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Katholische Kirche
Forscher arbeiten Missbrauch auf

Die katholischen Bischöfe nehmen einen neuen Anlauf, den sexuellen Missbrauch in der Kirche wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Sie beauftragten einen Forschungsverbund von sieben Professoren um den Mannheimer Psychiater Harald Dreßing mit der Erforschung des erstmals im Jahr 2010 bekannt gewordenen Skandals.

    Psychiater Dreßing betonte, die Aufarbeitung erfolge völlig unabhängig und nach strengen wissenschaftlichen Kriterien. Neben Dreßing, der die Forensische Psychiatrie am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim leitet, gehören dem Projekt auch der Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg, Dieter Dölling, und der Leiter des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, Andreas Kruse, an.
    Unterschiedliche wissenschaftliche Methoden
    Zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des sexuelle Missbrauchs in der katholischen Kirche sollen unterschiedliche und aus verschiedenen Bereichen stammende Methoden genutzt werden, darunter auch Strafrechtsakten. Das Problem des Missbrauchs sei nicht auf Zahlen zu reduzieren, so Dreßing.
    Nach Angaben des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz Stephan Ackermann hatten sich drei interdisziplinäre Forschungsverbünde mit insgesamt 22 Wissenschaftlern für das Projekt beworben. Ein Beraterkreis um den Trierer Bischof Ackermann traf schließlich die Entscheidung für Dreßing. Das neue Forschungsprojekt legt die Betonung auf qualitative Untersuchungen.
    Täterstrategien sollen untersucht werden
    Darüber hinaus sollen Täterstrategien, die Situation der Opfer und das Verhalten der Verantwortlichen in der Kirche untersucht werden. Außerdem soll es eine Zusammenführung bereits vorliegender nationaler und internationaler Studienergebnisse mit den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen geben. Das Projekt soll bis 2017 laufen. Zunächst werden in den Bistümern die Personalakten auf Hinweise nach Taten untersucht.
    Kirche will ehrliche Aufklärung
    Das neue Projekt ist bereits der zweite Versuch der Katholischen Kirche, den 2010 bekannt gewordenen Missbrauchsskandal aufarbeiten zu lassen. Anfang 2013 hatten die Bischöfe die Zusammenarbeit mit dem Hannoveraner Kriminologen Christian Pfeiffer (70) aufgekündigt. Grund für das Zerwürfnis waren unterschiedliche Vorstellungen über den Datenschutz und den im Kirchenrecht vorgesehenen Umgang mit Akten.
    Ackermann betonte, die Kirche wolle "eine ehrliche Aufklärung, frei von falscher Rücksichtnahme. Auch wenn uns Vorfälle gemeldet werden, die schon lange zurückliegen. Die Opfer haben ein Recht darauf."