Als "Radio Glasnost" 1987 auf Sendung ging, da konnte wohl keiner der damaligen Macher erahnen, welche Wirkung das Magazin haben würde. "Radio Glasnost" war in jeder Hinsicht ungewöhnlich: Denn zur damaligen Zeit wollte das linke Weltbild der "Radio 100"-Macher und eine Sendung über die Geschehnisse in der DDR nicht recht zusammenpassen. Zum anderen störten sich vor allem die Hörer in der DDR an der Tatsache, dass die Moderatorin Ilona Marenbach aus dem Westen kam. Dennoch passte das Projekt ins Konzept des Senders erinnert sich Ilona Marenbach:
"Es waren Themen, die man sonst nirgendwo sehen oder hören konnte: Das Thema Homosexualität in der DDR oder Rechtsradikalismus in der DDR; das waren Themen, die für mich zum Teil auch deshalb neu waren, weil man darüber nichts gehört oder gelesen hatte und immer geglaubt hatte: Sowas gibt’s da nicht, dass es da Neonazis gibt. Ich glaube, es war Sommer 87, wo es den Überfall auf die Zionskirche gab, was auch einer der Gründe war, warum wir uns damit auseinandergesetzt haben."
Ein wichtiges Thema war immer wieder auch der Umweltschutz in der DDR. Heimlich ließen die "Radio Glasnost"- Macher damals eine Probe von einem See bei Berlin ziehen, von dem man wusste, dass die Verschmutzungen dort erheblich waren und die Gift-Grenzwerte bei weitem überschritten wurden. Jedoch, zur Überraschung der Redakteure, war die entnommene Probe einwandfrei:
"Jahre später hat sich herausgestellt, man hat uns die Probe untergeschoben. Einer unserer Mitarbeiter hat für die Staatssicherheit gearbeitet und hat einfach die Proben vertauscht. Das war natürlich unter journalistischen Gesichtspunkten ein Super-Gau zu der Zeit, im Nachhinein hat sich aber eben herausgestellt. Wir hatten Recht."
Die Beobachtung durch die Stast war ohnehin ein Problem, vor dem die Macher von "Radio Glasnost” immer wieder standen. Wiederholt wurde der Empfang der Sendung in Ost- Berlin gestört, dennoch gelangten Kassetten–Mitschnitte der Sendung sogar nach Dresden oder Leipzig. Einer der Mitarbeiter von "Radio Glasnost" war der Leipziger Journalist Fred Kowasch. Kowasch erinnert sich, dass die Aufnahmen stets unter strenger Geheimhaltung, meist in Privatwohnungen gemacht wurden – die Interviewpartner blieben stets anonym oder die Beiträge wurden von anderen Sprechern nachgesprochen:
"Ich selber habe mal im Mai 1989 ein Interview in Karlovy Vary geführt, mit einem Bekannten von mir, der bei den alternativen Auszählungen der Kommunalwahl, wo es Proteste gab, im Mai 89 beteiligt war und somit hatte man ein direktes, unverfälschtes Bild der Ereignisse, und das stieß auf großes Interesse."
Wie nah die DDR ihrem Ende war, belegt im Nachhinein auch die Tatsache, dass trotz genauester Beobachtung der Stasi es nicht gelang, die Berichterstattung aus der DDR für "Radio Glasnost" zu unterbinden. Seitenweise finden sich im Bundesarchiv die Stasi-Unterlagen, die minutiös die einzelnen Beiträge und ihre Entstehungsgeschichte erläutern. Warum die Stasi nicht schon früher eingriff, erscheint aus heutiger Sicht rätselhaft.
Die Bedeutung der Sendung ging weit über West- und Ostberlin hinaus: Vor allem weil, so meint Fred Kowasch rückblickend, "Radio Glasnost" durchaus journalistisch relevant war:
"Ich bin ja auch von FAZ zur taz gelaufen, und habe gesagt: In Leipzig entsteht was 89, das hat einem keiner abgenommen, das hat keiner ernst genommen, bei ‚Radio Glasnost’ konnte man es senden, da wurden News gemacht, da wurden richtig Meldungen produziert. Das war eine kleine Sendung mit einer sehr hohen Wirkung."
"Es waren Themen, die man sonst nirgendwo sehen oder hören konnte: Das Thema Homosexualität in der DDR oder Rechtsradikalismus in der DDR; das waren Themen, die für mich zum Teil auch deshalb neu waren, weil man darüber nichts gehört oder gelesen hatte und immer geglaubt hatte: Sowas gibt’s da nicht, dass es da Neonazis gibt. Ich glaube, es war Sommer 87, wo es den Überfall auf die Zionskirche gab, was auch einer der Gründe war, warum wir uns damit auseinandergesetzt haben."
Ein wichtiges Thema war immer wieder auch der Umweltschutz in der DDR. Heimlich ließen die "Radio Glasnost"- Macher damals eine Probe von einem See bei Berlin ziehen, von dem man wusste, dass die Verschmutzungen dort erheblich waren und die Gift-Grenzwerte bei weitem überschritten wurden. Jedoch, zur Überraschung der Redakteure, war die entnommene Probe einwandfrei:
"Jahre später hat sich herausgestellt, man hat uns die Probe untergeschoben. Einer unserer Mitarbeiter hat für die Staatssicherheit gearbeitet und hat einfach die Proben vertauscht. Das war natürlich unter journalistischen Gesichtspunkten ein Super-Gau zu der Zeit, im Nachhinein hat sich aber eben herausgestellt. Wir hatten Recht."
Die Beobachtung durch die Stast war ohnehin ein Problem, vor dem die Macher von "Radio Glasnost” immer wieder standen. Wiederholt wurde der Empfang der Sendung in Ost- Berlin gestört, dennoch gelangten Kassetten–Mitschnitte der Sendung sogar nach Dresden oder Leipzig. Einer der Mitarbeiter von "Radio Glasnost" war der Leipziger Journalist Fred Kowasch. Kowasch erinnert sich, dass die Aufnahmen stets unter strenger Geheimhaltung, meist in Privatwohnungen gemacht wurden – die Interviewpartner blieben stets anonym oder die Beiträge wurden von anderen Sprechern nachgesprochen:
"Ich selber habe mal im Mai 1989 ein Interview in Karlovy Vary geführt, mit einem Bekannten von mir, der bei den alternativen Auszählungen der Kommunalwahl, wo es Proteste gab, im Mai 89 beteiligt war und somit hatte man ein direktes, unverfälschtes Bild der Ereignisse, und das stieß auf großes Interesse."
Wie nah die DDR ihrem Ende war, belegt im Nachhinein auch die Tatsache, dass trotz genauester Beobachtung der Stasi es nicht gelang, die Berichterstattung aus der DDR für "Radio Glasnost" zu unterbinden. Seitenweise finden sich im Bundesarchiv die Stasi-Unterlagen, die minutiös die einzelnen Beiträge und ihre Entstehungsgeschichte erläutern. Warum die Stasi nicht schon früher eingriff, erscheint aus heutiger Sicht rätselhaft.
Die Bedeutung der Sendung ging weit über West- und Ostberlin hinaus: Vor allem weil, so meint Fred Kowasch rückblickend, "Radio Glasnost" durchaus journalistisch relevant war:
"Ich bin ja auch von FAZ zur taz gelaufen, und habe gesagt: In Leipzig entsteht was 89, das hat einem keiner abgenommen, das hat keiner ernst genommen, bei ‚Radio Glasnost’ konnte man es senden, da wurden News gemacht, da wurden richtig Meldungen produziert. Das war eine kleine Sendung mit einer sehr hohen Wirkung."