaten in den letzten fünfzehn Jahren an der Grenze getötet. Alles nur Schmuggler? Die meisten schon, meint zumindest Smruti Pattanaik vom Institut für Verteidigungsstudien in Neu-Delhi: "Die meisten Kämpfe an der Grenze haben mit dem Rinderschmuggel zu tun. Und die Schüsse fallen nachts oder während der Dämmerung. So kann es dann sein, dass die Kugeln eben die Brust treffen, statt des Knies."
"Shoot to kill" - Schießen, um zu töten. Das soll die Absprache unter den indischen Soldaten sein, sobald sich jemand illegal im Grenzbezirk bewegt. Über eintausend Menschen aus Bangladesch haben die indischen Soldaten in den letzten fünfzehn Jahren an der Grenze getötet. Alles nur Schmuggler? Die meisten schon, meint zumindest Smruti Pattanaik vom Institut für Verteidigungsstudien in Neu-Delhi: "Die meisten Kämpfe an der Grenze haben mit dem Rinderschmuggel zu tun. Und die Schüsse fallen nachts oder während der Dämmerung. So kann es dann sein, dass die Kugeln eben die Brust treffen, statt des Knies."
Auf beiden Seiten des Zauns gibt es unzählige Verletzte und Tote
Der Schmuggel von Kühen ist ein großes Thema zwischen den beiden Ländern. Kühe sind in Indien heilig, in Bangladesch dürfen sie geschlachtet werden. Nachts darf auf der indischen Seite niemand in die Nähe des Grenzzaunes, in Bangladesch gibt es eine solche Regel nicht. Die Menschen in der Grenzregion sind arm, der Schmuggel ist ein lukratives Geschäft, aber lebensgefährlich.
Kirity Roy arbeitet für eine Hilfsorganisation in der Region. Auf beiden Seiten des Zaunes, sagt er, gebe es unzählige Verletzte und Tote: "Kein Gericht kontrolliert, was hier passiert. Die Soldaten können schießen, töten, sie können jedes Haus betreten, sie können vergewaltigen."
Kirity Roy arbeitet für eine Hilfsorganisation in der Region. Auf beiden Seiten des Zaunes, sagt er, gebe es unzählige Verletzte und Tote: "Kein Gericht kontrolliert, was hier passiert. Die Soldaten können schießen, töten, sie können jedes Haus betreten, sie können vergewaltigen."
Schreckliche Fotos hat er als Beweise gesammelt. Eine Frau, die im Stacheldraht hängen blieb und vor Panik schrie. Die Soldaten haben dann auf sie geschossen, sie ist am Zaun verblutet. Denn nicht nur Rinder werden über die Grenze geschmuggelt, sondern auch Menschen. Zwei bis zehn Leute würden sie am Tag rüber bringen, erzählen zwei Schmuggler. Um die zehn Euro bekämen sie pro Person dafür: "Die Soldaten machen ihre Arbeit, aber wir schaffen es irgendwie und wenn sie schießen, dann können wir auch nichts machen, wer rüber will, muss das Risiko eingehen."
Viele hoffen auf ein besseres Leben in Indien
Die Grenze zwischen Bangladesch und Indien wird wie ein Hochsicherheitstrakt geschützt. Stacheldraht, Mauern aus Backsteinen, zwei Meter hohe Zäune, einige können unter Strom gesetzt werden. Außerdem: Stolperdraht, Wachtürme, Flutlicht. Zehntausende Grenzschützer auf beiden Seiten. Offiziell will sich Indien damit vor Terroristen schützen, die aus Bangladesch ins Land kommen könnten. Aber über diese Grenze kommen alle mögliche Menschen, sagt Smruti Pattanaik: "Es sind Kriminelle dabei, Menschen, die ein besseres Leben suchen, Menschen, die religiös verfolgt werden, andere, die Verwandte haben auf der anderen Seite. Es ist einfach schwer, dem Herr zu werden."
Die meisten Menschen aus Bangladesch versuchen, durch die Flüsse auf die andere Seite zu kommen. Denn da gibt es keinen Stacheldraht. Aber auch an Land ist die fast 4.000 Kilometer lange Grenze, die die beiden Länder teilen, nicht bis auf jeden Meter zu kontrollieren. Der Aufbau der Zäune und Mauern und die Reparaturen haben bis heute schon mehrere Milliarden Euro verschlungen. Geld, das viele Menschen in Bangladesch gut gebrauchen könnten. Viele von ihnen glauben, in Indien ein besseres Leben zu haben. Doch dort leben sie als Illegale, ohne Pass und ohne Rechte. Solche Einwanderer seien in Indien nicht erwünscht, sagt Smruti Pattanaik: "Wären wir wie die USA, würden wir auch gerne die Doktoren und Ingenieure aus Bangladesch hier willkommen heißen, deren Dienstleistung könnten wir hier gut gebrauchen."
Pattanaik plädiert dafür, Zuwanderung zu zulassen, aber die sollte geregelt werden. Am besten mit legalen Arbeitsverträgen. Die Migranten könnten dann kommen, arbeiten und wieder zurück gehen.
Die Praxis ist davon noch weit entfernt. Noch wird laut Menschrechtsorganisationen alle vier Tage ein Mensch getötet, der versucht, über die Grenze zu gehen. So trauern die Menschen weiter um ihre Söhne und Töchter.
Die meisten Menschen aus Bangladesch versuchen, durch die Flüsse auf die andere Seite zu kommen. Denn da gibt es keinen Stacheldraht. Aber auch an Land ist die fast 4.000 Kilometer lange Grenze, die die beiden Länder teilen, nicht bis auf jeden Meter zu kontrollieren. Der Aufbau der Zäune und Mauern und die Reparaturen haben bis heute schon mehrere Milliarden Euro verschlungen. Geld, das viele Menschen in Bangladesch gut gebrauchen könnten. Viele von ihnen glauben, in Indien ein besseres Leben zu haben. Doch dort leben sie als Illegale, ohne Pass und ohne Rechte. Solche Einwanderer seien in Indien nicht erwünscht, sagt Smruti Pattanaik: "Wären wir wie die USA, würden wir auch gerne die Doktoren und Ingenieure aus Bangladesch hier willkommen heißen, deren Dienstleistung könnten wir hier gut gebrauchen."
Pattanaik plädiert dafür, Zuwanderung zu zulassen, aber die sollte geregelt werden. Am besten mit legalen Arbeitsverträgen. Die Migranten könnten dann kommen, arbeiten und wieder zurück gehen.
Die Praxis ist davon noch weit entfernt. Noch wird laut Menschrechtsorganisationen alle vier Tage ein Mensch getötet, der versucht, über die Grenze zu gehen. So trauern die Menschen weiter um ihre Söhne und Töchter.