Die Klimaskeptiker tauchten in den Medien praktisch überhaupt nicht auf, ergänzte Kreuß. "Die sitzen im Internet, da kann man das nachverfolgen. Da brodelt das so vor sich hin, diese ganzen Diskurse. Die haben jetzt zum ersten Mal eine Heimat gefunden in der AfD."
Die AfD gebe sich nicht wissenschaftsfeindlich, sondern wissenschaftsnaiv. "Aber es ist das erste Mal, dass Klimaskeptiker, die es einfach gibt, auch in Deutschland, eine Plattform gefunden haben oder vielleicht finden, man weiß ja nicht, was aus der AfD wird." Es sei auffallend, dass in der Debatte der Klimawandel kaum kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert werde.
"Eine sehr amerikanische Debatte"
In den USA ist mit Donald Trump ein Klimaskeptiker an die Spitze der führenden politischen Macht der Welt gekommen. Klimaskepsis sei in den USA Partei geworden, sagte der Ethnologe und Klimaforscher. Er halte die Debatte über den Klimawandel für eine sehr amerikanische Debatte. "Ich sehe das Element der Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland kaum. Wir haben natürlich das Phänomen des Populismus, das hat die AfD gebündelt. Das findet man auch bei den Klimaskeptikern, gegen Political Correctness, gegen die Globalisierung, gegen eine verschwörerische Elite, die von oben runter regiert. Da liegt das eigentliche Gift drin, weil das übernehmen ja auch die etablierten Parteien, wie zum Beispiel das Wettern gegen Political Correctness oder das Flirten mit Begriffen der Heimat. Der Klimawandel ist wie so ein Archiv für unausgegorene Ideen." Der Klimawandel sei ein wissenschaftlicher Fakt.
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