Degen: Herr Melchert, wie schädlich ist Amalgam denn nun wirklich?
Melchert: Ja, ich kann jetzt weder Entwarnung geben, noch kann ich sagen, Amalgam wäre schädlich. Wir haben versucht, die Frage an menschlichen Zelltypen zunächst einmal abzuklären. Inwieweit kleine Dosierungen von Amalgam auf menschliche Zellen wirken. Da haben wir sehr unterschiedliche Ergebnisse gesehen. Bei Blutzellen war hier kaum ein Ergebnis zu erzielen. Bei den Lymphozyten, also Phagozyten, Fresszellen, wenn Sie so wollen, des Blutes, die haben doch empfindlich auf Amalgam reagiert, wenn man die Dosis erhöht hat. Diese Beobachtung bedeutet aber überhaupt nicht, dass das irgendeine Bedeutung letztendlich für den menschlichen Organismus hat.
Degen: Kern Ihrer Studie war ja auch, dass Sie sehr viele Patienten befragt haben. Patienten, die, wie sie dachten, Beschwerden hatten aufgrund von Amalgamfüllungen.
Melchert: Bei diesen Patienten haben wir eine Vielfalt von Symptomen festgestellt, bis ungefähr 300 Einzelsymptome. Es hat sich in erster Linie verdichtet auf Symptome, die man dem Zentralnervensystem zuschreiben darf: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen. Also das ist schon eine überzufällige Häufung an derartigen, allerdings unspezifischen Stresssymptomen, die wir alle in unserer Reizüberflutung heute in Gesellschaften westlicher Art haben.
Degen: Und Sie haben keinen Zusammenhang finden können zwischen den Beschwerden, die Sie gerade beschrieben haben, uns den Amalgamfüllungen?
Melchert: Das ist jetzt eine Studie gewesen, die wir mit 34 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland durchgeführt haben, wobei wir knapp 5000 Patienten in diesen Praxen befragt haben. Und wir konnten keine Zusammenhänge zwischen Amalgamfüllungsflächen und den Beschwerden sehen. Das heißt also, man kann nicht sagen, wenn sehr viel Amalgam im Mund ist, das ist kein Wunder, dass Sie krank werden. Diese qualitativen Zusammenhänge sind Unsinn.
Degen: Sie haben ja jetzt erstmals überhaupt untersucht, welchen Nutzen es hat, die Füllungen zu entfernen. Wie sind Sie denn dabei vorgegangen?
Melchert: Wir haben es so gemacht, dass wir bei einer sehr hohen Zahl von Patienten, das waren 1200 Interessierte, so müsste man sagen, haben wir zum Schluss nur 90 Patienten für die Studie gewinnen können, und haben die in drei Gruppen zufällig eingeteilt. Also wir hatten 60, die Amalgam entfernt bekamen, und 30, die wenn Sie so wollen, ein Antistress-Programm, ein Gesundheitsprogramm, bekommen haben und Amalgam nicht entfernt bekamen. Und das Ergebnis war: Alle haben profitiert, also die Leute, die sich Amalgam haben entfernen lassen, als auch die, die einen Stressmanagement-Kurs gemacht haben, hatten eine deutliche Verringerung ihrer Beschwerden bekommen, aber man muss sagen, eben, es ist nicht nötig, unbedingt Amalgam zu entfernen, um solche Beschwerden dann zu lindern.
Degen: Wie erklären Sie sich denn jetzt diesen Effekt im Nachhinein? Wie kommt das zustande?
Melchert: Ja, ich kann es nur so erklären, dass die Unspezifität dieser Beschwerden in einer stressbetonten Gesellschaft nun so häufig sind - es ist ja nun immer so, dass es ein persönlicher Einfluss ist: die Leute meinen, dass es Amalgam wäre - dass auch durch Stressreduktion, durch Stressmanagement diese Symptome zu lindern sind, weil man eben die Stressoren besser managed. Das ist ein Erklärungsansatz. Der zweite ist, dass wir eben wissen, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen diesen unspezifischen Beschwerden und dem Spiegel, dem so genannten Quecksilberspiegel, korreliert. Wobei bei denen, wo nicht entfernt wurde, natürlich dieser anorganische Quecksilberspiegel im Blut oder im Speichel nicht absank.
Degen: Also sollten Zahnärzte jetzt wieder zu Amalgam greifen, wenn sie Zähne füllen?
Melchert: Ich bin jetzt selbst kein Zahnarzt, um das beantworten zu können. Ich würde jetzt hier keinen Freifahrtschein dem Amalgam gegeben, im Einzelfall können Schädigungen auftreten. Unverträglichkeitsfälle, und in seltenen Fällen, das ist nachgewiesen, auch tatsächliche Allergien auf dieses Füllungsmaterial. Das sind die Einzelfälle.
Degen: Und sie sind Grund genug, um Amalgam nicht unbedingt weiter einzusetzen, sagt Dieter Melchert vom Klinikum rechts der Isar.
Melchert: Ja, ich kann jetzt weder Entwarnung geben, noch kann ich sagen, Amalgam wäre schädlich. Wir haben versucht, die Frage an menschlichen Zelltypen zunächst einmal abzuklären. Inwieweit kleine Dosierungen von Amalgam auf menschliche Zellen wirken. Da haben wir sehr unterschiedliche Ergebnisse gesehen. Bei Blutzellen war hier kaum ein Ergebnis zu erzielen. Bei den Lymphozyten, also Phagozyten, Fresszellen, wenn Sie so wollen, des Blutes, die haben doch empfindlich auf Amalgam reagiert, wenn man die Dosis erhöht hat. Diese Beobachtung bedeutet aber überhaupt nicht, dass das irgendeine Bedeutung letztendlich für den menschlichen Organismus hat.
Degen: Kern Ihrer Studie war ja auch, dass Sie sehr viele Patienten befragt haben. Patienten, die, wie sie dachten, Beschwerden hatten aufgrund von Amalgamfüllungen.
Melchert: Bei diesen Patienten haben wir eine Vielfalt von Symptomen festgestellt, bis ungefähr 300 Einzelsymptome. Es hat sich in erster Linie verdichtet auf Symptome, die man dem Zentralnervensystem zuschreiben darf: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen. Also das ist schon eine überzufällige Häufung an derartigen, allerdings unspezifischen Stresssymptomen, die wir alle in unserer Reizüberflutung heute in Gesellschaften westlicher Art haben.
Degen: Und Sie haben keinen Zusammenhang finden können zwischen den Beschwerden, die Sie gerade beschrieben haben, uns den Amalgamfüllungen?
Melchert: Das ist jetzt eine Studie gewesen, die wir mit 34 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland durchgeführt haben, wobei wir knapp 5000 Patienten in diesen Praxen befragt haben. Und wir konnten keine Zusammenhänge zwischen Amalgamfüllungsflächen und den Beschwerden sehen. Das heißt also, man kann nicht sagen, wenn sehr viel Amalgam im Mund ist, das ist kein Wunder, dass Sie krank werden. Diese qualitativen Zusammenhänge sind Unsinn.
Degen: Sie haben ja jetzt erstmals überhaupt untersucht, welchen Nutzen es hat, die Füllungen zu entfernen. Wie sind Sie denn dabei vorgegangen?
Melchert: Wir haben es so gemacht, dass wir bei einer sehr hohen Zahl von Patienten, das waren 1200 Interessierte, so müsste man sagen, haben wir zum Schluss nur 90 Patienten für die Studie gewinnen können, und haben die in drei Gruppen zufällig eingeteilt. Also wir hatten 60, die Amalgam entfernt bekamen, und 30, die wenn Sie so wollen, ein Antistress-Programm, ein Gesundheitsprogramm, bekommen haben und Amalgam nicht entfernt bekamen. Und das Ergebnis war: Alle haben profitiert, also die Leute, die sich Amalgam haben entfernen lassen, als auch die, die einen Stressmanagement-Kurs gemacht haben, hatten eine deutliche Verringerung ihrer Beschwerden bekommen, aber man muss sagen, eben, es ist nicht nötig, unbedingt Amalgam zu entfernen, um solche Beschwerden dann zu lindern.
Degen: Wie erklären Sie sich denn jetzt diesen Effekt im Nachhinein? Wie kommt das zustande?
Melchert: Ja, ich kann es nur so erklären, dass die Unspezifität dieser Beschwerden in einer stressbetonten Gesellschaft nun so häufig sind - es ist ja nun immer so, dass es ein persönlicher Einfluss ist: die Leute meinen, dass es Amalgam wäre - dass auch durch Stressreduktion, durch Stressmanagement diese Symptome zu lindern sind, weil man eben die Stressoren besser managed. Das ist ein Erklärungsansatz. Der zweite ist, dass wir eben wissen, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen diesen unspezifischen Beschwerden und dem Spiegel, dem so genannten Quecksilberspiegel, korreliert. Wobei bei denen, wo nicht entfernt wurde, natürlich dieser anorganische Quecksilberspiegel im Blut oder im Speichel nicht absank.
Degen: Also sollten Zahnärzte jetzt wieder zu Amalgam greifen, wenn sie Zähne füllen?
Melchert: Ich bin jetzt selbst kein Zahnarzt, um das beantworten zu können. Ich würde jetzt hier keinen Freifahrtschein dem Amalgam gegeben, im Einzelfall können Schädigungen auftreten. Unverträglichkeitsfälle, und in seltenen Fällen, das ist nachgewiesen, auch tatsächliche Allergien auf dieses Füllungsmaterial. Das sind die Einzelfälle.
Degen: Und sie sind Grund genug, um Amalgam nicht unbedingt weiter einzusetzen, sagt Dieter Melchert vom Klinikum rechts der Isar.