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Inselparlament
Guernsey und das liebe Geld

Das Eiland liegt keine 60 Kilometer vor der französischen Küste und ist doch very british. Es ist Teil Europas, aber nicht der EU, nicht einmal des Vereinigten Königreichs. Als "Kronbesitz" untersteht die Vogtei Guernsey seit dem Jahr 1066 direkt der britischen Krone. Händler, Fischer und Piraten waren auf der Insel im Golf von Saint-Malo zu Hause.

Von Tom Schimmeck |
    Der Leuchtturm in der Hafeneinfahrt von St. Peter Port auf der britischen Kanalinsel Guernsey.
    Guernsey verlangt keine Kapitalertrags-, keine Erbschafts- und keine Mehrwertsteuer. (picture-alliance/ dpa / UPPA/Photoshot Band Photo)
    Heute lebt die Kanalinsel von Fischen, Blumen, Tomaten, von ein bisschen Tourismus und einem noch kleineren bisschen Industrie. Weltberühmt ist sie als Offshore-Finanzzentrum. Über 300 Milliarden Euro Fondsvermögen werden hier verwaltet, Banken aus aller Welt und über 750 internationale Versicherer sind auf diesem Flecken Erde, etwa so groß wie Leverkusen, aktiv. Rund ein Viertel der 65.000 Insulaner arbeitet für den Finanzsektor. Die Umstände sind verlockend: Viele Firmen zahlen gar keine Unternehmenssteuern, Banken, Versicherungen und Treuhänder nur zehn Prozent. Guernsey verlangt keine Kapitalertrags-, keine Erbschafts- und keine Mehrwertsteuer und lobt sich selbst für seine "pragmatische Regulierung". Offiziell aber heißt es: Wir sind keine Steueroase. Das Inselparlament debattiert – auf Druck des Auslands – mehr Transparenz. Nicht alle Insulaner sind reich. Viele sagen: Es kann nicht ewig so weitergehen. Guernsey sucht nach neuen Wegen.
    Manuskripte:
    Guernsey und das liebe Geld - Das Offshoreparadies im Aermelkanal.pdf
    Guernsey und das liebe Geld - Das Offshoreparadies im Aermelkanal.txt