Man möge sich doch Gedanken machen, ob man mit seinem Kostüm Missverständnisse bei anderen Feiernden oder Irritationen bei den Sicherheitskräften provozieren könne, sagt Christoph Gilles, Pressesprecher der Polizei in Köln, dem DLF. Anweisungen gebe es aber keine, betont er: "Wir machen den Feiernden keine Vorschriften, wie sie sich zu kostümieren haben." Auch das nordrhein-westfälische Innenministerium will keine Weisung ausgeben.
Anlass sind Zeitungsberichte, in denen unter Verweis auf die jüngsten Übergriffe und die Sorge vor Terroranschlägen von einer Warnung vor bestimmen Kostümierungen die Rede ist. Manche Waffen- und Bombenattrappen seien für die Polizei kaum von echten zu unterscheiden, heißt es da. Die Nachrichtenagentur KNA zitiert Gilles mit den Worten: "Täuschend echte Waffen können zu Irritationen bei Sicherheitskräften führen."
Bei Twitter provoziert das vor allem Spott:
Tatsache ist: Wer im Internet nach Terroristenkostümen und Kalaschnikows sucht, wird schnell fündig. Gummiknüppel gibt es bereits ab 2,99 Euro, Maschinengewehre sind für weniger als zehn Euro zu haben, Patronengürtel ebenfalls. Wer will, der kann.
Piraten und Cowboys weiter beliebt
Unter Karnevalisten und deren Ausstattern ist dennoch wenig in diese Richtung zu hören. "Der Jeck an sich scheint sich das Feiern von den Ereignissen der vergangenen Wochen nicht vermiesen lassen zu wollen", vermutet Björn Lindert, Geschäftsführer beim Verkleidungsgeschäft Deiters. Sich als Terrorist zu verkleiden, hält er für abwegig: Auf den Gedanken sei man bislang nicht gekommen. Piraten und Cowboys seien – samt Accessoires – auch dieses Jahr im Trend. Sigrid Krebs, Vorstandsmitglied des Kölner Festkomitees, ergänzt in der "Rheinischen Post": "Die Jecken benötigen keinen Appell."
Wer dennoch den Argwohn der Sicherheitskräfte erregt, sollte seinen Ausweis griffbereit haben. Gegebenenfalls würden Personalien überprüft, erklärt Gilles, auch Spielzeugwaffen könnten sichergestellt werden – auch, wenn kein Verstoß gegen Strafregularien vorliege. Eine abstrakte Gefährdungslage – ohne konkrete Hinweise auf eine Bedrohung – gebe es nach wie vor.