Vor einer Asylunterkunft im sächsischen Jahnsdorf haben Gewalttäter am Donnerstagabend einen Bus mit Flüchtlingen angegriffen. Aus einer Gruppe von rund 30 Menschen heraus wurden Steine in Richtung des Busses geworfen und Böller gezündet.
Das für extremistische Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei (OAZ) in Leipzig teilte mit, der Busfahrer sei durch einen Böller leicht am Fuß verletzt worden. Auch eine Fensterscheibe des Busses ging den Angaben zufolge zu Bruch. Ein Mitarbeiter des Wachdienstes konnte einen Sprengkörper noch rechtzeitig mit dem Arm abwehren und blieb unverletzt.
Gemeinde distanziert sich von den Angriffen
Die Asylbewerber wurden zunächst in eine andere Unterkunft gebracht. Nach Angaben einer OAZ-Sprecherin waren es drei bis sechs Menschen, die aus der Gruppe heraus Steine und Böller geworfen haben sollen. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs.
Die bei Chemnitz gelegene Erzgebirgsgemeinde Jahnsdorf verurteilte den Angriff: "Wir distanzieren uns entschieden gegen derart feige Übergriffe und verurteilen diese gestrigen Attacken entschieden", schrieb die Gemeindespitze auf ihrer Facebookseite. Zugleich erklärte sie, dass es sich bei den Gewalttätern nach bisherigen Erkenntnissen nicht um Jahnsdorfer Bürger handele, sondern diese von außerhalb stammten.
Auch an anderen Orten in Sachsen war es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Angriffen und Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und Asylbewerber gekommen. Vor allem die fremdenfeindlichen Auseinandersetzungen in Heidenau sorgten für Schlagzeilen.