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Körperscanner im Test

Technik. - Seit Ende November 2012 sind am Flughafen Frankfurt drei der umstrittenen Körperscanner im Einsatz. Reisende mit Ziel USA, die sich auf dem Weg zum Gate stets einer zweiten Sicherheitskontrolle unterziehen müssen, haben dort nun die Wahl: Sie können sich entweder berührungslos von Millimeterwellen abtasten lassen - oder manuell vom Sicherheitspersonal. Vorläufergeräte waren noch 2011 an einem Feldtest am Flughafen Hamburg gescheitert. Doch seitdem hat sich vor allem die Software stark verbessert. Ein Besuch in der Forschungs- und Erprobungsstelle der Bundespolizei, wo die neuen Geräte geprüft wurden.

Von Ralf Krauter |
    Die Forschungs- und Erprobungsstelle der Bundespolizei befindet sich in einem roten Flachbau auf dem Gelände der Bundespolizeiakademie in Lübeck. Zu den Aufgaben ihrer derzeit rund 30 Mitarbeiter zählt es, neue Sicherheitstechnik für Flughäfen auf Herz und Nieren zu prüfen.

    "Also wir betreten jetzt unsere Testhallen, wo wir verschiedene Geräte testen."

    In der Halle, in die Bundespolizeidirektor Rainer Weinzierl den Besucher führt, surren vier mannshohe Röntgenscanner.

    "Das sind also typische Geräte wie Sie sie an Flughäfen meistens im Keller finden, dort, wo das Gepäck verarbeitet wird."

    Um zu testen, ob die tonnenschweren Geräte alle gefährlichen Gegenstände aufspüren, die sie laut EU-Normen entdecken müssen, durchleuchten die Experten in Lübeck mit ihnen Hunderte speziell präparierte Gepäckstücke. Die auf Regalen aufgereihten Koffer unterschiedlichster Farbe und Größe enthalten neben klassischen Reiseutensilien wie Kleidung und Turnschuhen auch versteckte Waffen und Sprengstoffimitate. Der enorme Aufwand dient dazu, standardisierte Versuchsbedingungen zu schaffen, um die Leistungsfähigkeit verschiedener Röntgenapparate vergleichen zu können. Bei der Prüfung der mit Mikrowellen arbeitenden Körperscanner für Passagiere standen Reiner Weinzierls Leute vor derselben Herausforderung. Denn die Forschungsstelle in Lübeck ist eine von derzeit dreien in Europa, die die neuartigen Geräte zertifizieren darf. Weinzierl:

    "Die erste Serie an Tests für Europa sind Ende letzten Jahres abgeschlossen worden. Es hat ein Hersteller in drei verschiedenen Konfigurationen den Standard erfüllt, sodass im Grunde jetzt auch Geräte in Europa zugelassen und beschafft werden können."

    Und zwar die Geräte des Marktführers L3, jenes US-Rüstungskonzerns also, dessen Körperscanner in den USA bereits an fast allen Flughäfen stehen – und seit neuestem nun auch in Frankfurt. Die Maschinen ähneln äußerlich einer Telefonzelle. Der Reisende, muss seine Taschen leeren, hinein gehen und mit erhobenen Armen kurz still stehen, während eine Mikrowellenantenne im Kreis um ihn herumfährt. Wenige Sekunden später zeigt die Anzeige neben der Kabine entweder ein grünes OK oder ein blaues Strichmännchen. Weinzierl:

    "Das sieht für jeden Fluggast – egal ob Mann, Frau, dick oder dünn – immer gleich aus. Und es wird eben die Position markiert, wo das Gerät etwas Verdächtiges erkannt hat."

    Gelbe Bereiche signalisieren dem Sicherheitspersonal, wo es genauer hinschauen muss. Wie zuverlässig die aktuellen Körperscanner gefährliche Objekte aufspüren, haben die Lübecker Forscher in einem standardisierten Testverfahren geprüft, bei dem Probanden in Lübeck hundertfach die Geräte verschiedener Hersteller durchlaufen mussten.

    "Es gibt genau positionierte Objekte am Körper. Und es gibt eine gewisse Bandbreite an Personen, die da durchlaufen müssen. Also Sie müssen den Body-Mass-Index möglichst am unteren Ende, am oberen Ende und in der Mitte abdecken, sodass sie also ein möglichst realistisches Bild der tatsächlichen Gegebenheiten am Flughafen abbilden. Und dann werden die Probanden mit den Objekten behängt, dann wird ein Bild gemacht und das Ergebnis ausgewertet. Im Grunde sind es Reihenuntersuchungen, wie für alle anderen Geräte auch. Nur sehr aufwändig, weil Sie eben das Personal präparieren müssen. Und so ein Test dauert dann schon mal deutlich über einen Monat und ist eben sehr aufwändig."

    Bei dem 2011 zu Ende gegangenen Feldtest am Flughafen Hamburg hatten die nun zertifizierten L3-Scanner noch zu viele Fehlalarme produziert. Reißverschlüsse, Stofffalten oder Schweißflecken führten die Maschinen in die Irre und verzögerten die Sicherheitschecks unnötig. Dank verbesserter Software für die Bildauswertung sind diese Kinderkrankheiten nun beseitigt. Die Konkurrenz hat noch Nachholbedarf.

    "Was im Moment bei manchen Herstellern noch etwas hinterher hinkt, ist die Software-Entwicklung. Da geht es eben darum, die Software so clever zu machen, dass sie in der Lage ist, ein Ausweispapier, was man in der Hemdtasche trägt, von einem Sprengstoff, der unter der Hemdtasche ist, zu unterscheiden."

    Doch Rainer Weinzierl ist überzeugt: Andere Firmen werden bald nachziehen. Bereits in diesem Jahr könnten weitere Körperscanner die Hürden für die EU-Zulassung nehmen.