Die Medien-Gruppen Madsack und DuMont haben sich auf eine gemeinsame Redaktion in Berlin geeinigt, die für überregionale Politik- und Wirtschaftsthemen zuständig sein soll. Die entsprechenden Zeitungsseiten sollen von Madsacks Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in Hannover produziert werden. DuMont zieht sich damit mit seinen Blättern "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Berliner Zeitung" aus der überregionalen Berichterstattung zurück.
Der Dortmunder Journalistikprofessor Frank Lobigs sieht in dem Zusammenschluss Vor- und Nachteile. Im Deutschlandfunk sagte er, einerseits sei das ein "Rückgang der Stimmen im Markt", andererseits werde so aber professioneller Journalismus gesichert. Dass nun 50 Zeitungen ihre überregionalen Inhalte aus einer zentral gesteuerten Redaktion bekommen, sei eine "Verengung der Meinungsvielfalt auf wenige Redaktionen". Allerdings leiste das Redaktionsnetzwerk Deutschland sicherlich guten Journalismus, auch wenn mit der Berliner Zeitung eine Hauptstadtzeitung ihre Berichterstattung jetzt aus der Provinz in Hannover bekomme.
Aufgespaltene Leserschaft
Lobigs hält die Entwicklung im Zeitungsmarkt insgesamt allerdings für problematisch. Zwar müsse man ökonomische Prozesse wie diesen in einem schrumpfenden Markt hinnehmen, aber: "Dass der Markt an sich schrumpft, dass die Jüngeren von diesem Qualitätsjournalismus im Regionalen nicht mehr erreicht werden, das halte ich für eine dramatische Entwicklung", so Lobigs in @mediasres.
Die Zeitungen hätten noch eine Zukunft, so Lobigs, "aber es ist eine begrenzte Zukunft". Einerseits würden viele Leser über 50 ihnen als Abonnenten die Treue halten, viele Jüngere aber keine Abos mehr abschließen. Das trage noch für einige Jahre, aber "wenn die älteren Leser wegsterben, dann ist tatsächlich hier Schluss".