In seinem Appell an die Weltbevölkerung lud Staatspräsident Emmanuel Macron Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten, die wegen des dortigen politischen Wandels nicht mehr ungehindert zum Thema Klimawandel arbeiten können, explizit nach Frankreich ein. Gerade mal eine Woche später hat die Pariser Regierung eine extra entwickelte Plattform im Internet aufgeschaltet. Eine Kontaktbörse mit Tipps und Ansprechpartnern. Gedacht für alle, Forscher, aber auch Erfinder, Industrielle, Unternehmer, Bürgerrechtler, die ihr Scherflein zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen wollen. Die der von Frankreich initiierten neuen Koalition beitreten wollen, sagt Nicolas Hulot, Minister für ökologischen und solidarischen Wandel.
"Der Entschluss von Donald Trump hätte für Erstarren sorgen können - doch genau das Gegenteil ist der Fall. Das hat eine Mobilisierung, neue Entschlossenheit hervorgerufen. Wir werden sehr schnell belegen, dass die Zwänge, die aus dem Klimawandel erwachsen, ein unglaubliches Potenzial für wirtschaftlichen Aufschwung darstellen können."
Solidarität mit den Opfern des Klimawandels
Betreut wird der Webauftritt von Business France, der staatlichen Einrichtung, die im Ausland für die wirtschaftliche Attraktivität Frankreichs wirbt. Das Ministerium für Hochschule und Forschung, dessen Budgetprobleme als notorisch gelten, verspricht Gelder, um Wissenschaftler im Bereich Klimawandel mehr zu unterstützen. Bislang allerdings wirken die Ankündigungen noch etwas vage. Doch der Aktionsplan wurde innerhalb einer Woche aus dem Boden gestampft. Und soll weltweit laut Nicolas Hulot eine erste Botschaft vermitteln.
"Wir vergessen nicht, dass heute schon weltweit Millionen von Männern, Frauen und Kindern unter den Folgen des Klimawandels leiden. Frankreich und seine Alliierten bekräftigen die Solidarität mit diesen Opfern und das hat für uns Priorität."
Frankreich will kein Schlusslicht sein
Die Zivilgesellschaft will Staatspräsident Macron in den Kampf gegen den Klimawandel sehr eng einbinden. Und mit seiner Heimat beispielhaft vorangehen. Am vergangenen Dienstag hat Macron ein erstes Treffen mit Wissenschaftlern, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, potenziellen Geldgebern abgehalten. Um die Energiewende in Frankreich, im August 2015 gesetzlich beschlossen, rascher umzusetzen. Bis Ende Juni soll ein entsprechender Fahrplan vorliegen. Zwar ist politisch längst noch nicht alles nach dem Gusto von französischen Aktivisten für den Klimaschutz. Aber der neue Elan wirkt vielversprechend.
"Wir haben es heute betreffs des Klimawandels mit Fakten zu tun. Und trotz mancher Ewiggestriger ist die Welt der Wirtschaft, die Gesellschaft aufgebrochen zum Kampf gegen den Klimawandel. Dabei möchte Frankreich im Waggon ganz vorne sitzen und nicht Schlusslicht sein."